Josef Georg Hörl

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Josef Georg Hörl um 1797/98, Wien Museum Inv.-Nr. 30419, Online Sammlung (Bildausschnitt)
Daten zur Person
Personenname Hörl, Josef Georg
Abweichende Namensform Hörl, Joseph Georg
Titel kaiserlicher Rat, Hofrat
Geschlecht männlich
PageID 2845
GND 132920794
Wikidata Q87503
Geburtsdatum 22. August 1722
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 9. Dezember 1806
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Bürgermeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Josefgeorghörl.jpg
Bildunterschrift Josef Georg Hörl um 1797/98, Wien Museum Inv.-Nr. 30419, Online Sammlung (Bildausschnitt)
  • 1., Am Hof 9 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldene Verdienstmedaille an goldener Kette (Übernahme: 1797)
  • Verleihung des Titels "kaiserlicher Rat" (Übernahme: 1. März 1793)

  • Bürgermeister der Stadt Wien (16.02.1773 bis 30.10.1804)

Josef Georg Hörl, * 22. August 1722 Wien, † 9. Dezember 1806 Wien, Bürgermeister.

Biografie

Josef Georg Hörl war ab 1747 Stadt- und Landgerichtsbeisitzer, am 24. Mai 1760 wurde er zum Magistratsrat ernannt und ab 10. September 1760 wirkte er als Senior des Stadt- und Landgerichts. Ab dem 20. November 1764 fungierte er als Stadtrichter und am 16. Februar 1773 wurde er Wiener Bürgermeister.

In seiner Funktion als Bürgermeister stand er Joseph II. ab 1778 bei der Neuorganisation der kommunalen Verwaltung (Magistratsreform vom 16. August 1783) beratend zur Seite. Am 1. März 1793 erhielt er den Titel "kaiserlicher Rat". Im selben Jahr verfügte Franz II. auf dem Verordnungsweg, die Bürgermeister der landesfürstlichen Städte hätten in Hinkunft ohne neuerliche Wahl oder Bestätigung ihr Amt so lange auszuüben, wie es ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zuließen. In Hörls Ära fallen nicht nur die Reformen Josephs II., sondern auch die Jakobinerprozesse, das Aufgebot der Wiener Bürgerschaft 1797 und die Koalitionskriege gegen Napoleon. Zu den bedeutenden städtebaulichen Neuerungen zählen unter anderem die Pflasterung der Straßen der Stadt mit Granitsteinen (ab 1778) und das Pflanzen von Baumreihen auf dem bis dahin öden Glacis 1782. Im Jahr 1779 wurde das Taubstummeninstitut und 1784 das Allgemeine Krankenhaus (AKH) eröffnet. Ebenfalls 1784 erfolgte auf Anordnung Josephs II. die Auflassung aller noch innerhalb der Stadt bestehenden Friedhöfe, zudem wurden keine Bestattungen in der Stadt und in den Vorstädten mehr zugelassen. 1792 kam es nach Abbruch der Häuserzeile vor dem Stephansdom zur Schaffung des Stephansplatzes, 1800 zum Bau der Franzensbrücke.

Auch das kulturelle Leben erreichte in Hörls Ära manchen Höhepunkt: 1776 eröffnete das Burgtheater als "Deutsches Nationaltheater", 1781 folgte das Leopoldstädter Theater, 1788 das Theater in der Josefstadt und 1801 das Theater an der Wien. Mozart lebte auf dem Höhepunkt seines Schaffens in Wien († 1791) und ab 1792 hatte Beethoven seinen ständigen Wohnsitz in der Stadt. 1797 erhielt Hörl anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums die Goldene Verdienstmedaille an goldener Kette, außerdem wurde ihm der Titel K. k. niederösterreichischer Regierungsrat verliehen.

Mit Regierungsdekret vom 27. März 1804 wurde Hörl in den Ruhestand versetzt, erst am 30. Oktober trat er endgültig von seinem Posten zurück und erhielt den Titel K. k. Hofrat. Mit einer Amtszeit von 31 Jahren ist er der am längsten amtierende Bürgermeister in der Wiener Geschichte.

Josef Georg Hörl starb am 9. Dezember 1806 in seiner Dienstwohnung im Unterkammeramtsgebäude am Hof 9. 1870 wurde die Hörlgasse nach ihm benannt.

Quellen

  • Wienbibliothek im Rathaus, Druckschriftensammlung: Georg Joseph Hörl: Rede, welche von einer hochlöblichen kaiserlich-königlichen niederösterreichischen Regierung den 16. Hornung 1773 gehalten worden. Wien: Van Ghelen 1773 [Sign.: A-12074] (Josef Georg Hörl im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus)

Literatur

  • Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 97 (1982/83), S. 11, 234
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1974 S. 251 ff. und Register
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955, Nummer 8394, 8397–8398, 8401, 8407–8408, 8411 (Reden Hörls).
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856−1891. Register 1923 [Gesamtaufnahme]


Weblinks