Daniel Gran

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Daten zur Person
Personenname Gran, Daniel
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 27232
GND 118541471
Wikidata Q690624
Geburtsdatum 22. Mai 1694
Geburtsort Wien
Sterbedatum 16. April 1757
Sterbeort St. Pölten
Beruf Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 5.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof Kreuzgang des ehemaligen Stifts St. Pölten
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Gran Daniel (nannte sich ab 1732 "della Torre", ohne dass eine Nobilitierung nachgewiesen werden kann), getauft 22. Mai 1694 Wien, St. Stephan (als "Kram" eingetragen), begraben 16. April 1757 St. Pölten (Kreuzgang des ehemaligen Stifts St. Pölten), Maler, Gattin (22. Juni 1723 Währing) Anna Maria Barbara Werle (* vor 1708, begraben 6. April 1754 St. Pölten).

Den ersten Unterricht erhielt Gran durch Adam Pancraz Ferg, danach bei Georg Werle, seinem späteren Schwiegervater, der 1715-1719 für Franz Fürst Schwarzenberg arbeitete. Letzterer finanzierte Gran mit 600 Gulden eine Studienreise nach Italien, wo er Sebastiane Ricci und Francesco Solimena aufsuchte. 1721 malte Gran Deckenfresken im schwarzenbergschen Hirschstettner Schloss (die im Krieg zerstört wurden), 1724 die Fresken "Licht und Finsternis" (durch Bombeneinwirkung verloren), "Urteil des Paris" sowie "Venus und Adonis" im Kuppelsaal beziehungsweise in den Lünetten des Gartenpalais Schwarzenberg (3., Rennweg 2). 1726 arbeitete er im selben Haus an Deckenfresken für die Galerie: Apoll umgeben von Tugenden, Wissenchaften und Künsten, über Bosheit und Dummheit triumphierend; 1728 entstand das Ölbild "Flora" für das kleine Kabinett. Seinen Aufstieg kennzeichnet der Auftrag für die Kuppelgemälde im Prunksaal der Hofbibliothek (1730 vollendet nach einem von Gran und Albrecht erstellten Programm, 1769 von Franz Anton Maulbertsch restauriert); dargestellt ist eine Apotheose Karls VI. In den beiden Längsräumen befinden sich Allegorien auf die Wissenschaften der himmlischen und irdischen Dinge, in den Lünetten und an den Wänden weitere allegorische und mythologische Szenen.

1735 entstand das Gemälde "Taufe Christi" für den Hochaltar in der Kirche der Barmherzigen Brüder. Zur gleichen Zeit arbeitete Gran an dem Fresko "heilige Cäcilia" über der Orgelbühne der Karlskirche; 1736/1737 malte er dort noch "Almosenspende der heiligen Elisabeth" und "Christus und der römische Hauptmann", zwei Seitenaltarbilder. Auch die undatierten, vermutlich vom Saalraum der Schwarzspanierkirche in die Minoritenkirche gelangten Bilder (heiliger Nikolaus, heiliger Benedikt) dürften aus dieser Zeit stammen. Ab 1737 arbeitete Gran hauptsächlich außerhalb Wiens, 1739 in Brünn, bis 1743 am Sonntagberg. 1744 entstand das Deckenbild der Schönbrunner Schlosskapelle "Triumph des Glaubens", 1745 verlegte er seinen Wohnsitz nach St. Pölten. 1745 Fresken in der Hetzendorfer Schlosskapelle ("Taufe", "Verklärung", "Bergpredigt Christi"), 1746/1747 allegorische Wand- und Deckengemälde im Hetzendorfer Schloss (unter anderem "Aurora" in der Sala terrena) sowie 1747/1748 die Deckenfresken "Unbefleckte Empfängnis und daraus erwachsende Erlösung" und das Hochaltarbild "Heilige Sippe" in der Annakirche. 1751 lehnte Gran das ihm angebotene Rektorat der Akademie ab.

In der damaligen Umgebung Wiens arbeitete er in Hirschstetten (22) und vielleicht im Neuen Schloss Inzersdorf (23). Stilmäßig unterschied sich Gran von seinen italienischen Vorbildern durch die Idealität von Figuren und Komposition, den eleganten Stil, das helle Kolorit der Fresken, die weniger Dynamik in Linie und Farbe als klare Übersichtlichkeit der Kolorierung aufweisen. Gran ist der Wegbereiter einer spätbarocken Entwicklung der Malerei, die zu Bartolomeo Altomonte und Martin Johann Schmidt führt. Sein Selbstporträt befindet sich in Herzogenburg, wichtige Werke schuf er auch auf Schloss Eckartsau und in den Stiften St. Florian, Seitenstetten, Klosterneuburg und Lilienfeld.

Grangasse.

Literatur

  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Elfriede Baum: Österreichisches Barockmuseum im Unteren Belvedere. Wien [u.a.]: Herold 1980 (Österreichische Galerie Wien: Kataloge, 2,1), S. 194 ff.
  • Eckardt Knab: Daniel Gran. Wien [u.a.]: Herold 1977
  • Daniel Gran. 1694-1757. Gedächtnisausstellung Sommer 1957. Albertina, Wien. Wien: Selbstverlag 1957
  • Rupert Feuchtmüller: Daniel Gran, seine künstlerische Leistung. In: Niederösterreich: Kulturbericht. Kunst und Wissenschaft. Bericht über Förderungsmaßnahmen der Abteilung Kultur und Wissenschaft des Amtes der NÖ Landesregierung. Band 4. St. Pölten: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Niederösterreichischer Kulturberater 1957
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 146
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 65
  • Heinz Schöny: Zur Biographie des Malers Daniel Gran. In: Wiener Geschichtsblätter. Band 12. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1957, S. 89 ff.
  • Heinz Schöny: Von Daniel Gran und seinen Eltern. In: Adler 1 (1947-1949), 288 f.
  • Heinz Schöny: Daniel Gran. In: Adler 2 (1952), S. 232 ff.
  • Walther Buchowiecki / Margarethe Poch Kalous: Geschichte der bildenden Kunst in Wien: Geschichte der Malerei in Wien. Das Wiener Kunsthandwerk seit der Renaissance. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe 7/2), S. 86 ff. und Register
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, Reg.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 87
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, Register
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, Register
  • Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923, S. 137 f., 419
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1925, S. 234

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