Josef Gottfried Ignaz Kainz

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Josef Kainz als "Paracelsus" in Schnitzlers Paracelsus, um 1898
Daten zur Person
Personenname Kainz, Josef Gottfried Ignaz
Abweichende Namensform Kainz, Joseph
Titel
Geschlecht männlich
PageID 23631
GND 118559389
Wikidata Q697592
Geburtsdatum 2. Jänner 1858
Geburtsort Wieselburg (Mosonmagyaróvár, Ungarn)
Sterbedatum 20. September 1910
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Burgtheater (Institution), Schauspieler, Burgtheatergalerie, Sulkowskitheater, Josef-Kainz-Medaille, Joseph-Kainz-Park, Joseph-Kainz-Platz, Kainzdenkmal
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 18, Nummer 15
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Josef Gottfried Ignaz Kainz.jpg
Bildunterschrift Josef Kainz als "Paracelsus" in Schnitzlers Paracelsus, um 1898
  • 8., Josefstädter Straße 29 (Wohnadresse)
  • 9., Mariannengasse 20 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josef Gottfried Ignaz Kainz, * 2. Jänner 1858 Wieselburg (Mosonmagyaróvár, Ungarn), † 20. September 1910 Wien 9, Mariannengasse 20 (Sanatorium Loew; Döblinger Friedhof), Schauspieler; erste Gattin (3. Juli 1886) Sarah Hutzier, geborene Valentini (* 1853 St. Louis, USA, † 24. Juni 1893 Berlin), Schriftstellerin, zweite Gattin (8. Juli 1898) Margarethe Nansen (* 13. Dezember 1858 Berlin, † 12. Februar 1950 Wien 17, Neuwaldegger Straße 38), Schauspielerin.

Biografie

Josef Kainz war Autodidakt und trat erstmals 1873 am Fürstlichen Sulkowskischen Privat-Theater (Sulkowskitheater) auf, nahm dann kurze Zeit Schauspielunterricht bei Caesarine Kupfer-Gomansky und erhielt nach einem Probeauftritt in Kassel das erste Engagement (1875/1876) als Liebhaber in Marburg. Nach der Verpflichtung an das Neue Stadttheater Leipzig (1876/1877) trat er 1877 in das Hoftheater Meiningen ein. Durch unermüdliches Selbststudium verbesserte er nicht nur seine mangelhafte Allgemeinbildung, sondern trainierte auch seinen Körper und entwickelte so seine berühmte Technik des Ausdrucks und der Sprache. Erfolgreiche Gastspiele (1879) führten ihn im Verband des Meininger Theaters durch den gesamten deutschen Sprachraum (ausgenommen Wien). Als er durch Ernst von Possart nach München berufen wurde, gewann er dort Ludwig II. zum Freund. Am neugegründeten Deutschen Theater in Berlin (1883-1888) gelang es Kainz, seine Kunst voll zu entfalten und durch gleichzeitige schöpferische Tätigkeit zum berühmtesten Charakterdarsteller des deutschsprachigen Theaters aufzusteigen. Zu seinen hervorragendsten Rollen zählten dort unter anderem Hamlet, Richard II., Don Carlos (10. Jänner 1884), Franz Moor. Ein künstlerisch unbefriedigendes Angebot führte zum Vertragsbruch und in der Folge zu Engagements an zweitrangigen Bühnen. Nach einer triumphalen Amerikatournee wurde Kainz unter persönlichem Einsatz des dortigen Direktors neuerlich an das Deutsche Theater in Berlin geholt.

Erst am 4. September 1899 erfolgte seine Berufung ans Burgtheater (Nachfolger von Friedrich Mitterwurzer), wo er als "Hofschauspieler" im Lauf der Zeit 28 Rollen übernahm und durch Virtuosität zum strahlenden Vorbild nachfolgender Schauspielergenerationen wurde. Kainz adaptierte auch Texte für die Bühne, etwa Byrons "Sardanapal“ (1897) oder Beauch-Marchais’ "Der Barbier von Sevilla" (1907). Er galt vielen als der beste deutsche Schauspieler seiner Zeit. Große Triumphe feierte er als Hamlet und Don Carlos. Vielgerühmt war seine melodiöse Stimme. Zuletzt wohnte Kainz im Hotel Sacher. Die Totenmaske nahm Otto Tressler ab.

Siehe auch: Josef-Kainz-Medaille; Josef-Kainz-Park; Joseph-Kainz-Platz; Kainzdenkmal

Quellen

Literatur

  • Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1949, S. 191, S. 218, S. 267
  • Reinhold Hackel: Die Vorfahren des Schauspielers Joseph Kainz. In: Adler 4 (1956/1958), S. 177 ff.
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 363
  • Verena Keil-Budischowsky: Die Theater Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1983 (Wiener Geschichtsbücher, 30-32), S. 65
  • Erich Kober: Joseph Kainz. Mensch unter Masken. Wien: Neff 1948
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 148, S. 207, S. 278
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830–1930. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 43, S. 36, S. 138, S. 133 (4, Brahmsplatz. 8 [1901/1902] 19, Lannerstraße 24 [1903-1909])
  • Neue österreichische Biographie. 1815–1918. Band 7. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923
  • Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-1957
  • Hedwig Pistorius: Österreichisches Theatermuseum. Gedenkräume. Wien: [o.V.]: 1991, S. 17 ff., S. 59 f.
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 49
  • Paul Wiegler: Joseph Kainz. Ein Genius in seinen Verwandlungen. Berlin: Deutscher Verlag 1941

Weblinks