Josef Jarno

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Josef Jarno
Daten zur Person
Personenname Jarno, Josef
Abweichende Namensform Kohner, Josef
Titel
Geschlecht männlich
PageID 19056
GND 116653981
Wikidata Q86314
Geburtsdatum 25. August 1865
Geburtsort Pest, Ungarn
Sterbedatum 11. Jänner 1932
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler, Theaterdirektor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Theater an der Wien (Institution), Residenztheater, Stadttheater (8), Theater in der Josefstadt (Institution), Fürsttheater, Renaissancetheater, Schauspieler, Ehrengrab
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 6.11.2023 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum 13. Jänner 1932
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14 C, Nummer 4
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname JosefJarno.jpg
Bildunterschrift Josef Jarno
  • 7., Mariahilfer Straße 88a (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josef Jarno, * 25. (24.?) August 1865 Pest, Ungarn (Budapest), † 11. Jänner 1932 Wien, Schauspieler, Theaterdirektor.

Biografie

Auf Wunsch seines Vaters arbeitete Josef Jarno (eigentlich Kohner) zuerst in einer Bank, verbrachte dann aber eine kurze schauspielerische Lehrzeit bei Josef Lewinsky und trat bereits 1885 am Kurtheater in Ischl auf, wo er bis 1899 jeden Sommer Gastspiele gab. Nach Engagements in Laibach, am Deutschen Schauspielhaus in Budapest (1887 bis 1890), am Residenztheater in Berlin (1890), am Deutschen Theater (1895), danach wieder am Residenztheater, wo er auch mit Strindberg und Hauptmann Kontakt hatte, leitete er 1897 das neuerbaute Sommertheater in Bad Aussee.

1899 bis 1923 war er Direktor des Theaters in der Josefstadt. Mit französischen "Cochonnerien" spielte er jenes Geld ein, das er zur Pflege des zeitgenössischen literarischen Dramas (beispielsweise Henrik Ibsen, August Strindberg [für den er sich besonders engagierte], Arthur Schnitzler, Bernard Shaw, Anton Tschechow und Frank Wedekind) benötigte. Er spielte auch Operetten, und zwar jene, die singspielartigen Charakter hatten (getragen vom Talent seiner Gattin Hansi Niese).

Ab 23. April 1905 betrieb er daneben als Sommertheater (womit er für eine ganzjährige Beschäftigung seines Ensembles sorgte) das von ihm gekaufte ehemalige Fürsttheater (1892 bis 1899 Jantschtheater; siehe Heinrich Jantsch), das er Lustspieltheater nannte und mit Strindbergs "Kameraden" eröffnete. An Sonntagen gab es in der Josefstadt, später auch im Prater "Literarische Matineen". Am 4. Februar 1914 erhielt Jarno die Betriebskonzession für das "Neue Stadttheater", die er jedoch noch während der Laufzeit am 31. Mai 1918 zurücklegte; er führte das Theater mit eigenständigem Spielplan. 1919 wurde das Theater unter der Doppeldirektion Jarno-Karczag wiedereröffnet.

1926 bis 1931 leitete Jarno (mit geringerem Erfolg) die Wiener Renaissancebühne. Sie ging im Gefolge der Wirtschaftskrise in Konkurs und musste geschlossen werden). Jarno veranstaltete auch allwöchentliche literarische Abende, bei denen er moderne Schriftsteller förderte, und war Leiter des Sommertheaters in Bad Ischl. Zu seinen Hauptrollen zählten Gestalten aus den Stücken von Strindberg und Wedekind.

Josef Jarno war mit Hansi Niese (20. Oktober 1899) verheiratet. Sie und die gemeinsamen Kinder Josef "Seppl" Jarno jun. (* 30.11.1899 Wien, † 17.02.1964 in Kalifornien/USA, Theaterleiter) und Hansi Jarno-Breza (* 26. Februar 1901, † 21. März 1933, Schauspielerin) sind im Ehrengrab Jarnos bestattet.

Quellen

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 642 ff., S. 787 ff. und Register
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Gustav Naue: Josef Jarno. Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor und Schauspiel-Dramatiker. Diss. Univ. Wien. Wien 1964
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 44 f.
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 5 Bände. 1949−1958
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954−1957
  • Anton Bauer: Das Theater in der Josefstadt zu Wien. Manutius Presse 1957
  • Rudolf Holzer: Die Wiener Vorstadtbühnen. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1951, S. 570 ff.
  • Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1933, S. 100
  • Reichspost, Wiener Journal, 11.01.1932
  • Franz Planer [Hg.]: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Wien: F. Planer 1929
  • Hermann Degener [Hg.]: Degeners Wer ist's. Berlin: Degener 1908
  • Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 1: Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller. Wien: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie 1902
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889−1892
  • Das Josefstädter Heimatmuseum 16. Wien: Neuer Wiener Pressedienst, S. 4
  • Das Josefstädter Heimatmuseum 2. Wien: Neuer Wiener Pressedienst, S. 10


Josef Jarno im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks