Constantin Alexander Economo von San Serff

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Constantin Alexander Economo von San Serff
Daten zur Person
Personenname Economo von San Serff, Constantin Alexander
Abweichende Namensform Economo, Konstantin Alexander
Titel Freiherr, Dr. med. univ., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 10919
GND 118687751
Wikidata Q113667
Geburtsdatum 21. August 1876
Geburtsort Braila, Rumänien
Sterbedatum 21. Oktober 1931
Sterbeort Wien
Beruf Neurologe, Psychiater
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Constantinalexandereconomo.jpg
Bildunterschrift Constantin Alexander Economo von San Serff
  • 1., Rathausstraße 13 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Präsident des Österreichischen Aero-Clubs (1910 bis 1927)

Constantin Alexander Economo Freiherr von San Serff, * 21. August 1876 Braila, Rumänien, † 21. Oktober 1931 Wien (wohnhaft 1905-1931 1, Rathausstraße 13; Gedenktafel), Neurologe, Hirnforscher, Gattin (10. Juni 1919) Caroline Prinzessin Schönburg-Hartenstein (1892-1986). Economo entstammte einer angesehenen griechischen Familie, studierte zunächst auf Wunsch des Vaters an der Technischen Hochschule Wien Maschinenbau, wandte sich jedoch 1895 der Medizin zu (Dr. med. univ. 1901). Schon während seiner Studienzeit führte Economo bei den Histologen Viktor Ritter von Ebner-Rofenstein und Josef Schaffer sowie beim Physiologen Sigmund Exner-Ewarten und beim Neurologen Heinrich Obersteiner morphologische und experimentelle Studien zur Hirnanatomie durch. Nach der Promotion war er ein Jahr Hospitant an der I. Medizinischen Universitäts-Klinik bei Hermann Nothnagel, ehe er eine Studienreise nach Paris, Nancy, München, Berlin und Triest unternahm.

1906 erhielt er eine unbesoldete Assistentsstelle an der Neurologischen-Psychiatrischen Universitäts-Klinik unter Julius Wagner-Jauregg (Habilitation 1913, ao. Prof. 1920). 1914-1916 freiwillig als Flieger im Kriegsdienst, kehrte er 1917 an seine frühere Arbeitsstätte zurück. Damals beschrieb er ein neues Krankheitsbild mit abnormen Schlafstörungen, Kau- und Schluckstörungen, die „Encephalitis lethargica", deren entzündlichen und infektiösen Charakter er nachweisen konnte. Mit Georg Koskinas begann er das Monumentalwerk „Die Cytoarchitektonik der Großhirnrinde des erwachsenen Menschen" (1925). Mehrere Berufungen ins Ausland lehnte er ab und verzichtete auch auf die Nachfolge Wagner-Jaureggs. 1928 wurde er Vorstand des Psychiatrischen Vereins. Entwicklungsgeschichtliche Studien am Gehirn führten Economo zur Konzeption der Theorie von der „progressiven Cerebration" beim Menschen (entsprechend der Verbesserung der Strukturqualität des Gehirns käme auch ein Aufstieg der menschlichen Kultur zustande). 1931 - wenige Monate vor seinem Tod - gelang es Economo unter Mithilfe von Otto Pötzl, dem Nachfolger Wagner-Jaureggs, eine eigene „Hirnforschungs-Abteilung der Psychiatrischen Klinik" zu begründen.

Pionierleistungen vollbrachte Economo auch auf dem Gebiet des Flugwesens; er war Mitbegründer der Flugfelder Aspern und Wiener Neustadt, besaß den Feldpilotenschein Nummer 1 (ehrenhalber als freiwilliger Teilnehmer an Manövern in Südungarn) und das Patent Nummer 7 (13. Juli 1910) als Flugzeug- und Ballonführer. 1910-1927 war er Präsident des Österreichischen Aero-Clubs. Den Sommer verbrachte Economo gewöhnlich auf seinem Schloß Gerasdorf bei Neunkirchen.

Economogasse.

Quellen

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Josef Mayerhöfer: Lexikon der Geschichte der Naturwissenschaften. Biographien, Sachwörter und Bibliographien. Wien: Hollinek 1959-1972
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 10. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1957
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), Register
  • Karoline von Economo / Julius von Wagner-Jauregg: Constantin Freiherr von Economo. Sein Leben und Wirken. Wien: Mayer & Co. 1932 (mit Werksverzeichnis)
  • Kurt Kolle [Hg.]: Große Nervenärzte. Band 2. Stuttgart: Thieme 1959, S. 180 ff.
  • Helmut Wyklicky: Economo als Psychiater. In: Österreichische Ärztezeitung. Organ der Österreichischen Ärztekammer 37 (1982), S. 533 ff.
  • Ludo van Bogaert / Jean Theodorides: Constantin von Economo. The Man and the Scientist. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaft 1979
  • Otto Marburg: "Konstantin Economo Freiherr von San Serf". In: Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde 123 (1932) 5+6, S. 219-229
  • Wiener medizinische Wochenschrift 81 (1931), S. 1450 f.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 101 (1951), S. 907
  • Wiener klinische Wochenschrift 44 (1931), S. 1384 ff.
  • Wiener klinische Wochenschrift 68 (1956), S. 861 ff.
  • Wiener klinische Wochenschrift 78 (1966), S. 729 ff.
  • Zeitschrift der Gesellschaft Neurologischer Psychiatrie 139 (1932), S. 649 ff.
  • Münchner medizinische Wochenschrift 78 (1931), S. 2161 ff.
  • Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 37 (1966), S. 43
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972

Weblinks