Anton Ghon

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Daten zur Person
Personenname Ghon, Anton
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ.
Geschlecht männlich
PageID 22832
GND 134008677
Wikidata Q4775767
Geburtsdatum 1. Jänner 1866
Geburtsort Villach, Kärnten
Sterbedatum 23. April 1936
Sterbeort Prag
Beruf Pathologe, Bakteriologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • korrespondierendes Mitglied Akademie der Wissenschaften in Wien (Verleihung: 1899)


Ghon Anton, * 1. Jänner 1866 Villach, Kärnten, † 23. April 1936 Prag, Pathologe, Bakteriologe Gattin (1910) Karoline Illatz. Nach Studium an der Universität Graz (Dr. med. univ. 1890) war Ghon 1892/1893 Aspirant an der Prosektur der Krankenanstalt Rudolfstiftung, 1893 Demonstrator an der Lehrkanzel für pathologische Histologie und Bakteriologie und ab 1894 Assistent ampathologisch-anatomischen Institut der Universität Wien (unter Anton Weichselbaum).

1897 wurde Ghon von der Akademie der Wissenschaften mit Heinrich Albrecht, Hermann Franz Müller und dem späteren Anthropologen Rudolf Poch zur Erforschung der Pest nach Bombay entsandt (Publikation der wissenschaftlichen Erkenntnisse 1898: „Über die Beulenpest in Bombay im Jahr 1897". In: Denkschrift der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 66 [1898-1900]); bei der Aufarbeitung des hochinfektiösen Materials kam es zum Entstehen einer „Laboratoriumspest", an der unter anderem Müller starb.

Ghon habilitierte sich 1899 an der Universität Wien für pathologische Anatomie (außerordentlicher Professor 1902) und war nebenamtlich auch als Prosektor der Universität-Kinderklinik im St.-Anna-Kinderspital (Leitung Theodor Escherich) tätig. Mit Franz Hamburger und Clemens von Pirquet begann Ghon dort seine Studien über Tuberkulose. Die Lehre vom tuberkulösen Primärkomplex, der in der medizinischen Nomenklatur immer noch mit Ghons Namen verknüpft ist, sowie den Mechanismus der aerogenen Infektion und der tuberkulösen Reinfektion bearbeitete Ghon in zahlreichen Einzelpublikationen und Monographien (beispielsweise Der primäre Lungenherd bei der Tuberkulose der Kinder, 1912).

Weitere bakteriologische Forschungen betrafen die Meningokokken, die Influenzaerreger und den Gasbrandbazillus, der noch heute Ghon-Sachs-Bazillus benannt wird). Als Nachfolger von Richard Kretz wurde Ghon 1910 als Ordinarius für pathologische Anatomie an die Deutsche Universität Prag berufen, an der er bis 1935 wirkte. Mitglied des Obersten Sanitätsrats in Wien, später des Staatsgesundheitsrats in Prag; korrespondierendes Mitglied Akademie der Wissenschaften in Wien (1899).

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), Register
  • Walther Koerting: Die Deutsche Universität in Prag. Die letzten 100 Jahre ihrer Medizinischen Fakultät. München: Bayerische Landesärztekammer 1968, S. 146 ff.
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 1888 - lfd. 49 (1936), S. 604 ff.
  • Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 1851 - lfd. 86 (1936), S. 61 ff., 617 f.
  • Münchner medizinische Wochenschrift 83 (1936), S. 1569 f.
  • Verhandlungen der Deutschen Pathologischen Gesellschaft. 29. Tagung, gehalten in Breslau am 27. - 29. September 1936. Berlin / Jena: G. Fischer 1937