Henriette Strauss

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Henriette und Johann Strauss
Daten zur Person
Personenname Strauss, Henriette
Abweichende Namensform Treffz, Jetty; Chalupetzky, Henriette; Strauss, Henriette
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 25125
GND 117408581
Wikidata Q275478
Geburtsdatum 1. Juli 1818
Geburtsort Wien
Sterbedatum 8. April 1878
Sterbeort Wien
Beruf Sängerin, Soubrette
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 13, Nummer 73
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Henriette Johann Strauss.jpg
Bildunterschrift Henriette und Johann Strauss
  • 13., Maxingstraße 18 (Sterbeadresse)
  • 8., Josefstädter Straße 28 (Geburtsadresse)
  • 1., Kärntner Straße 51 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Henriette ("Jetty") Strauss, * 1 Juli 1818 Josefstadt, † 8. April 1878 Hietzing, Sängerin.

Biografie

Die Sängerin wurde 1818 in der damaligen Wiener Vorstadt Josefstadt geboren. Ihr Vater war der aus Böhmen stammende Juwelier Josef Chalupetzky; ihre Mutter, Henriette Wilhelmine Treffz, war die Tochter von Margarethe Schwan, einer Jugendliebe Friedrich Schillers. Nachdem ihre Begabung vom polnischen Fürsten Józef Michał Poniatowski (1816-1873), der auch als Komponist und Sänger in Erscheinung trat, entdeckt worden sein soll, nahm Henriette Chalupetzky Gesangstunden in Wien bei Giovanni Gentiluomo. Als Künstlerinnen-Name wählte sie den Mädchennamen ihrer Mutter, Treffz.

1837 wurde die junge Sängerin ans Kärntnertortheater engagiert, kam jedoch nicht zum Einsatz. So feierte sie 1838 an der Dresdner Hofoper gleich in einer Hauptrolle ihr Bühnendebüt. Sie sang die Giulietta in Vincenzo Bellinis "I Capuleti ed i Montecchi". Ihre Bühnenpartnerin war Wilhelmine Schröder-Devrient, die auch ihre Lehrerin werden sollte. Zusätzlich versuchte sie, ihre Gesangstechnik und Darstellungskunst bei Francesco Morlacchi zu perfektionieren. Die Sängerin soll bei einem Auftritt im Leipziger Gewandhaus Felix Mendelssohn Bartholdy dermaßen beeindruckt haben, dass er für sie das Lied "Es ist bestimmt in Gottes Rath" komponiert hat.

1839/1840 folgte ein Engagement am Stadttheater Brünn, bevor sie an die Wiener Hofoper zurückkehrte. 1844 wechselte Henriette Treffz an das Theater in der Josefstadt. 1845 erwarb dessen Direktor Franz Pokorny auch das damals schwer verschuldete Theater an der Wien. Hier sang sie bei der Eröffnungsvorstellung die Leonore in der Wiener Erstaufführung von Friedrich von Flotows "Alessandro Stradella". Beim Gastspiel der schwedischen Sopranistin Jenny Lind verkörperte Jetty Treffz die Adalgisa in Bellinis "Norma". Ende der 1840er-Jahre zog sie sich von der Opernbühne zurück und startete eine erfolgreiche Karriere als Konzert- und Liedsängerin. Ausgedehnte Tourneen führten sie nach Deutschland und England, wo sie unter anderem vor Königin Victoria sang.

Henriettes Lebensgefährte war Moritz Todesco. Der Unternehmer und sein Bruder Eduard besaßen ein Handelshaus mit angeschlossener Bank und erwarben 1858 die Textilfabrik in Marienthal. Nach damaligem Recht war eine Eheschließung der katholischen Henriette Treffz mit dem jüdischen Moritz Todesco nicht möglich. Die beiden aus dieser Verbindung stammenden Töchter Franziska (1843-1921) und Aloisia (geboren 1850) wurden von Todesco adoptiert. Henriette Treffz war bereits vor dieser Beziehung Mutter einer Tochter, Henriette, die 1853 von ihrem mutmaßlichen Vater, dem Bauunternehmer und Mäzen Pietro di Galvagni, adoptiert wurde. Insgesamt hatte Henriette Treffz sieben uneheliche Kinder.

1862 verließ sie Todesco, um den um sieben Jahre jüngeren Johann Strauss zu heiraten. Diese Ehe blieb kinderlos. Die Sängerin förderte die Karriere ihres Mannes nach Kräften. Sie wurde zu dessen Sekretärin und Managerin. Sie ermutigte ihn, sich der Operette zuzuwenden und begleitete ihn auf seinen Konzertreisen, so auch 1863 nach Pawlowsk bei Sankt-Petersburg, wo sie bei einem Hofkonzert vor Zar Alexander II. Johann Strauss' Lied "Dolci pianti" zum Besten gab. Den letzten gemeinsamen Auftritt absolvierte das Ehepaar 1867 in London.

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3: P-Z. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 3209 f.
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Johann Strauß, der Walzerkönig und seine Dynastie. Familiengeschichte, Urkunden. Wien [u.a.]: Verlag für Jugend und Volk 1965 (Wiener Schriften, 22), S. 139

Weblinks