Weidlingauer Bürgerspitalwald 2

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Die beiden Weidlingauer Bürgerspitalwälder. Im Westen der Weidlingauer Bürgerspitalwald 2 oder Purkersdorfer Bürgerspitalwald. Im Norden ist Purkersdorf eingezeichnet, im Süden Weidlingau. Karte von 1830
Daten zum Objekt
Art des Objekts Wald
Datum von 1386
Datum bis
Name seit 1386
Andere Bezeichnung Purkersdorfer Bürgerspitalwald, Rotwasserwald
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Weidlingau, Bürgerspital
Bezirk
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Grenzsteine
PageID 59018
GND
WikidataID
Objektbezug Bürgerspital (Grundherrschaft), Herrschaft, Grundherrschaft (Wien), Wienerwald, Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle
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Letzte Änderung am 24.02.2022 durch DYN.elikna
Bildname Bürgerspitalwaldkarte.jpg
Bildunterschrift Die beiden Weidlingauer Bürgerspitalwälder. Im Westen der Weidlingauer Bürgerspitalwald 2 oder Purkersdorfer Bürgerspitalwald. Im Norden ist Purkersdorf eingezeichnet, im Süden Weidlingau. Karte von 1830

Das in den Quellen meist Weidlingauer Wald oder Forst genannte Objekt liegt in der Katastralgemeinde Purkersdorf und kann deshalb auch als Purkersdorfer Bürgerspitalwald bezeichnet werden. Der Wald liegt allerdings im Forstrevier Weidlingau des Wienerwalds und kann deswegen auch leicht mit dem anderen Bürgerspitalwald in Weidlingau verwechselt werden. Dieser wurde allerdings früher, nämlich bereits im Jahre 1315, durch den Wiener Bürger Greif den Älteren mittels einer Schenkung dem Bürgerspital übertragen.

Das Wiener Bürgerspital erwarb den gegenständlichen Wald 1386 vom landesfürstlichen Forstmeister Hanns von Dietrichstock. In der Urkunde wird er in Weidlingau am Gelben Berg lokalisiert, "ein holtz gelegen bey Weydungsaw an dem Gellenperg und stozzet an der Dewtschen heren holtz mit allen den nutzen und rechten".[1] Das Spital sicherte sich auch die umfassende Nutzung des Waldes. Dieser Wald war zuvor im Jahr 1371 von Jans bei den Minderbrüdern, der ihn von Herzog Albrecht III. (1365-1395) zu Lehen hatte, an Hanns von Dietrichstock um 32 Pfund Wiener Pfennige verkauft worden. 1388 ließ sich das Bürgerspital den Besitz des Waldes schließlich von Herzog Albrecht bestätigen.

Lage

Dieser Wald ist größer als der 1315 von Greif geschenkte, leichter zugänglich damit insgesamt wirtschaftlich besser zu nutzen. Er liegt etwas weiter westlich als der Greif-Wald am Gelben Berg. Seine östlichen, mit Wiesen durchzogenen Ausläufer reichen bis in den heutigen Lainzer Tiergarten hinein. Der Beginn der Westautobahn (A 1) bzw. die ersten paar hundert Meter verlaufen genau auf dem Tal- und Wiesengelände dieses Waldes. Von diesem Talbereich erstreckte er sich nördlich auf den Gelben Berg und stieß dort an den verhältnismäßig noch größeren Wald der Deutschordensritter. Nördlich der Autobahn befindet sich dem Waldstück vorgelagert am Hang eine Wiese, die sogenannte „Weiderwiese“. Dieses ab dem 14. Jahrhundert nachweisbare Landschaftselement sorgte wegen schlechten Wissensmanagements in der Bürgerspitalsverwaltung ab dem 17. Jahrhundert für Verwirrung, da es fälschlicherweise vielfach anderen dem Spital gehörigen Wäldern zugeordnet wurde.[2]

Grenzbeschreibung

Zum 20. Juli 1518 datiert eine Urkunde, die besagt, dass der Bürgerpitalmeister Johann Tschertte den kaiserlichen Wald- und Forstmeister Wolfgang Kallenperger um eine Neuausmarchung gebeten habe, damit die Grenzen wieder sichtbar gemacht würden. Damit kein Grenzstreit entstehe. Die alten Grenzmarkierungen waren nämlich teilweise nicht mehr vorhanden, teilweise unkenntlich. Es kam zu einer Besichtigung des Waldes durch eine Kommission. Die Grenzen wurden in der Urkunde festgeschrieben. Im landesfürstlichen Waldbuch von 1572 ist er ebenfalls als dem Bürgerspital gehörig in diesen Grenzen beschrieben.

Grenzstein des Bürgerspitals mit dem Reichsapfel

Noch heute lässt sich der Wald über Grenzsteine aus vier Jahrhunderten in seiner Ausdehnung nachvollziehen.

Grenzsteine

Siehe auch:

Quellen

Literatur

  • Christoph Sonnlechner: Bürger und Wald. Überlegungen zur Nutzung von Wiener Bürgerspitalwäldern im Mittelalter. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 66 (2010), S. 223-255
  • Christoph Sonnlechner: Verwaltung von Natur. Ressourcenmanagement und das geschriebene Wort in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Grundherrschaften. In: Vom Nutzen des Schreibens. Soziales Gedächtnis, Herrschaft und Besitz im Mittelalter. Hg. von Walter Pohl und Paul Herold. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2002, S. 375-394

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital, Urkunde Nr. 340
  2. Christoph Sonnlechner: Bürger und Wald. Überlegungen zur Nutzung von Wiener Bürgerspitalwäldern im Mittelalter. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 66 (2010), S. 223-255, hier 241-243