Sigismund Herberstein

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Sigismund Herberstein
Daten zur Person
Personenname Herberstein, Sigismund
Abweichende Namensform Herberstein, Siegmund; Herberstein, Sigmund
Titel Freiherr
Geschlecht männlich
PageID 11288
GND 118710656
Wikidata Q700720
Geburtsdatum 24. August 1486 JL
Geburtsort Wippach, Krain 4447477-5
Sterbedatum 28. März 1566 JL
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Diplomat, Schriftsteller, Forschungsreisender
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 20.06.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof Michaelerkirche
Grabstelle
Bildname Sigismund Herberstein.jpg
Bildunterschrift Sigismund Herberstein
  • 1., Herrengasse 17 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Sigismund Herberstein (Siegmund; 1531 Freiherr von [mit der gesamten Familie]), * 24. August 1486 Wippach, Krain (Vipiva, Slowenien), † 28. März 1566 Stadt (1., Herrengasse 17; St. Michael), Diplomat, Schriftsteller, Forschungsreisender.

Studierte an der Domschule Gurk und in Wien (Bürgerschule zu St. Stephan und Universität; Bacc. art. 1502), studierte anschließend Jus und erlernte mehrere Sprachen. 1506-1514 leistete er Militärdienst in Ungarn und Venetien (1514 Ritterschlag). 1519/1520 als Vertreter der steirischen Ritterschaft Teilnahme an der Delegation der Stände der östlichen habsburgischen Erbländer zu Karl V. nach Barcelona (distanzierte sich mit den Steirern und Kärntnern von den radikalen Österreichern und ihrem Wortführer Martin Siebenbürger). 1517/1518 und 1526/1527 unternahm er Gesandtschaftsreisen nach Moskau; sein Reisebericht „Rerum Moscovitarum commentarii" (erstmals im Druck lateinisch 1549, deutsch 1557, danach zahlreiche Neuauflagen) ist eine unschätzbare geographische und kulturgeschichtliche Quelle.

Von den vielen sonstigen Gesandtschaftsreisen am wichtigsten ist jene zum türkischen Sultan (1541), wobei Herberstein einen Weitermarsch von Ofen nach Wien verhindern konnte. Er war ab 1527 Rat, 1539-1566 Präsident der niederösterreichischen Kammer. Sein Haus in der Schauflergasse (Hofquartierbuch 1566: Nummer 13) wurde 1578 vom Ärar erworben und zum Sitz der niederösterreichischen Kanzlei bestimmt (im 18. Jahrhundert in den Reichskanzleitrakt der Hofburg verbaut). Er berichtete über die Umschiffung der Nordspitze Europas (1486) und schrieb neben einer Selbstbiographie (1553) auch eine Familienchronik.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Matthias Bernath [Hg.]: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. 4 Bände. München: Oldenbourg 1974-1981
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd. Band 8
  • Alfred Nehring: Über Herberstain und Hirsfogel. Beiträge zur Kenntnis ihres Lebens und ihrer Werke. Berlin: Dümmler, 1897
  • Die Steiermark, Brücke und Bollwerk. [Katalog der Landesausstellung ; Schloss Herberstein bei Stubenberg, 3. Mai bis 26. Oktober 1986]. Graz: Leykam 1986 (=Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives, 16), S. 539 ff.
  • Gerhard Pferschy (Hg.): Sigismund von Herberstein. In: Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives 17. Graz: Steiermärkisches Landesarchiv 1989; mit Beiträgen von Hermann Wiesflecker, Christiane Thomas, Bertold Picard, Günther R. Burkert u. a.)