Nathan Adam von Arnstein

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Arnstein, Nathan Adam von
Abweichende Namensform Arnsteiner, Nathan Adam
Titel Freiherr
Geschlecht männlich
PageID 27516
GND 117764086
Wikidata Q21936943
Geburtsdatum 30. März 1748
Geburtsort Wien
Sterbedatum 6. September 1838
Sterbeort Landsitz Dreihaus
Beruf Bankier, Großhändler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Neuer Israelitischer Friedhof
Grabstelle Gruppe 14A, Reihe 14, Nummer 8
Ehrengrab Ehrengrab
  • 1., Bräunerstraße 9 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Nathan Adam Arnsteiner (seit 14. April 1798 Freiherr von Arnstein), * 30. März 1748 Wien, † 6. September 1838 Landsitz Dreihaus (15, Braunhirschen; Alter Jüdischer Friedhof), Bankier, Großhändler, Sohn des Bankiers, Großhändlers und kaiserlichen Hoffaktors Ascher Anselm (später Adam) Adam Isak Arnsteiner und der Sibylle Gomperz, Gattin Franziska (Fanny) Itzig (* 29. November 1758 Berlin, † 8. Juni 1818 Dreihaus bei Wien), Tochter des Bankiers, Fabrikanten und Eisenhüttenbesitzers Daniel Itzig.

Unter ihm erreichte die Firma Arnsteiner einen Höhepunkt ihrer Bedeutung. Er leitete sie gemeinsam mit seinem Schwager Salomon Herz und Bernhard von Eskeles. Die drei Firmeninhaber wurden 1797 mit dem erblichen Adelsstand ausgezeichnet. Nach dem Austritt von Herz hieß das Bankhaus seit 1805 "Arnsteiner & Eskeles"; die Leitung hatte Nathan Adam inne, ein Jahrzehnt später gab er sie an seinen Teilhaber ab. Das Bankhaus war drei Jahrzehnte lang für das Finanzwesen in Österreich bestimmend (Übernahme großer Staatsanleihen, Finanztransaktionen, Geldleihgeschäfte, Heereslieferungen); es war wesentlich an der Gründung der Oesterreichischen Nationalbank (1816; Eskeles wurde Direktor und Vizegouverneur) und der Ersten österreichischen Spar-Casse (1819) beteiligt. Arnsteiner galt als großer Förderer von Kunst und Literatur; er war auch schwedischer Generalkonsul und Ritter des königlich-schwedischen Wasaordens.

Der großbürgerliche Salon seiner Gattin Fanny von Arnstein war während des Wiener Kongresses ein geistiger und gesellschaftlicher Mittelpunkt Wiens; Fanny war auch Mitbegründerin der Gesellschaft der Musikfreunde. Da die Arnsteiner mit Nathan Adam im Mannesstamm erloschen, adoptierte er am 6. Mai 1810 seinen Schwiegersohn Heinrich (Henry) Pereira (Gattin [19. September 1802] Henriette Arnstein). Das Arnsteinersche Palais befand sich in 1, Bräunerstraße 9, das Sommerpalais (mit großem Park) in Braunhirschen (15, zwischen Kirchen-, Reindorf- und Fünfhausgasse, im Süden weit über die Herklotzgasse hinausreichend).

Arnsteingasse.

Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Wappen, Stammbaum und kein Ende. Ausgewählte Aufsätze aus vier Jahrzehnten. Wien [u.a.]: Böhlau 1986, S. 169 f.
  • Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 365/367), S. 11
  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie mit mehr als 8000 Lebensbeschreibungen namhafter jüdischer Männer und Frauen aller Zeiten und Länder. Ein Nachschlagewerk für das jüdische Volk und dessen Freunde. Czernowitz: Druckerei "Orient" 1925-1936
  • Hilde Spiel: Fanny von Arnstein oder die Emanzipation. Ein Frauenleben an der Zeitenwende. 1758 - 1818. Frankfurt am Main: Fischer 1962
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Rudolfsheim-Fünfhaus. Zwischen Wienfluß und Schmelz. Wien: Mohl 1978, S. 116 ff.

Weblinks