Theodor Georg von Karajan

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Die Karajanmedaille ist die höchste Auszeichnung für Leistungen auf dem Gebiet der Wiener Stadtgeschichtsforschung und wird vom Verein für Geschichte der Stadt Wien verliehen.
Daten zur Person
Personenname Karajan, Theodor Georg
Abweichende Namensform Karajan, Theodor von
Titel Ritter, Dr. phil.h.c.
Geschlecht männlich
PageID 24442
GND 121409406
Wikidata Q87675
Geburtsdatum 22. Jänner 1810
Geburtsort Wien
Sterbedatum 28. April 1873
Sterbeort Wien
Beruf Historiker, Germanist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 20. Oktober 1874
Friedhof Friedhof Mauer
Grabstelle Gruppe 8, Reihe 1, Nummer 20
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Karajanmedaillerecto.jpg
Bildunterschrift Die Karajanmedaille ist die höchste Auszeichnung für Leistungen auf dem Gebiet der Wiener Stadtgeschichtsforschung und wird vom Verein für Geschichte der Stadt Wien verliehen.
  • 1., Heischmarkt 1 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Vizepräsident der Akademie der Wissenschaft (1852 bis 1866)
  • Präsident der Wiener Akademie der Wissenschaften (1866 bis 1869)

Theodor Georg Ritter von Karajan, * 22. Jänner 1810 Wien, † 28. April 1873 Wien 1, Fleischmarkt 1, Historiker.

Biografie

Der Sohn des griechischen Kaufmanns Georg Johann Karajan besuchte die griechische Schule, das Gymnasium und 1826 bis 1828 die für das Universitätsstudium damals obligatorischen zwei philosophischen Jahrgänge an der Universität. Nach diesen trat er in den Staatsdienst ein. Nach subalterner Tätigkeit beim Hofkriegsrat gelangte er 1832 bis 1841 an das Hofkammerarchiv (Archiv des Finanzministeriums), dessen Direktor Franz Grillparzer (seit 1832) Karajans wissenschaftliche Interessen erkannte und förderte.

In diesen Jahren betrieb Karajan germanistische und historische Studien, vor allem aufgrund von alten Handschriften. Den ihm angemessenen Wirkungskreis fand Karajan 1841 an der Hofbibliothek (heute Nationalbibliothek), der er, zuletzt als Erster Custos, bis zu seinem Tode angehörte (mit kurzer Unterbrechung 1850–1854). Zu seinen bleibenden bibliothekarischen Leistungen gehört die Mitarbeit am Handschriftenkatalog (Tabulae cod. manu Script., 1864 ff.). Episode blieb Karajans Universitätslaufbahn. 1850 wurde er erster Inhaber des Lehrstuhles für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Wien. Als im folgenden Jahre das Ministerium auf Betreiben des Theologischen Doktorkollegiums dem evangelischen Professor Hermann Bonitz die Bestätigung der Wahl zum Dekan der Philosophischen Fakultät aus konfessionellen Gründen verweigerte, legte Karajan die Professur aus Protest nieder. Er gehörte 1848 dem Frankfurter Parlament (rechtes Zentrum) und seit 1867 dem österreichischen Herrenhaus an, ohne politische Ambitionen zu entwickeln.

Rückseite der Karajanmedaille, geprägt 1974

Akademie- und Vereinspräsident

1848 wurde Karajan ordentliches Mitglied der ein Jahr zuvor gegründeten Akademie der Wissenschaften in Wien, 1851 deren Vizepräsident und 1866 (bis 1869) deren Präsident. In mehreren wichtigen Kommissionen war er maßgeblich an der Akademiearbeit beteiligt; hier entfaltete sich in erster Linie seine wissenschaftliche Produktivität. Im Vordergrund von Karajans Forschungen stand die Geschichte des späten Mittelalters. In der Historischen Kommission arbeitete er an der Edition "Fontes rerum Austriacarum" mit, deren erster Band mit "Tagebüchern" des 15. und 16. Jahrhunderts (darunter Michael Behaim und Wolfgang Schmeltzl) er selbst herausgab (1855). Seit den 1850er Jahren wandte er sich fast ausschließlich der österreichischen und speziell der Wiener Geschichte zu. 1853 war er eines der Gründungsmitglieder des "Alterthumsvereins zu Wien“ (dem heutigen Verein für Geschichte der Stadt Wien) und 1854 bis 1859 dessen Präsident.

Quelle

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Band15. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891.
  • Theresia Mayerhofer: Der Lehrkörper der Philosophischen Fakultät von 1848 bis 1873. Diss. Univ. Wien. Wien 1982, S. 124 ff.
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft *Heimatkunde Döbling. Eine Heimatkunde des XIX. Wiener Bezirkes in 3 Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverl. d. Arbeitsgemeinschaft 1922, S. 205
  • Elfriede Neywald: Theodor Georg Ritter von Karajan. Diss. Universität Wien. Wien 1949
  • Inge Schwarz: Theodor Georg Ritter von Karajan. Biographie. Diss. Universität Wien. Wien 1949
  • Felix Czeike: Theodor Georg Ritter von Karajan - 100. Todestag. In: Wiener Geschichtsblätter 28 (1973), S. 57 f.
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 229
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach 10. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1861, S. 102
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach 24. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1874, S. 195 ff.
  • Ferdinand Opll: Liesing. Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 23), S. 190 f.
  • Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 14. Wien: Gerold 1874, S. 12
  • Hans Stöckelmaier: Zur Geschichte der Familie von Karajan. In: Wiener Geschichtsblätter 43 (1988), S. 24 ff.
  • Wiener Geschichtsblätter 52 (1997), S. 137 ff.

Weblinks