Maria-Magdalena-Kloster

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sakralbau
Datum von 1230
Datum bis 1529 JL
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Maria Magdalena
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 25287
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Erzdiözese Wien, Katholische Kirche, Kirche, Klöster
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 30.11.2022 durch WIEN1.lanm08uns
  • 9., Währinger Straße
  • 9., Hörlgasse
  • 9., Kolingasse

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48° 12' 57.88" N, 16° 21' 43.52" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Maria-Magdalena-Kloster (9., vor dem Schottentor im Bereich Währinger Straße-Hörlgasse-Kolingasse, in der "Vorstadt zwischen den zwei Mauern" gelegen, zwischen der heutigen Boltzmanngasse und Liechtensteinstraße).

Der 1224 gegründete (und 1227 von Gregor IX. bestätigte) Orden der heiligen Maria Magdalena diente ursprünglich der Bekehrung "sündiger" Frauen. Die Gründung eines Konvents in Wien wird mit dem Aufenthalt des Kardinallegaten Konrad von Urach (1225) in Verbindung gebracht (sein Kaplan Rudolf von Worms war der eigentliche Initiator des Ordens). Die Niederlassung wird um 1230 erstmals erwähnt, unterstand 1234 einer Äbtissin und wurde nach der Zisterzienserregel geführt (ab 1238 Augustinerregel [1327 neuerlich belegt, die Seelsorge oblag Augustiner-Eremiten aus dem Kloster im Oberen Werd ]).

Das Klostervermögen stammte aus einer Stiftung des Salzburger Erzbischofs Eberhard (1234). Ab 1267 wurde das Ordenshaus von einer Priorin geleitet. Räumlich entwickelte es sich aus einem großen Hof, den das Stift Klosterneuburg vor dem Schottentor ("In der Schottenpeunt") besessen hatte. Es stand unterhalb des späteren Dietrichsteinschen Gartens und hatte sowohl von der Neuburger Straße (später Liechtensteinstraße) wie von der nachmaligen Währinger Straße je einen Eingang (1314 "nächst der Neuburger Straße", 1327 "Bei den Ziegelöfen").

Mannigfache Verstöße gegen die Klosterzucht führten 1434 zu einer geistlich-obrigkeitlichen Untersuchung, als deren Ergebnis unter anderem das Verbot an die Nonnen erging, "auswärtige Bäder zu besuchen" (sie hatten ihre Badestube seit 1292 neben dem alten Klosterneuburger Hof vor dem Schottentor [Veräußerung 1424]) und "in Gegenwart von Männern die Augen hin und her zu werfen". 1463 wurde das Ordenshaus dem Augustiner-Chorfrauenstift St. Jakob auf der Hülben unterstellt und um 1470/1480 in ein Chorfrauenkloster unter der Leitung einer Meisterin umgewandelt, das der geistlichen Aufsicht des Chorherrenstifts St. Dorothea unterstand. 1518 erwarben die Schwestern den halben Auhof in Hacking.

Da das Kloster 1529 von den Osmanen in Brand gesteckt wurde, flohen die wenigen Nonnen und erhielten 1531 das leerstehende Gebäude von St. Niclas in der Singerstraße. 1533 kam es zur Eingliederung in das Chorfrauenkloster St. Laurenz, in das auch das verbliebene Vermögen aufging.

Die genaue Lage des ehemaligen Maria-Magdalena-Klosters ist weder durch schriftliche noch durch archäologische Zeugnisse zu bestimmen und lässt sich nur annäherungsweise rekonstruieren.[1]

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 262
  • Franz Maschek: Geschichtliches vom Magdalenerinnenkloster in Wien (1225-1533). In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, 14. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1958, S. 13 ff.
  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 186 ff.
  • Richard Perger: Das Wiener Frauenkloster "Cigelhoven" von 1238 und seine Tochtergründungen in Michelstetten (Krain). In: Auftrag und Verwirklichung (Festschrift 1974), S. 146 ff.
  • Barbara Schedl: Klosterleben und Stadtkultur im mittelalterlichen Wien. Zur Architektur religiöser Frauenkommunitäten. Innsbruck: Studien Verlag 2009 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 51), S. 145-160

Einzelnachweise

  1. Barbara Schedl: Klosterleben und Stadtkultur im mittelalterlichen Wien. Zur Architektur religiöser Frauenkommunitäten. Innsbruck: Studien Verlag 2009 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 51), S. 148-150.