Wilhelm Neuber
Neuber Wilhelm, * 28. Mai (oder 26. Jänner) 1839 Wien, † 12. Februar 1917 Baden bei Wien, Niederösterreich, Gemischtwarenhändler, Chemiker. Nach Studium an der Universität Wien und weiterer Ausbildung in Deutschland übernahm er 1865 das „Drogengeschäft" (Drogerie) Wackenroder in Wien und machte aus ihm ein Großunternehmen, wobei er sich auf die bis dahin unbekannte Verwertung von Abfällen und Rückständen nach selbst entwickelten und patentierten Verfahren spezialisierte. Er besaß zunächst Betriebe in Perchtoldsdorf und Brunn am Gebirge, ab 1869 auch einen Zweigbetrieb in Baumgarten (14). Liberaler Gemeinderat (1874-1881; er schloss sich der Wirtschaftspartei unter Mandl an, war Mitglied der Lagerhaus-, Fest- und Pferdebahnkommission, sowie der Finanzsektion; seine Anträge konzentrierten sich auf das Wasserwesen), Mitglied der Handels- und Gewerbekammer (ab 1876), Abgeordneter zum Reichsrat (1885-1901). Auf seine Initiative gehen neben der Errichtung des Lagerhauses der Stadt Wien auch die Einrichtung eines Zollbeirats und die Schaffung eines Lebensmittelgesetzes zurück. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen und übernahm verschiedene Ehrenämter (beispielsweise Vorstand des Wiener Männergesang-Vereins, Direktor der Ersten österreichischen Spar-Casse, Zensor der Länderbank).
Literatur
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (* 28. Mai 1839; weitere Literatur)
- Brigitte Fiala: Der Wiener Gemeinderat in den Jahren 1879 bis 1883 mit besonderer Berücksichtigung der in diesen Jahren neu eingetretenen Gemeinderäte. Diss. Univ. Wien. Wien 1974, S. 279 (*26. Jänner)
- Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1962, S. 234 (* 26. Jänner)
- Chemische Fabrik Wilhelm Neuber Aktiengesellschaft Wien. 1865-1955. Wien: Rollinger 1955
