Rudolf von Arthaber

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Porträt von Rudolf von Arthaber
Daten zur Person
Personenname Arthaber, Rudolf von
Abweichende Namensform Arthaber, Rudolph von
Titel Ritter, Edler
Geschlecht männlich
PageID 27479
GND 13594113X
Wikidata Q771279
Geburtsdatum 4. September 1795
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. Dezember 1867
Sterbeort Oberdöbling
Beruf Industrieller, Kunstsammler, Mäzen
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Revolution 1848, Gräberhain Schubertpark, Währinger Ortsfriedhof
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 29.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 12. Dezember 1867
Friedhof Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf
Grabstelle Gruppe 5, Nummer 27-30
Bildname Rudolf von Arthaber.jpg
Bildunterschrift Porträt von Rudolf von Arthaber
  • 1., Goldschmiedgasse 598 (Wirkungsadresse)
  • 19., Döblinger Hauptstraße 96 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Geschäftsführer des Österreichischen Kunstvereins (1850, bis: 9. Dezember 1867)
  • Präsident des Niederösterreichischen Gewerbevereins

  • Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien (Verleihung: 1836)

Rudolf Arthaber (1841 Ritter von), * 4. September 1795 Wien, † 9. Dezember 1867 Oberdöbling (Währinger Ortsfriedhof, Grabstein Gräberhain Schubertpark erhalten, überführt auf den Matzleinsdorfer Evangelischen Friedhof), Industrieller, Kunstsammler, Kunstmäzen, erste Gattin (1828) Johanna Georgine Caroline von Scheidlin (* 2. Oktober 1805, † 29. September 1833), zweite Gattin (1841) Luise Fick.

Biografie

Der Sohn des Großkaufmanns Josef Arthaber (* 30. Oktober 1764, † 30. August 1818) erhielt eine kaufmännische Ausbildung im väterlichen Betrieb. 1819 übernahm Rudolf Arthaber die Kurrentwarenhandlung seines Vaters in der Goldschmiedgasse 598 (auch: Schlossergasse 9). Er initiierte eine vollständige Modernisierung des Betriebs und richtete in der Folge Zweigniederlassung in Pest, Venedig, Mailand und Rom ein. 1826 eröffnete er ein Kommissionshaus für österreichische Manufakturwaren in Leipzig. Auf weiten Reisen nach Nord- und Westeuropa warb er Kunden und konnte bald österreichisches Gewebe nach Deutschland, Russland und über den Atlantik exportieren (sein wichtigster Ausfuhrartikel waren die berühmten "Wiener Shawls"). Er stellte "Dessinateure" ein, um neue Muster auf den Markt bringen zu können, ließ Webereischablonen herstellen (in der damaligen Zeit eine Neuerung) und war ganz allgemein um die österreichische Textilindustrie bemüht. Mit Heinrich von Coith, Michael Spoerlin und Theodor Hornbostel gründete er 1837 den Niederösterreichischen Gewerbeverein, dessen langjähriger Präsident er war.

Wegen seiner angegriffenen Gesundheit behielt Arthaber nur die Oberleitung über seine Unternehmen, die Detailabwicklung überließ er erprobten Mitarbeitern. Ein Schlaganfall führte ihn zu einer Liebhaberei: dem Kunstsammeln (mit besonderer Ausrichtung auf die Sammlung von Gemälden). 1833 kaufte Arthaber in Döbling den alten Tullner Hof, an dessen Stelle er 1834/1835 ein geräumiges, von den Malern Rösner und Schwind geschmücktes Landhaus (Döblinger Hauptstraße 96) errichten ließ, umgeben von einem weitläufigen Park (spätere Villa Wertheimstein). In der Galerie des ersten Stocks befanden sich wertvolle Gemälde von Danhauser ("Armensuppe"), Waldmüller ("Bibelleserin"), Führich und Kupelwieser sowie das berühmte Amerling-Bild "Rudolf Arthaber mit seinen Kindern" (1837). Nach seinem Tod wurde die einzigartige Sammlung versteigert. Auch baute er auf seinem Grund Wein von angeblich guter Qualität an. Die Wiener Bürger wollten ihn nach 1848 zum ersten konstitutionellen Bürgermeister der Stadt wählen. Dies lehnte er aber ab.

Arthaber entwickelte ein ausgedehntes Mäzenatentum, vergab Stipendien, gründete die Kinderbewahranstalt in Oberdöbling (1844), erteilte Anregungen für die Gründung von Handelskammern nach französischem Vorbild und beschäftigte sich mit dem Währungs-, Marken- und Musterschutz; er war Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste, Mitbegründer und Vorstandstellvertreter des 1850 gegründeten "Österreichischen Kunstvereins" und Mitbegründer der Gartenbaugesellschaft.

1890 wurde in Wien-Favoriten der Arthaberplatz nach dem Industriellen benannt; hier befindet sich auch der 1905 angelegte Arthaberpark bzw. der 1906 eingeweihte Arthaberbrunnen.

Quelle

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 612 f.
  • Kurt J. Apfel: Rudolf von Arthaber, ein österreichisches Schicksal in Döbling. In: Das Döblinger Heimatmuseum 22-23/1970, S. 2 ff.
  • Gustav von Arthaber: Rudolf von Arthaber. Biographische Skizze anläßlich der Enthüllung des Denkmales auf dem Arthaber-Platze. Wien: Reißer 1906
  • Gustav Arthaber: Der Seidenfabrikant Rudolf von Arthaber, der Erbauer der Villa Wertheimstein, ein Förderer des Weinbaues. In: Das Döblinger Museumsblätter 166/167 (2008), S. 7-9
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 169, 189, 207, 212
  • Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe 365/367), S. 14 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im Wiener Stadt- und Landesarchiv), S. 770
  • Moriz Koenig: Arthaber. Ein Beitrag zur Volksgeschichte Österreichs. Wien: K. Fromme 1868
  • Josef Mentschl: Österreichische Wirtschaftspioniere. Wien: Birken Verlag 1959, S. 28 ff
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 1. Berlin: Duncker & Humblot 1953, S. 402
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 570
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 1. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856, S. 72 f.

Weblinks