Daniel Moser

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Daten zur Person
Personenname Moser, Daniel
Abweichende Namensform Moser von Ebreichsdorf, Daniel
Titel Ritter
Geschlecht männlich
PageID 12555
GND 137572859
Wikidata Q1161824
Geburtsdatum 30. Oktober 1570 JL
Geburtsort Wien
Sterbedatum 23. Oktober 1639
Sterbeort Wien
Beruf Bürgermeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 2.02.2024 durch WIEN1.lanm08pil
Begräbnisdatum
Friedhof Stephansdom
Grabstelle
  • 1., Hoher Markt 3 3 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Bürgermeister der Stadt Wien (1610 bis 1613)
  • Bürgermeister der Stadt Wien (1616 bis 1622)
  • Bürgermeister der Stadt Wien (1626 bis 1637)

Daniel (von) Moser, * 30. Oktober 1570 wahrscheinlich Wien, † 23. Oktober 1639 Stadt 543 (im eigenen Haus; 1., Hoher Markt 3; Grabstätte St. Stephan), Bürgermeister, erste Gattin (29. März 1598 Wien) Katharina Wankher (* 19. Jänner 1582, † 11. Oktober 1621), Tochter des Georg Wankher, Stieftochter des Ratsherrn Georg Herbst, zweite Gattin (vermutlich 10. September 1622) Katharina (* um 1582, † 30. April 1644), geborene Haag zu Stamberg, Witwe nach Georg von Gürtner, Sohn des Ruprecht Moser, Mautner an der Schlagbrücke.

Biografie

Widmete sich (außerhalb Wiens) dem Studium der freien Künste, kämpfte im Regiment von Hans Freiherr von Breuner in Frankreich und in den Niederlanden, zeichnete sich 1596 gegen die Türken aus, kehrte 1597 (nach dem Tod seines Vaters) nach Wien zurück, erhielt 1599 das Bürgerrecht, wurde städtischer Steuereinnehmer und 1600 Mitglied des Äußeren Rats. 1604 verfocht er den kaiserlichen Standpunkt auf dem ungarischen Landtag und wurde 1606 (in rascher Karriere) Stadtrichter, 1608 war er Rittmeister der berittenen Bürgerschaft. Bereits in seiner ersten Amtsperiode als Bürgermeister (1609-1613) griff Moser hart gegen die Protestanten durch (1610 Untersuchung gegen alle jene, die mit den evangelischen Ständen zu Verhandlungen mit den Ungarn nach Pressburg gereist waren). 1616 wurde er (nach zweijähriger Tätigkeit im Inneren Rat) neuerlich zum Bürgermeister gewählt (bis 1622); 1619 rettete er, als Andreas Freiherr von Thonrädl (Thonradel) und die Protestantischen Landesherren gewaltsam zum Kaiser in der Burg vorgedrungen waren ("Sturmpetition"), die Situation dadurch, dass er die Dampierre'schen Kürassiere durch das Fischertor in die Stadt einließ. 1621 wurde auf ihn eine Medaille geprägt. 1623 bezog er (nach seiner zweiten Heirat) das Patrizierhaus am Hohen Markt; 1623-1625 war sein Schwiegersohn Paul Wiedemann Bürgermeister.

In seiner dritten Amtsperiode (1626-1637) verfügte er 1626 die Anlage des städtischen Wappenbuchs, wies 1627 die Protestantischen Prediger aus, hatte aber auch die Schäden des verheerenden Stadtbrands (des letzten, der auf weite Teile des Stadtgebiets übergriff) zu beheben. 1628 bewarb er sich um die Aufnahme in die Landstände von Österreich unter der Enns, 1629 exekutierte er das von Ferdinand II. erlassene "Restitutionsedikt", das die Protestanten zur Rückgabe katholischen Güter verpflichtete; Liegenschaften durften nur noch von Katholiken erworben werden. 1634 beschloss der Stadtrat, ihm auf Lebenszeit an jedem Neujahrstag 600 Gulden zu überreichen. Am 31. März 1635 wurde er in die Ritterstandsmatrikel eingetragen, erhielt aber erst 1637 Sitz und Stimme im Landtag; 1638 wurde Moser Landrechtsbeisitzer.

1639 kaufte Moser von seinem Schwiegersohn Veit Schinderl die Herrschaft Ebreichsdorf. Moser war ein energischer Vorkämpfer der Gegenreformation, der die von Melchior Khlesl initiierte und während der ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts geförderte Klosteroffensive unterstützte, und ein loyaler Gefolgsmann der Habsburger (insbesondere Ferdinands II.). Moser erwarb eine Reihe von Liegenschaften: 1614 ein Haus in der Leopoldstadt (auf dem Areal der in diesem Jahr nach Wien berufenen Barmherzigen Brüder), 1617 das Haus CNr. 543 (1, Hoher Markt 3, Landskrongasse 6 [Teil A]) und 1618 das benachbarte Doppelhaus (1., Hoher Markt 3, Landskrongasse 6 [Teil B und C]), 1620 ein Haus in der Josefstadt (8, Josefstädter Straße 43), 1628 (durch Schenkung seitens der Stadt Wien) das (jenseits des trennenden Linnengässleins liegende) Leinwandhaus (1., Hoher Markt 4, Landskrongasse 8; CNr. 544 [Teil A]) samt zwei Nachbarhäusern (CNr. 544 [Teil B und C, hintereinanderliegend]); 1630 arrondierte er diesen Besitz durch den Kauf der beiden mit der Front zum Hohen Markt gelegenen Nachbarhäuser (CNr. 544 [Teil D, das Schuhhaus, und E]; 1654 ließ ein Nachbesitzer, der Handelsmann Matthias Voitsperger, anstelle aller fünf Häuser einen Neubau errichten).

Außerdem besaß Moser einen von den Zeitgenossen gerühmten Ziergarten in der Roßau (9., Roßauer Lände 11, Hahngasse 14; Mosersches Lustschlößchen). Kaiserlicher Rat (28. September 1613; am Ende der ersten Amtsperiode als Bürgermeister), Ritterstand (12. Juli 1606.

Mosergasse.

Literatur

  • Joseph Bergmann: Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates, vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte in treuen Abbildungen, mit biographisch-historischen Notizen. Band 1. Wien: Tendler & Schaefer 1858
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, 171 ff.
  • Handbuch der Stadt Wien. Band 98 (1983/84). Wien: Verlag für Jugend und Volk 1983, S. II/225
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 1. Berlin: Duncker & Humblot 1953
  • Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 77 ff.
  • Johanne Pradel: Die Wiener Bürgermeister der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In: Wiener Geschichtsblätter 26 (1971), S. 178 ff.
  • Johanne Pradel: Die Wiener Ratsbürger im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Diss. Univ. Wien. Wien 1972, Bd. 2, S. 323 ff.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 229
  • Gustav Freiherr von Suttner: Der dreimalige Bürgermeister der Stadt Wien gewesene Daniel Ritter von Moser und dessen Garten in der Roßau. In: Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache 7 (1898), S. 176
  • Gustav Freiherr von Suttner: Daniel Ritter von Moser, Georg von Gurtner. Beitrag zur Geschichte Wiens im 17. Jahrhundert. Wien: Gerold 1894
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891f.

Weblinks