Universitätsklinikum AKH Wien

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Schrägluftaufnahme des neuen AKHs vom 12. Juli 1994.
Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1964
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 16788
GND 1247222721
WikidataID
Objektbezug 1945 bis heute, Wiener Gesundheitsverbund, Wiener Gesundheitsarchitekturen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Neues_AKH.jpg
Bildunterschrift Schrägluftaufnahme des neuen AKHs vom 12. Juli 1994.
  • 9., Währinger Gürtel 18-20
  • Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien (1964, bis: 31 Mai 2020)
  • Universitätsklinikum AKH Wien (1 Juni 2020)

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48° 13' 13.24" N, 16° 20' 47.27" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Modell AKH (1973).

Universitätsklinikum AKH Wien, auch (Neues) Allgemeines Krankenhaus (9., Währinger Gürtel 18-20)

Vorgeschichte

Schon in der Zeit um 1900 bestanden hinsichtlich der Versorgung Wiens mit Spitalsbetten erhebliche Kapazitätsprobleme. Diese führte zum Bau der Neuen Kliniken des Allgemeinen Krankenhauses in den Jahren 1904-1923. Das Projekt blieb jedoch unvollendet. Schon in der Zwischenkriegszeit wurde daher der Abriss des alten (Alten) Allgemeinen Krankenhauses diskutiert, doch kam es aus finanziellen Gründen zu keinen weiteren Schritten. Eine Veränderung der Eigentumsverhältnisse trat 1939 ein, als das Allgemeine Krankenhaus in den Besitz der Stadt Wien überging. 1944 und 1945 kam es zu beträchtlichen Kriegsschäden an Gebäuden des Krankenhauskomplexes, dies beförderte Überlegungen zum Neubau.

Projektierung und Bau

1955 wurden eine Kostenteilung zwischen Bund und Stadt Wien und der Neubau des Allgemeinen Krankenhauses als Neues Allgemeines Krankenhaus (9., Währinger Gürtel 18-20; Universitätskliniken) beschlossen. 1960 wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben und 1962 eine Architektengruppe (Wolfgang Bauer; Felix Kässens; Georg Köhler; Hannes Lintl; Georg Lippert; Alexander Marchart; Otto Mayr; Roland Moebius; Otto Nobis) mit der Planung beauftragt sowie die "Arbeitsgemeinschaft der Republik Österreich und der Stadt Wien für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (Universitätskliniken)" ("ARGE AKH") gegründet, die bis 1975 alle Bauherrenentscheidungen und Steuerungsfunktionen wahrnahm.

Das neue Allgemeine Krankenhaus (1973)
Presseführung, Pressekonferenz Grundsatzplanung für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses
Pressekonferenz Allgemeines Krankenhaus
Pressekonferenz Allgemeines Krankenhaus

Im Juli 1964 wurde am Gelände der ehemaligen Niederösterreichischen Landesirrenanstalt (später Psychiatrisch-Neurologische Universitäts-Klinik) am Brünnlfeld mit dem Bau begonnen. Das AKH wurde auf einer Fläche von rund 345.000 Quadratmetern errichtet. Zunächst entstanden der Wohnbezirk (zwei Personalhochhäuser [mit insgesamt 714 Wohneinheiten] und das Schulgebäude [Internatshochhaus mit 320 Betten für SchülerInnen]), der am 10. Juli 1968 in Betrieb genommen werden konnte. Anschließend begann der Bau des Hauptgebäudes (bestehend aus einem elfgeschoßigen Flachbau [210 mal 150 Meter, Fläche 31.500 Quadratmeter pro Ebene], in dem auch Hörsäle, Studierendenarbeitsplätze und die wissenschaftliche Bibliothek untergebracht sind, sowie zwei aufgesetzte Bettenhäuser [Grundfläche 57 mal 87 Meter, Höhe 85 Meter; auf jeder der neun Ebenen befinden sich vier Stationen mit je 28 Betten]). 1974 wurde die dreigeschoßige Tiefgarage (für 2.500 PKW) eröffnet.

