Martin Siebenbürger

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Daten zur Person
Personenname Siebenbürger, Martin
Abweichende Namensform Capinius, Mert; Kapp Mert
Titel Dr. jur., Mag. art.
Geschlecht männlich
PageID 17082
GND 129158445
Wikidata Q873936
Geburtsdatum 1475 JL
Geburtsort
Sterbedatum 11. August 1522 JL
Sterbeort Wiener Neustadt, Niederösterreich
Beruf Jurist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 15.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof Stephansdom
Grabstelle
  • 1., Hoher Markt 9 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Prokurator der ungarischen Nation (1503 JL)
  • Dekan der juridischen Fakultät (1505 JL, bis: 1505 JL)
  • Dekan der juridischen Fakultät (1510 JL, bis: 1510 JL)
  • Dekan der juridischen Fakultät (1516 JL, bis: 1516 JL)
  • Stadtrichter (1512 JL, bis: 1512 JL)
  • Ratsherr (1513 JL, bis: 1513 JL)
  • Bürgermeister (1521 JL, bis: 1521 JL)

Martin Siebenbürger, genannt Capinius, * um 1475 Hermannstadt (?), † 11. August 1522 Wiener Neustadt (Hinrichtung; Grabstätte wahrscheinlich bei St. Stephan in der Tirnakapelle), Bürgermeister, Jurist, Hausgenosse, Gattin (1508) Elena (Helena) Kopp († 1558; in zweiter Ehe verheiratet mit Hans Hofmann). Sein Wappen zeigt im Schild die Buchstabengruppe C.M.I, wobei aus dem M drei Rosen sprießen.

Folgte seinem Vetter Sigmund Siebenbürger nach Wien und studierte hier ab 1491 Rechtswissenschaften (1497 mag. art., Dr. jur.). Siebenbürger wurde Prof. an der Wiener Universität, 1503 Prokurator der ungarischen Nation und war 1505, 1510 und 1516 Dekan der juridischen Fakultät. Mit Konrad Celtes befreundet, war er Mitglied der von diesem begründeter Sodalitas Danubiana (Donaugesellschaft) und verfasste historische Schriften. 1512 wurde Siebenbürger Stadtrichter (er führte den Korruptionsprozess gegen kaiserliche Beamte) und 1513 Ratsherr. 1514 beziehungsweise 1518 begab er sich mit einer städtischen Delegation zu Maximilian I. nach Innsbruck. Nach dem Tod Maximilians (1519) erwirkte er die Vertreibung des kaiserlichen Beamtenregimes und die Machtübernahme durch die österreichischen Stände. Von Juni 1519 bis Februar 1520 reiste er mit einer städtischen Abordnung über Venedig, Rom und Neapel nach Barcelona, wo es am 6. November zu der bekannten Vorsprache bei Karl V. kam. Siebenbürgers Partei verweigerte der vom Kaiser eingesetzten Kommission die Huldigung. 1521 wurde Siebenbürger Bürgermeister, 1522 wieder Ratsherr. Erzherzog Ferdinand, ab April 1521 Landesherr von Österreich, ließ nach seiner Ankunft (er reiste von Spanien direkt nach Wiener Neustadt, ohne Wien zu berühren) Siebenbürger und seinen Mitstreitern im Juli 1522 den Prozess machen; Siebenbürger wurde zum Tod verurteilt (Enthauptung; Wiener Neustädter Blutgericht), seine Familie behielt jedoch das Vermögen. Siebenbürgers Sohn bekleidete später hohe politische Ämter. Siebenbürger wohnte am Hohen Markt 9. Gedenktafel an der Innenseite des nordwestlichen Pfeilers des Rathausturms (enthüllt am 11. August 1922); Siebenbürgerstraße

Literatur

  • Hans Lahoda: Der Ständekampf in den österreichischen Erblanden nach dem Tod Maximilians I. bis zu seiner Beendigung im Blutgericht von Wiener Neustadt. Diss. Univ. Wien. Wien 1949
  • Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396 – 1526. Wien: Deuticke 1988 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18), S. 247 (weitere Literatur)
  • Richard Perger: Die Wiener Bürgermeister Lienhard Lackner, Friedrich von Pieschen, Dr. Martin Siebenbürger und andere Mitglieder der "Wiener Handelsgesellschaft". In: Richard Perger / Walter Hetzer: Wiener Bürgermeister der frühen Neuzeit. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1981 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 9)
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Dr. Martin Siebenbürger. In: Österreichischer Wappenkalender. 1958, S. 26 f.
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 126 ff.
  • Felix Czeike: Geschichte der Stadt Wien. Wien: Molden 1981, Register
  • Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Wien: Holzhausen 1897-1918. Band 2/2, S. 581 ff.
  • Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1935-2005. Band 99, 1984/1985, II/233