Joseph Treitl

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Grabdenkmal für Joseph Treitl (Ausschnitt) auf dem Hietzinger Friedhof, Aufnahme um 1910
Daten zur Person
Personenname Treitl, Joseph
Abweichende Namensform Treitl, Josef
Titel
Geschlecht männlich
PageID 25130
GND 143617087
Wikidata Q55889681
Geburtsdatum Jänner 1804
Geburtsort Wien
Sterbedatum 23. Jänner 1895
Sterbeort Wien
Beruf Kaufmann, Gemeinderat, Philanthrop
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Rathaus, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 16.04.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum 24. Jänner 1895
Friedhof Hietzinger Friedhof, Grab 15/34E
Grabstelle
Bildname Joseph Treitl.jpg
Bildunterschrift Grabdenkmal für Joseph Treitl (Ausschnitt) auf dem Hietzinger Friedhof, Aufnahme um 1910
  • 4., Wiedner Hauptstraße 27 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Gemeinderat der Stadt Wien (1849)

  • Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens (Verleihung: 23. Oktober 1874)

Grabdenkmal für Joseph Treitl auf dem Hietzinger Friedhof, gestaltet von Georg Niemann, Aufnahme um 1910
Von Joseph Treitl gestiftete Uhr rechts neben dem Portal der Akademie der Wissenschaften, um 1900

Joseph Treitl, * 8. Jänner 1804 (Taufdatum) Wieden (Niederösterreich, heute: Wien), † 23. Jänner 1895 Wien, Kaufmann, Gemeinderat, Mäzen.

Biografie

Joseph Treitls Geburtsdatum ist nicht bekannt, lediglich sein Taufdatum. Er hatte zwei Brüder und war der Sohn des Eisenhändlers und Hausbesitzers Johann Nepomuk Treitl und dessen Ehefrau Johanna Treitl, geborene Jordan, deren Vater ein vermögender Eisenhändler war. Treitls Vater war zunächst als Diener in Wien tätig und übernahm dann die Firma seines Schwiegervaters, die Treitl im Haus Zum wilden Mann in der Kärntner Straße nach dem Tod seines Vaters weiterführte. Treitl wurde Hausbesitzer und erhielt 1828 das Wiener Bürgerrecht.

1848 entsandte ihn Wieden, das erst 1848 nach Wien eingemeindet wurde, und der Schaumburgergrund in den Wiener Gemeindeausschuss. Im Oktober 1849 wurde er im ersten Wahlkörper in den Gemeinderat gewählt. Von 1861–1884 war er auch Mitglied des Gemeinderats, zu dem er ohne Unterbrechung 1884 angehörte. Er war aktives Mitglied mehrerer Sektionen, etwa aufgrund seiner Erfahrung als Geschäftsmann der Finanzsektion.

Joseph Treitl gehörte der gemeinderätlichen Rathausbaukommission an, die die Gebahrungskontrolle für die Errichtung des neuen Wiener Rathauses und die Umsetzung der Pläne von Dombaumeister Friedrich Schmidt überwachte. Zudem setzte er sich für den Bau der Ersten Hochquellenleitung ein, die unter anderem von seinem Freund Eduard Suess entworfen wurde.

Daneben betätigte er sich als Mitglied der Bürgerspitalwirtschaftskommission, als Administrator der ersten allgemeinen Versorgungsanstalt, in der Direktion des St.-Josef-Kinderspitals auf der Wieden sowie als Direktor der [[Erste österreichische Spar-Casse|Ersten österreichischen Spar-Casse].

Am 23. Oktober 1874 wurde Treitl das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Orden verliehen und 1878 die große Salvatormedaille.

Erbe

Im Gegensatz zu seinen beiden Brüdern blieb Treitl unverheiratet und galt als sparsamer Mensch. Aufgrund seines großen Interesses für Astronomie und Naturwissenschaften und patriotischer Motive setzte er die Akademie der Wissenschaften als Universalerbin ein, um Forschungen zu unterstützen, die nicht durch andere Institute oder die Verwaltung finanziert wurden. Das Erbe betrug damals etwa 1,8 Millionen Gulden und versorgt unter dem Namen "Treitl-Stiftung" bis heute noch mit ihren Zinsen die wissenschaftliche Forschung. Der Akademie finanzierte Treitl auch eine Uhr, die an der Fassade rechts neben dem Haupteingang angebracht war.

Als Ausdruck der Dankbarkeit stiftete die Akademie Treitl ein Denkmal von Anton Břenek in der Österreichischen Akademie der Wissenschaft und die Errichtung eines Monuments auf dem Grab am Hietzinger Friedhof. In der Volkshalle wurde einer der Portrait-Schlusssteine am Gewölbe Joseph Treitl gewidmet. Des Weiteren wurde nach ihm die 4., Treitlstraße benannt.

Quellen

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Felix Czeike [Hg.]: Cajetan Felder. Erinnerungen eines Wiener Bürgermeisters. Wien: Forum Verlag 1964, S. 163 f.
  • Wiener Communal-Blatt, 1875, S. 173
  • Moriz Bermann / Franz Evenbach: Die neuen Väter der Großkommune Wien, hervorgegangen aus der freien Wahl und dem Vertrauen ihrer Mitbürger im Jahre 1861. Wien: Keck 1861, S. 40
  • Josef Treitl im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks