Wilhelm von Schröder

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Daten zur Person
Personenname Schröder, Wilhelm von
Abweichende Namensform Schroeder, Wilhelm von
Titel Freiherr, Hofkammerrat, Dr. jur.
Geschlecht männlich
PageID 13586
GND 118795473
Wikidata Q873956
Geburtsdatum 15. November 1640
Geburtsort Königsberg, Franken
Sterbedatum Oktober 1699
Sterbeort Eperies, Ungarn
Beruf Unternehmer, Jurist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Wilhelm Freiherr von Schröder (Schroeder), * 15. November 1640 Königsberg, Franken, † Oktober 1699 Eperies, Ungarn, Unternehmer.

Studierte Jus an der Universität Jena (Dr. jur.), bereiste die Niederlande und England (wo er in der Royal Society gastlich aufgenommen wurde und zu dieser Gesellschaft, die sich damals sehr für Österreich interessierte, Kontakte herstellte), bot 1673 Leopold I. seine Dienste an und konvertierte zum katholischen Glauben. Seither ist sein Leben eng mit der merkantilistischen Wirtschaftspolitik in Österreich verknüpft. 1677 übernahm er das 1665 von Johann Joachim Becher begründete Kunst- und Werkhaus am Tabor (nachdem dieser Österreich verlassen hatte); unter seiner Führung entfaltete sich hier ein echter Manufakturbetrieb, wobei er vor allem mit der Glas- und Tuchfabrikation ansehnliche Fortschritte erzielte, dessen weitere Entwicklung aber von schweren Schicksalsschlägen geprägt wurde: 1679 wütete die Pest unter den von Schröder gewonnenen englischen Tuchmachern, 1680 verlor er seinen wichtigsten Gönner, den Hofkammerpräsidenten Sinzendorf (der schwerer Verfehlungen beschuldigt und gestürzt wurde), 1681 sprach man ihm gerichtlich die Konzession ab, und 1683 wurde der Betrieb durch die Türken zerstört. 1678-1681 hielt er sich auf Wunsch Leopolds I. als politischer Agent zu Studienzwecken in England auf und propagierte seither die Wolleinfuhr.

1686 erschien Schröders Hauptwerk "Fürstliche Schatz- und Rentkammer" (51752), das seinen Namen in der Nachweit bekannt hielt; seine Staatswirtschaftskonzeption trägt trotz absolutistischem Kameralismus doch bereits westeuropäisch merkantilistische Züge, wobei er (moderner als Becher und Frank Hörnigk) die Notwendigkeit moderater (und damit nicht wirtschaftshemmender) Besteuerung sowie eines kontrollierten Geld- und Wechselumlaufs betonte und die (spätere) Einrichtung der Wiener Stadtbank anregte. Schröder war damit der bedeutendste kameralistische Theoretiker. 1688 wurde er als königlich-ungarischer Hofkammerrat dürftig versorgt.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. Band 32. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 3: S-Z. Register. München: A. Francke 1975 (weitere Literatur)
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß 1973. Wien / München: Jugend & Volk 1973-1974, S. 199 ff., besonders S. 203 f. (Alfred Hoffmann)

Weblinks