Alexander Lernet-Holenia

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Alexander Lernet-Holenia (1951)
Daten zur Person
Personenname Lernet-Holenia, Alexander
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 14368
GND 118571990
Wikidata Q112214
Geburtsdatum 21. Oktober 1897
Geburtsort Wien
Sterbedatum 3. Juli 1976
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 30, Nummer 23
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Alexander Lernet-Holenia 5111603.jpg
Bildunterschrift Alexander Lernet-Holenia (1951)
  • 14., Cumberlandstraße 53 (Sterbeadresse)
  • 1., Weihburggasse 26 (Wohnadresse)
  • 1., Bösendorferstraße 3 (Wohnadresse)
  • 4., Argentinierstraße 4 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Präsident des PEN-Clubs (1969)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1951)
  • Adalbert-Stifter-Preis (Verleihung: 1967)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Übernahme: 14. Dezember 1967)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 11. März 1968)
  • Großer Österreichische Staatspreis für Literatur (Verleihung: 1951)

Alexander Lernet-Holenia, * 21. Oktober 1897 Wien, † 3. Juli 1976 Wien, Schriftsteller.

Biografie

Der Schriftsteller wurde als Alexander Maria Norbert Lernet in Wien geboren. Seine Eltern, der Marineoffizier Alexander Lernet und die verwitwete Sidonie Freifrau von Boyneburgk-Stettfeld (geb. Holenia) ließen sich kurz nach seiner Geburt scheiden. Nach der Matura meldete er sich 1915 freiwillig zum Kriegsdienst. Damals begann er auch mit dem literarischen Schreiben. Er immatrikulierte an der juridischen Fakultät der Universität Wien, übersiedelte dann jedoch als freier Schriftsteller nach Klagenfurt; er nahm am Kärntner Abwehrkampf teil. 1920 wurde er von der Familie seiner Mutter adoptiert. Seit damals trug er den Doppelnamen lernet-Holenia. Im darauffolgenden Jahr veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband "Pastorale". In Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal und Hermann Bahr fand er prominente Förderer. Mit der "Österreichischen Komödie", seinem dritten Theaterstück nach "Demetrius" (1925) und Ollapotrida (1926) gelang dem Autor der Durchbruch als Dramatiker. 1926 erhielt er den Kleist-Preis, 1927 den Goethe-Preis der Stadt Bremen. Der "Erbe des alten Österreich" ([[Hilde Spiel]) konnte sich in den 1930er-Jahren auch als Romancier etablieren. Er veröffentlichte bis 1938 vierzehn Erzählbände und Romane. Im Polenfeldzug wurde er an der Hand verwundet. Nachdem es ihm mithilfe von Freunden gelungen war, eine neuerliche Einberufung abzuwenden, wurde Lernet-Holenia in die Heeresfilmstelle in Berlin beschäftigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg heirateten Alexander Lernet-Holenia und Eva Vollbach (* 17. Juni 1914 Braunschweig, † 10. Jänner 1983 Wien). 1952 übersiedelte das Ehepaar von St. Wolfgang, wo der Autor seit 1926 in einer Villa seiner Mutter vorwiegend lebte, in eine Wohnung im Michaelertrakt der Hofburg. Heute erinnert hier eine Gedenktafel an den Autor. In einigen seiner Texte dieser Schaffensperiode setzte er sich mit dem Nationalsozialismus auseinander. 1951 wurde Alexander Lernet-Holenie Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (1951). Neben Friedrich Torberg und anderen war Alexander Lernet-Holenia Mitherausgeber der Zeitschrift "Forum". 1969 folgte er Franz Theodor Csokor als Präsident des österreichischen PEN-Clubs nach. Diese Funktion legte er aus Protest gegen die Verleihung des Literaturnobelpreises an Heinrich Böll 1972 wieder zurück. Alexander Lernet-Holenia starb im St.-Rochus-Heim (14, Cumberlandstraße 53), sein Grab auf dem Hietzinger Friedhof wurde ehrenhalber gewidmet.

Der Alexander-Lernet-Holenia-Park ist nach dem Schriftsteller benannt.

Werke (Auswahl)

Lyrik

  • Pastorale.Wien, Berlin: Wiener Literarische Anstalt Gesellschaft m.b.H. 1921
  • Kanzonnair. Leipzig: Insel 1923
  • Das Geheimnis Sankt Michaels. Berlin: S. Fischer 1927
  • Die goldene Horde. Gedichte und Szenen. Wien-Leipzig-Zürich: Herbert Reichner Verlag 1935
  • Die Titanen. Gedichte. Hg. von der Österreichischen Kulturvereinigung in der Reihe der Turm-Schriften. Wien: Amandus-Edition 1945
  • Germanien. Stockholm: Bermann-Fischer Verlag, printed in Switzerland 1946

Romane und Erzählungen

  • Die Abenteuer eines jungen Herrn in Polen. Berlin: Gustav Kiepenheuer Verlag 1931
  • Ljubas Zobel. Berlin: Gustav Kiepenheuer Verlag 1932
  • Ich war Jack Mortimer. Berlin: S.Fischer 1933
  • Die Standarte. Berlin: S.Fischer 1934
  • Der Mann im Hut. Berlin: S.Fischer 1937
  • Riviera. Berlin: Fischer 1937
  • Ein Traum in Rot. Berlin: Fischer 1939
  • Mars im Widder. Berlin: Fischer 1941 (Gesamtauflage verboten, eigentliche Erstauflage: Stockholm: Bermann-Fischer 1947)
  • Beide Sizilien. Berlin: Suhrkamp 1942
  • Der Graf von Saint Germain. Zürich: Morgarten Verlag 1948
  • Die Inseln unter dem Winde. Frankfurt am Main: S. Fischer 1952
  • Der Graf Luna. Wien-Hamburg: Paul Zsolnay 1955
  • Das Halsband der Königin. Wien-Hamburg: Paul Zsolnay 1962
  • Die Geheimnisse des Hauses Österreich. Roman einer Dynastie. Zürich: Flamberg Verlag 1971
  • Die Beschwörung. Wien-Hamburg: Paul Zsolnay 1974


Quellen


Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990, S. 82
  • Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u.a.]: Zsolnay 1985
  • Franziska Müller-Widmer: Alexander Lernet-Holenia. Grundzüge seines Prosa-Werkes, dargestellt am Roman "Mars im Widder". Ein Beitrag zur neueren österreichischen Literaturgeschichte. Bonn: Bouvier 1980 (Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik, 94)
  • Peter Pott: Alexander Lernet-Holenia. Gestalt, dramatisches Werk und Bühnengeschichte. Wien [u.a.]: Braumüller 1972 (Wiener Forschungen zur Theater- und Medienwissenschaft, 2)
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963, S. 148 f.
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegennwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951


Alexander Lernet-Holenia im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks