Samuel Oppenheimer

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Samuel Oppenheimer
Daten zur Person
Personenname Oppenheimer, Samuel
Abweichende Namensform Heidelberg, Samuel
Titel
Geschlecht männlich
PageID 25358
GND 119272229
Wikidata Q318776
Geburtsdatum 1635
Geburtsort
Sterbedatum 1. Mai 1703
Sterbeort Wien
Beruf Bankier, kaiserlicher Faktor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Samuel Oppenheimer.jpg
Bildunterschrift Samuel Oppenheimer
  • 1., Tuchlauben 1 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Samuel Oppenheimer, * 1635 wahrscheinlich in der Pfalz, † 1. Mai 1703 Wien (vermutlich Stadt 577 in seinem Haus [ 1., Tuchlauben 1]), Bankier, kaiserlicher Faktor.

Oppenheimer kam 1674 nach Wien wo er ausschließlich für Leopold I. und den Staat tätig war. Durch äußerst riskante Geldtransaktionen kam er zu großem Reichtum. 1679 wurde er kaiserlicher Kriegsfaktor (Armeelieferant; 1701 Oberkriegsfaktor). Schon 1682 kontrollierte er den gesamten Lebensmittelnachschub. 1683 wurde er zusammen mit seinem Sohn verhaftet. Auf Grund seiner guten Kontakte wurde er bald wieder entlassen. 1684 betrugen seine Forderungen an den Staat 187.000 Gulden, 1695 3.500.000 Gulden. Ab 1696 verlangte er 12% Zinsen, 3,5% Provision und bis 5% Wechselaufgeld. Er finanzierte mit seinem privaten Vermögen den Krieg gegen die Türken und später gegen die Franzosen. 1691 erhielt er ein besonderes Privileg; 1699 wurde er Oberfaktor, 1701 kaiserlicher Oberkriegsfaktor. Wegen Betrugsvorwürfen mehrmals verhaftet, wurde am 21. Juni 1700 sein Haus von einer aufgebrachten Menge gestürmt und geplündert. Der Staat war allerdings auf sein Vermögen angewiesen, das für die Finanzierung der Armee unabdinglich war.

Nach Oppenheimers Tod wurde über seinen Nachlass Bankrott erklärt. Oppenheimer richtete das jüdische Versorgungshaus und auf benachbartem Grund einen Friedhof ein (9., Seegasse 9).

Literatur

  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
  • Kurt Schubert [Hg]: Die österreichischen Hofjuden und ihre Zeit. Eisenstadt: Österreichisches Jüdisches Museum 1991 (Studia Judaica Austriaca, 12), S. 16 ff.
  • Heinz Gastrein: Jüdisches Wien. Wien / München: Herold 1984, S. 19 ff.
  • Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279 / 281), S. 9 ff.
  • Max Grunwald: Samuel Oppenheimer und sein Kreis. (Ein Kapitel aus der Finanzgeschichte Österreichs). Wien [u.a.]: Braumüller 1913 (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Juden in Deutsch-Österreich, 5)
  • Robert Waissenberger [Hg]: Die Türken vor Wien. Europa und die Entscheidung an der Donau 1683. Wien: Eigenverlag 1983 (Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 82), S. 300
  • Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 10
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur, Wien ²1951 ff (Manuskript im Wiener Stadt- und Landesarchiv), S. 698 ff.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 699-701

Weblinks

Samuel Oppenheimer - Genialer Financier und Diplomat]