Blick zum Allgemeinen Krankenhaus
Stadtrat Bock besichtigt Computer im Allgemeinen Krankenhaus

1975 übernahm die inzwischen gegründete "Allgemeines Krankenhaus Planungs- und Errichtungsgesellschaft", an der Bund und Stadt je zur Hälfte beteiligt waren, die Verantwortung. Am 29. Juli 1982 schloss die VOEST-Alpine AG mit der ARGE AKH einen Baubeauftragungsvertrag und erwarb im Herbst 1982 von Bund und Stadt die Anteile an der "Allgemeines Krankenhaus Planungs- und Errichtungsgesellschaft", die als Tochtergesellschaft installiert wurde. Die Änderung wurde durch den neuen Firmennamen "VOEST-Alpine Medizintechnik GmbH. (VAMED)" dokumentiert. Ende 1985 wurde die VAMED von der ARGE AKH auch mit der technischen Betriebsführung in der "Phase I" (1986-1993) betraut.

Röntgenstation der II. Universitätsklinik Prof. Karl Fellinger im Allgemeinen Krankenhaus
Röntgenstation der II. Universitätsklinik Prof. Karl Fellinger, im Allgemeinen Krankenhaus

Der "AKH-Skandal"

Der "AKH-Skandal" galt als bis dahin größte Bauskandal in Österreich. Hintergrund waren die Kostenexplosion und eine damit verbundene Schmiergeldaffäre beim Bau des neuen AKH. Er wurde maßgeblich vom Journalisten Alfred Worm aufgedeckt; Hauptschuldiger im folgenden Strafprozess (1981) war der technische Direktor des Krankenhauses, Adolf Winter.

Inbetriebnahme

Am 31. Jänner 1991 begann die Besiedlung des Zentralbaus des neuen Gebäudes und die Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation nahm als erste Einheit den klinischen Betrieb auf. Sukzessive erfolgte die Inbetriebnahme aller Universitätskliniken und -institute, wobei zuerst die konservativen Fächer, im Anschluss daran die operativen Fächer übersiedelt sind. Am 7. Juni 1994 erfolgte die offizielle Eröffnung. Als letzte Klinik übersiedelte im März 1996 die Universitätsklinik für Frauenheilkunde in das neue AKH. Die Gesamtbaukosten betrugen rund 40 Milliarden Schilling (entspricht fast 3 Milliarden Euro).

Im AKH, einem der bedeutendsten medizinischen Zentren Europas, sind (Stand Ende 2015) 26 Universitätskliniken, drei Klinische Institute, 39 Klinische Abteilungen, 62 Allgemeine und 351 Spezialambulanzen untergebracht. Es gibt 79 Normalpflege- und 15 Intensivpflegestationen sowie 48 Operationssäle im Haus. Die Gesamtbettenzahl von 1.922 verteilt sich auf 1.387 Normalpflegebetten, 130 Intensivpflegebetten, 144 Intermediate-Care-Betten, 185 Betten in Tageskliniken sowie 76 Betten in der Wochenklinik. 2015 wurden rund 540.000 ambulante Fälle und 107.000 stationäre Fälle von 1.578 Ärztinnen und Ärzten und 2.690 Personen des Krankenpflegefachdienstes betreut. Dazu kommt das medizinisch-technische Personal (1.017), Verwaltungs- und Kanzleipersonal (1.326), Betriebspersonal (1.248), wissenschaftliches Personal, Sanitätshilfspersonal, Hebammen usw. Im Zuge der Umbenennung des Wiener Krankenanstaltenverbunds in Wiener Gesundheitsverbund wurde das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Wien mit 1. Juni 2020 in Universitätsklinikum AKH Wien umbenannt.

Direktion der Teilunternehmung AKH

Ärztliche Direktion

Videos

Historische Aufnahmen vom Allgemeinen Krankenhaus (1965), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 257 (Ausschnitt)
Ein Tag mit: Madeleine Merkl. Krankenschwester in Wien (1972), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 328W (Ausschnitt)

Quellen

Literatur

  • Eröffnung. In: Unser Wien 11 (1994), S. 2
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 554 ff. (Vorüberlegungen)
  • Der Neubau des allgemeinen Krankenhauses in Wien (Universitätskliniken). In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 1946-1988. Band 21, 1966, S. 218 ff.
  • Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt 1 (1991)
  • Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt 11 (1994), S. 2
  • Harald Sterk: Bauen in Wien. Das letzte Jahrzehnt 1976 bis 1986. Wien: Herold 1986, S. 127 f.
  • Kronenzeitung, 05.01.2014, Beilage krone bunt, S. 10-13
  • AKH Wien: Geschichte [Stand: 31.01.2017]
  • AKH Wien: Kennzahlen [Stand: 31.01.2017]
  • AKH Wien: Direktorinnen und Direktoren des AKH [Stand: 31.01.2017]

Weblinks