Alexander Steinbrecher

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Alexander Steinbrecher (ca. 1935)
Daten zur Person
Personenname Steinbrecher, Alexander
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 17140
GND 118753142
Wikidata Q2643088
Geburtsdatum 16. Juni 1910
Geburtsort Brünn, Mähren
Sterbedatum 16. April 1982
Sterbeort Wien
Beruf Komponist, Kapellmeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek
Objektbezug Theater, Komponist, Kapellmeister, Burgtheater (Institution), Volkstheater (Institution), Raimundtheater (Institution), Bürgertheater, Ehrenmitglieder des Burgtheaters
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 16. April 1982
Friedhof Neustifter Friedhof
Grabstelle Gruppe 9, Reihe 3, Nummer 2
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname AlexanderSteinbrecher.jpg
Bildunterschrift Alexander Steinbrecher (ca. 1935)
  • 3., Seidlgasse 27 (Sterbeadresse)
  • 6., Gumpendorferstraße 3 (Wohnadresse)
  • 3., Seidlgasse 27 (Wohnadresse)
  • 18., Sternwartestraße 62-64 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 1970, Übernahme: 4. Februar 1971)
  • Johann-Nestroy-Ring (Verleihung: 1978, Übernahme: 21. Februar 1979)
  • Wiener Ehrenmedaille in Silber (Übernahme: 28. April 1971)


Alexander Steinbrecher, * 16. Juni 1910 Brünn, Mähren (Brno, Tschechische Republik), † 16. April 1982 Wien, Komponist, Kapellmeister.

Biografie

Alexander Steinbrecher besuchte das Humanistische Gymnasium in seiner Heimatstadt Brünn und erlernte am dortigen Konservatorium die Instrumente Klavier, Klarinette und Trompete. Nach der Matura ging er nach Prag an die Technische Handelsakademie und studierte daneben Komposition bei Josef Suk am Prager Konservatorium.

Ab 1929 hielt sich Steinbrecher in Wien auf, wo er als Leiter des Musikverlags "Universal Edition" arbeitete. In dieser Funktion wirkte er auch als Herausgeber und Bearbeiter diverser Sammelwerke. Daneben wurde er immer wieder als Kapellmeister an mehreren Wiener Theatern wie Volkstheater, Bürgertheater oder Raimundtheater engagiert. In diese Zeit fallen auch seine ersten Kompositionen wie Singspiele, musikalische Lustspiele und Operetten, die allesamt starken Wien-Bezug aufweisen. Als wichtigste darunter sind zu nennen: "Schneider im Schloss" (1936, mit selbst verfassten Gesangstexten), "Die Gigerln von Wien" (1939), "Brillanten aus Wien" (1940) oder "Meine Nichte Susanne" (1943). Über Kompositionen für die Bühne fand Steinbrecher später auch den Weg zum eigenständigen Wienerlied und zum Schlager. Darunter befinden sich Titel von hohem Bekanntheitsgrad, wie "Zwei aus Ottakring", "Zwischen Simmering und Favoriten", "Ich kenn’ ein kleines Wegerl im Helenental" oder "Unter einem Regenschirm am Abend".

Alexander Steinbrecher war für die NS-Machthaber "Mischling zweiten Grades". Da er sich in antinationalsozialistischen Künstlerkreisen bewegte, galt er als NS-Gegner. Im September 1944 musste Steinbrecher seine Tätigkeit bei der Universal Edition einstellen und wurde zum Wehrdienst eingezogen. Nach Kriegsende ging er zunächst für kurze Zeit zum Rundfunk nach Salzburg und ab 1946 wirkte er als Erster Kapellmeister am Wiener Burgtheater, für das er auch zahlreiche Bühnenmusiken schrieb. Später gestaltete er einige sehr beliebte Radiosendungen beim Sender "Rot−Weiß−Rot" in Wien und auch beim Westdeutschen Rundfunk in Köln.

Alexander Steinbrecher war dreimal verheiratet, zunächst mit der Schauspielerin Jane Tilden, mit der er die Tochter Francis Martin (später Schauspielerin) hatte, dann mit der Schauspielerin Beatrix Degenschild und schließlich mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Elisabeth Urbancic. Er war der Stiefvater der Oscar-Preisträger Michael Haneke und Christoph Waltz.

Alexander Steinbrecher wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Professorentitel (1961). 1976 wurde er Ehrenmitglied des Burgtheaters.

Quellen

Literatur

  • Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon (OeML). Band 5: Schwechat − Zyklus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2006
  • Siegfried Lang [Hg.]: Lexikon österreichischer U-Musik-Komponisten im 20. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Komponistenbund 1986

Weblinks