Willibald Duschnitz

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Willibald Duschnitz mit Bundespräsident Wilhelm Miklas bei der Internationalen Motorboot-Regatta, Wörthersee (1935)
Daten zur Person
Personenname Duschnitz, Willibald
Abweichende Namensform
Titel Kommerzialrat
Geschlecht männlich
PageID 61067
GND
Wikidata
Geburtsdatum 2. April 1884
Geburtsort Wien
Sterbedatum 3. Juli 1976
Sterbeort Teresopolis, Brasilien
Beruf Unternehmer, Kunstsammler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.01.2022 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Willibald Duschnitz.jpg
Bildunterschrift Willibald Duschnitz mit Bundespräsident Wilhelm Miklas bei der Internationalen Motorboot-Regatta, Wörthersee (1935)
  • 19., Weimarer Straße 87 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Willibald Duschnitz, * 2. April 1884 Wien, † 3. Juli 1976 Teresopolis (Brasilien), Unternehmer, Kunstsammler.

Biografie

Willibald Duschnitz übernahm nach dem Tod seines Vaters Adolf (1909) dessen 1879 gegründete Filz- und Schuhwarenfabrik in Achau, die vor allem technische Filze an die k.u.k. Armee lieferte, sowie eine Villa (Haus Duschnitz) in der Weimarer Straße 87, die er 1915/1916 von Adolf Loos umbauen ließ. Nach außen behielt das Haus seinen Cottage-Stil, im Inneren wurde unter anderem ein eigener Musiksaal mit einer wertvollen Orgel errichtet. (Diese verkaufte Duschnitz nach der Restitution 1955 an die Pfarre Leopoldsdorf und befindet sich heute im Festsaal des Technischen Museums.)

Die väterliche Kunstsammlung wurde um Gemälde des 16. und 17. Jahrhunderts sowie Skulpturen und Möbel aus der Renaissance-Zeit erweitert. Ab den späten 1920er Jahren sammelte Duschnitz zusätzlich antike Statuen sowie asiatische Antiquitäten. Auch eine bedeutende Sammlung antiker und mittelalterlicher Gläser gehörte zu seinen Erwerbungen. Adolf Loos organisierte gelegentlich Besuche, bei welchem einem erlesenen Kreis Haus und Kunstsammlung gezeigt wurden. Elsie Altmann, Loos' zweite Ehefrau, berichtet in ihren Lebenserinnerungen von einem dieser Besuche und schildert den Hausherren als äußerst intorvertierten, kunstsinnigen und menschenscheuen Mann, dessen ganze Liebe der Kunst, vor allem der Musik galt.

Bald nach dem "Anschluss" 1938 verkaufte der Unternehmer, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft Sorge um seinen Besitz hatte, die Firma an einen Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin. Einige seiner Kunstwerke übergab er dem Kunsthistorischen Museum, dem Österreichischen Museum für Kunst und Industrie sowie Kunsthändlern. Duschnitz selbst konnte im September 1938 emigrieren nach Frankreich emigrieren, von wo er 1940 über Spanien und Portugal nach Brasilien floh. 1941 wurde sein im ehemaligen Österreich verbliebener Besitz enteignet.

In Brasilien konnte sich Duschnitz wieder als Unternehmer etablieren und war auch als Kunstsammler weiter aktiv. 1948 besuchte er Wien und konnte in weiterer Folge die Rückstellung der Realitäten sowie der erhalten gebliebenen Teile seiner Kunstsammlung erzielen. Später verkaufte er diese; viele Stücke daraus sind heute in einem Museum in Rio de Janeiro zu sehen.

Literatur

  • Harold H. Chipman/Leonhard Weidinger: Ein Enthusiast für Industrie und Kunst – Willibald Duschnitz. In: Eva Blimlinger/Heinz Schödl [Hg.]: Die Praxis des Sammelns. Personen und Institutionen im Fokus der Provenienzforschung (Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung, 5). Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2014, S. 71-98
  • Sophie Lillie: Was einmal war. Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens. Wien: Czernin 2003, S. 19
  • Elsie Altmann-Loos: Mein Leben mit Adolf Loos. Hg. von Adolf Opel. Wien: Amalthea-Signum 2013, S. 82-83

Link