Kaspar Zdenko Kapliř

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Daten zur Person
Personenname Kapliř, Kaspar Zdenko
Abweichende Namensform Capliers, Caspar Zdenko von
Titel Freiherr, Graf
Geschlecht männlich
PageID 30335
GND 129805866
Wikidata Q10857567
Geburtsdatum 1611
Geburtsort Prag
Sterbedatum 6. Oktober 1686
Sterbeort Wien
Beruf Feldmarschall
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 2.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof Grabstätte Mileschau, Böhmen
Grabstelle
  • 1., Wipplingerstraße 7 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Kapliř Kaspar Zdenko von Sullowitz (Freiherr 1654, Graf 1674), * Frühjahr 1611 Prag, † 6. Oktober 1686 Wien (Grabstätte Mileschau, Böhmen), Feldmarschall, erste Gattin Anna Ludmilla Bukovansky, zweite Gattin Anna Katharina Hoyos, dritte Gattin Anna Therese Zuker von Tamfeld.

Biographie

Spross eines seit 1236 nachweisbaren, jedoch 1701 ausgestorbenen böhmischen Adelsgeschlechts. Der Großvater (Kaspar von Kapliř) wurde als Mitglied des revolutionären antihabsburgischen böhmischen Direktoriums am 21. Juni 1621 in Prag enthauptet. Kapliř studierte in Holland, diente 1631-1635 in der sächsischen, 1635-1641 in der schwedischen und ab 1641 in der kaiserlichen Armee (1641 Obristwachtmeister, 1647 Regimentskommandeur, 1656 Generalfeldwachtmeister, 1673 Feldzeugmeister, 1683 Feldmarschall). Er war ab 1657 Mitglied des Hofkriegsrats (1681-1686 dessen Vizepräsident). Kriegseinsätze leistete er im 30jährigen Krieg (unter anderem 1645 gegen die Schweden vor Wien), 1649-1660 in der Lombardei und 1674-1678 in Frankreich gegen die Franzosen; 1680-1682 war er Kriegskommissär in Ungarn. Während der Zweiten Türkenbelagerung 1683 und danach (9. Juli - 29. September) war Kapliř Vorsitzender des Geheimen Deputiertenkollegiums, das namens des geflüchteten Kaisers Leopolds I. die oberste Gewalt in Wien ausübte (andere Mitglieder waren der Wiener Stadtkommandant Ernst Rüdiger Graf Starhemberg und der niederösterreichische Landmarschall Franz Maximilian Mollard [ Mollard ]).

Kapliř erwarb sich maßgebliche Verdienste um die Koordinierung ökonomischen, hygienischen, politischen und militärischen Faktoren in der belagerten Stadt (wohnhaft im Schwarzenbergischen Haus, 1, Wipplingerstraße 7 [Teil]). In der Geschichtsschreibung anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Zweiten Türkenbelagerung (1883) wurde aus nationalen Motiven der "Tscheche" Kapliř gegenüber dem "Deutschen" Starhemberg in den Hintergrund gedrängt und verhindert, dass er auf dem Türkenbefreiungsdenkmal eine Statue erhielt; Onno Klopp, der Kapliř die ihm gebührende Anerkennung zollte, wurde scharf angegriffen.

Literatur

  • Jaroslav Macek: Kapliř von Sullowitz. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1939-1989. Band 39,1983, S. 7 ff.
  • Die Türken vor Wien. Europa und die Entscheidung an der Donau 1683, im Künstlerhaus und im Sonderausstellungsraum des Historischen Museums der Stadt Wien, 5. Mai bis 30. Oktober 1983. Wien: Museen d. Stadt Wien [1983] (Historisches Museum der Stadt Wien: Sonderausstellung, 82), S. 213 f.