Tuchlauben

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1., Tuchlauben 4, um 1940
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von 1289
Datum bis
Name seit 1862
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach den hier ansässigen Tuchhändlern und Tuchschneidern, die in Lauben ihre Waren feilboten
Bezirk 1
Prominente Bewohner Wolfgang Amadeus Mozart, Alban Berg, Franz Schubert, Franz von Schober
Besondere Bauwerke Taxsches Bierhaus, ehemaliges Vizedomamt, Hochholzerhof, Tuchlaubenhof, Seitzerhof
PageID 293
GND
WikidataID
Objektbezug Antike, Mittelalter
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.03.2022 durch WIEN1.lanmuswid
Bildname Tuchlauben4.jpg
Bildunterschrift 1., Tuchlauben 4, um 1940
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48° 12' 36.45" N, 16° 22' 11.72" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Tuchlauben (1.). Der Name leitet sich von den hier ansässigen Tuchhändlern und Tuchschneidern ab, die in Lauben ihre Waren feilboten (Laubenherren).

Die Lauben waren ebenerdige Arkadengänge, von denen aus die sogenannten Gewandkeller zugänglich waren; ihr Bestand lässt sich bis 1289 zurückverfolgen, manche waren schon im Mittelalter besitzmäßig vom Haus getrennt und wurden gesondert im Grundbuch eingetragen. 1293 erscheint ein Teil des heutigen Straßenzugs als "Untere Lauben" (vom Hohen Markt bis zum Schönbrunnerhaus [Tuchlauben 8]).

Die Tuchlauben waren eine der vornehmsten Straßen der Stadt, wie auch die Zunft der Tuchmacher eine der ältesten und wohlhabendsten gewesen ist und schon unter den Babenbergern mit Rechten und Freiheiten ausgestattet war. Die Fortsetzung der alten Tuchlauben vom Schönbrunnerhaus bis zum Graben hieß zeitweilig Spenglergasse.

Für verschiedene Teile finden wir ursprünglich die Bezeichnungen "Unter den Buchvelern", 1335 "Unter den Sporern", 1357 "Unter den Messerern" und schließlich, zwischen 1475 und 1488 "Unter den Spenglern". Am Anfang des 15. Jahrhunderts wurde ein Teil der Lauben verglast. 1547 unterschied man zwischen Steindlgasse und Hohem Markt den Abschnitt "Unter den Spenglern" (zwischen Steindl- und Kleeblattgasse) beziehungsweise "Unter den Tuchlauben" (Tuchläden, zwischen Kleeblattgasse und Hohem Markt), im 18. Jahrhundert hieß das Stück zwischen Naglergasse und Schönbrunnerhaus "Unter den Sattlern" (oder Spenglern, 1710 und 1766 Sattlergasse, 1776 Beim Peilertor, 1795 Spenglergasse) und das Stück vom Schönbrunnerhaus bis zum Hohen Markt "Unter den Tuchladen" (1710, 1766) beziehungsweise (Unter den) Tuchlauben (1776, 1827).

Seit 1862 gilt die einheitliche Bezeichnung Tuchlauben für den gesamten Straßenzug.

1., Tuchlauben 2, um 1940
1., Kreuzung Graben, Tuchlauben, Naglergasse, um 1940

Gebäude

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 187 f.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Nebst Quellen- und Literaturhinweisen. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Wien: Touristik-Verlag, ab Band 2 Jugend & Volk 1947-1958, S. 3, 487
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 242-244
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 84
  • Höhle-Pausch-Perger: Die Neidhart-Fresken im Haus Tuchlauben 19. Zum Fund profaner Wandmalereien der Zeit um 1400. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 36 (1982), S. 110 ff.
  • Rudolf Klein: Schubertstätten. 1972, S. 108 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 621 ff.
  • Michael Lorenz: Genealogische Anmerkungen zu Joseph von Gahy. In: Schubert durch die Brille 24, Tutzing: Schneider 2000, 19-26.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens. Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008) S. 99 f.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 115 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. 1973 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 89 f.
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 83
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 89 f.