Mirko Jelusich

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Mirko Jelusich (Portraitmedaille, 1930)
Daten zur Person
Personenname Jelusich, Mirko
Abweichende Namensform Jelosić, Vojmir; Jelusich, Vojmir
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 19223
GND 118746901
Wikidata Q875647
Geburtsdatum 12. Dezember 1886
Geburtsort Semil, Böhmen
Sterbedatum 22. Juni 1969
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller, Theaterkritiker, Journalist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Burgtheater (Institution), Schriftsteller
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Sieveringer Friedhof
Grabstelle
Bildname Mirkojelusich.jpg
Bildunterschrift Mirko Jelusich (Portraitmedaille, 1930)
  • 9., Pelikangasse 15 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1941)


Mirko Jelusich, * 12. Dezember 1886 Semil, Böhmen (Semily, Tschechische Republik), † 22. Juni 1969 Wien, Schriftsteller, Theaterkritiker.

Biografie

Mirko Jelusich (eigentlich Vojmir Jelosić) studierte ab 1906 an der Universität Wien Jus, dann Geschichte und Philosophie (Dr. phil. 1912). 1914 als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg gezogen, kehrte er 1916 invalid zurück und wurde Journalist, Übersetzer und Schriftsteller.

Jelusisch hatte antisemitisch-rassistische Kontakte und arbeitete ab 1923 als Theaterkritiker bei der rechtsextremen "Deutsch-österreichischen Tageszeitung". 1923 bis 1933 war er Mitglied des nationalen Schriftsteller-"Kampfbunds", ab 1933 betätigte er sich als illegaler nationalsozialistischer "Gauleiter" und als Kurier zwischen den österreichischen und deutschen Nationalsozialisten. 1936 gründete er den illegalen nationalsozialistischen Schriftstellerbund, der es sich unter anderem zur Aufgabe gesetzt hatte, eine Monopolstellung zu erlangen und "unbotmäßige Schriftsteller" auszuschalten. Aufgrund dieser Tätigkeit war er 1938 von März bis Juni kommissarischer Leiter des Burgtheaters. Während des Zweiten Weltkriegs wurden seine Werke als Frontlektüre empfohlen.

Als Schriftsteller begann Jelusich mit Lyrik und Prosa ("Das große Spiel", 1912; "Der gläserne Berg", 1917), wandte sich dann aber mit großem Erfolg historisch-biographischen Romanen zu, wobei er die Charaktere mancher Hauptpersonen bewusst mit den Zügen autoritärer Politiker ausstattete ("Caesar", 1929 [Mussolini]; "Oliver Cromwell", 1933 [Hitler]). Außerdem erschienen unter anderem "Hannibal" (1934), "Der Löwe" (1936), "Der Soldat" (1939; Scharnhorst) und "Der Traum vom Reich" (1940).

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er 1945 bis 1950 inhaftiert, veröffentlichte aber weitere erfolgreiche Bücher seines Genres ("Die Wahrheit und das Leben", 1949 [Jesus]; "Bastion Europas", 1951; "Talleyrand", 1954; "Der Stein der Macht", 1958; "Schatten und Sterne", 1961; "Asa von Agder", 1965). Preis der Stadt Wien (1941). Bis zu seinem Tod pflegte er Kontakte zu rechtsextremen Kreisen.

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur)
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Johannes Sachslehner: Führerwort und Führerblick. Mirko Jelusich. Zur Strategie eines Bestsellerautors in den 30er Jahren. Königstein/Taunus 1984
  • Johannes Sachslehner: Literatur in der Geschichte − Geschichte in der Literatur, S. 11
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974−lfd.
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951

Weblinks