Wolfgang Holzer

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Daten zur Person
Personenname Holzer, Wolfgang
Abweichende Namensform Holczer, Wolfgang
Titel
Geschlecht männlich
PageID 2899
GND 129202533
Wikidata Q28419103
Geburtsdatum
Geburtsort Stein/Donau, Niederösterreich
Sterbedatum 15. April 1463 JL
Sterbeort Wien
Beruf Viehhändler, Kaufmann
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 2.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Fleischmarkt 20 (Wohnadresse)
  • 1., Fleischmarkt 13 (Wohnadresse)
  • 1., Fleischmarkt 15 (Wohnadresse)
  • 1., Stock-im-Eisen-Platz 4 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Bürgermeister der Stadt Wien (1462 bis 1463)
  • Ratsherr (1458 bis 1460)

Wolfgang Holzer (Holczer), * ? Stein/Donau, Niederösterreich (möglicherweise auch Preßburg [Bratislava], Kilb in Niederösterreich oder Wien), † 15. April 1463 Wien (Hinrichtung auf dem Platz Am Hof), Viehhändler, Kaufmann, Bürgermeister, erste Gattin Barbara, Tochter des Erhard Griesser, zweite Gattin Margret, Tochter des Lukas Neunburger zu Stein/Donau. Sein Wappen zeigt im Schild zwei aufeinander stehende Holzscheite, der Helm ist mit zwei Hörnern dargestellt.

Obwohl sein Vater Bäckermeister war, wandte er sich dem Viehhandel zu und erwarb durch diesen ein beachtliches Vermögen. Holzer ist ab 1443 in Wien nachweisbar. Er gehörte zu den konsequenten Anhängern Ulrichs von Eitzing, wirkte 1452 an der Befreiung des Ladislaus Postumus aus der Vormundschaft Friedrichs III. mit und wurde zur Belohnung Münzmeister (1453-1456). Gleichzeitig Ratsherr (1453-1455), wurde er nach der Vertreibung Eitzings durch den Grafen Ulrich von Cilli (Wende 1455/1456) verhaftet, gefoltert und zum Verlassen Wiens gezwungen; er begab sich 1456 vorübergehend nach Preßburg. Nach der Ermordung des Cilliers (9. November 1456) kehrte er nach Wien zurück, agitierte in der Folge für Erzherzog Albrecht VI., den Bruder Friedrichs III., und wurde 1462/1463 Bürgermeister. Er stürzte 1462 den kaisertreuen Rat und belagerte Friedrich in der Burg (Schweizerhof). Nach der Machtübernahme Albrechts VI. von diesem enttäuscht, suchte Holzer Verbindung mit dem Kaiser, doch misslang 1463 ein Putsch zugunsten Friedrichs III.; Holzer verließ Wien, wollte heimlich nochmals zurückkehren, wurde jedoch dabei gefangen genommen und auf Anordnung Albrechts VI. zur grausamen Todesstrafe der Vierteilung verurteilt.

Unter Holzer hat die Stadt Wien den Höhepunkt ihrer politischen Selbständigkeit während der Wirren des 15. Jahrhunderts erreicht. Holzer wohnte lange Zeit auf dem Fleischmarkt (1443/1444 Nummer 20, 1444-1447 Nummer 13, 1447-1456 Nummer 15), danach (mit Unterbrechung 1456-1458) im „Spieglerhaus" (etwa 1, Stock-im-Eisen-Platz 4).

Literatur

  • Karl Schalk: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts. 1440-1463. 1919, S. 442 ff.
  • Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396 – 1526. Wien: Deuticke 1988 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18), S. 214
  • Richard Perger: Wolfgang Holzer. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 1985 (41) S. 7 ff.
  • Hans Hülber, Wolfgang Holzer. In: Walter Aspernig: Wiener Bürgermeister im Spätmittelalter. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 7 S. 59 ff.
  • Peter Csendes: Wien in den Fehden der Jahre 1461-1463. In: Militärhistorische Schriftenreihe 1974 (28)
  • Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 97 (1982/1983), Band 2, S. 233
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974 S. 113 f.