Johanna Matz

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Daten zur Person
Personenname Matz, Johanna
Abweichende Namensform Hackenberg, Johanna
Titel Kammerschauspielerin
Geschlecht weiblich
PageID 34039
GND
Wikidata Q87947
Geburtsdatum 5. Oktober 1932
Geburtsort Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Akademietheater, Akzent, Theater, Film, Fernsehen, Operette, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Theater in der Josefstadt (Institution), Metro Kino, Schauspielerin
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 22.11.2023 durch DYN.gzemann


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 28. Jänner 1977, Übernahme: 4. Mai 1977)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2002)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Übernahme: 19. November 2002)


Johanna Matz, * 5. Oktober 1932 Wien, Film- und Theaterschauspielerin.

Biografie

Die Tochter eines Ingenieurs bekam bereits mit vier Jahren Ballettunterricht bei Toni Birkmeyer. 1940 bis 1948 besuchte sie als Schülerin von Grete Wiesenthal die Akademie für Musik und darstellende Kunst. Eine Karriere als Balletttänzerin strebte sie aber nicht an: Sie absolvierte 1950 das Max-Reinhardt-Seminar, wo sie unter anderen Helene Thimig und Alfred Neugebauer unterrichteten. Bei der Abschlussaufführung wurde sie von Berthold Viertel entdeckt und erstmals ans Burgtheater engagiert. Matz gehörte 1954 bis 1993 dem Ensemble des Burgtheaters an.

Nach ihrem Sensationsdebüt in McCullers "Frankie und die Hochzeit" (1950 im Akademietheater) wurde Matz bald für den Film entdeckt. Franz Antel erkannte die ihr eigene Aura von Spontanität und Unverdorbenheit. Filme wie "Der alte Sünder" (1951), "Die Försterchristl" (1952), "Im weißen Rössl" (1952) und "Der Kongreß tanzt" (1955) brachten ihr große Popularität und werden als typische Filme der 1950er Jahre immer wieder gezeigt. 1953 holte sie Otto Preminger für den Film "Die Jungfrau auf dem Dach" nach Hollywood. In den Filmen war "Hannerl" Matz allerdings auf den Typ des süßen und liebreizenden "Wiener Mädels" festgelegt, was ihrem Talent nicht gerecht wurde.

Zu Beginn der 1960er Jahre etablierte sich Matz als erfolgreiche Bühnenschauspielerin. Sie reüssierte etwa am Burgtheater in [Johann Nestroy|Nestroys]] "Das Mädl aus der Vorstadt" (1963), zog sich aber zunehmend vom Filmgeschäft zurück und spielte hauptsächlich am Theater. In Fernsehinszenierungen wirkte sie nur mehr sporadisch mit. Oft handelte es sich dabei um Fernsehspiele klassischer Bühnenstücke wie beispielsweise Schnitzlers "Anatol" (1962), Lessings "Minna von Barnhelm" (1964) oder Goethes "Stella" (1967), aber auch um Operetten wie "Im weißen Rössl" (1967) mit der Musik von Ralph Benatzky. Bekannt ist Johanna Matz auch für ihre Darstellung der Marianne in Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wienerwald" (1961).

Besonders erwähnenswerte Bühnenrollen sind ihre Annie in Schnitzlers "Anatol" im Akademietheater mit Robert Lindner und Wolf Albach Retty als Partner; aber auch ihre Mitwirkungen in Peter Handkes "Die Unvernünftigen sterben aus", in Thomas Bernhards "Der Präsident" oder als Lady Milford in Schillers "Kabale und Liebe" sind erwähnenswert. Gerade in diesen Rollen war es Matz besonders gelungen, sich von dem auf sie festgelegten Typ des "süßen Mädels" zu lösen und sich als Charakterdarstellerin zu bewähren. 1967 wurde sie als bis dahin jüngste Darstellerin zur Kammerschauspielerin ernannt.

Die Spielplangestaltungen in der Benning- und der Peymann-Ära brachten Matz nur wenige Rollen im Burgtheater, hervorzuheben ist ihre Mitwirkung in Horváths "Don Juan kommt aus dem Krieg" im Akademietheater (1981). Matz gastierte auch im Theater in der Josefstadt in Molnàrs "Panoptikum" (1978).

In den letzten aktiven Jahren gestaltete Johanna Matz vor allem Lesungen österreichischer Literatur gemeinsam mit Bruno Thost. Das Programm, das sie durch Österreich führte, beinhaltete Ernstes und Heiteres von Grillparzer bis Handke. Außerdem war sie in einigen Fernsehrollen zu sehen.

1993 stand sie zum letzten Mal auf einer Theaterbühne. Mit "Geliebter Lügner" gastierte sie im Theater Akzent. Im Juni 2003 fand eine Retrospektive im Wiener Metro Kino statt.

Quellen

Literatur

Weblinks