Johann Andreas von Liebenberg

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Wappen von Bürgermeister Johann Andreas von Liebenberg im Wappenbuch der Stadt Wien, um 1679
Daten zur Person
Personenname Liebenberg, Johann Andreas von
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 15487
GND 12915718X
Wikidata Q1692375
Geburtsdatum 29. November 1627
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. September 1683
Sterbeort Wien
Beruf Politiker, Beamter
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Wappen.jpg
Bildunterschrift Wappen von Bürgermeister Johann Andreas von Liebenberg im Wappenbuch der Stadt Wien, um 1679
  • 1., Am Hof 7 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Stadtrichter (1678 bis 1680)
  • Bürgermeister (1680 bis 1683)

Liebenberg Johann Andreas von, getauft 29. November 1627 Wien (St. Stephan), † 9./10. September 1683 Wien 1, Am Hof 7 (Gedenktafel), Bürgermeister, Gattin (29. April 1653) Rosina Judith († nach 1683), Tochter des oberösterreichischen Landschaftsbedienten Wolf Georg Bänkhl, Sohn des Johann (1622 Liebenberger von Liebenberg; † 1636), Hofkanzleiregistrator, und dessen Gattin Barbara Magdalena Setz von Wald. Frühzeitig trat Liebenberg 1652 als „gemainer Stadtexpeditor" in die Dienste der Stadt Wien. 1654 wurde er Mitglied des Äußeren Rats, 1660-1665 bekleidete er die Stelle eines Oberraithandlers, womit er zum Chef der städtischen Rechnungsbeamten aufrückte und auch für die Verwaltung der Waisengelder zuständig war. 1665-1675 war Liebenberg Stadtgerichtsbeisitzer, 1676 wurde er in den Inneren Stadtrat gewählt, und 1678-1680 war er Stadtrichter. Liebenberg erwarb das Haus "Zum schwarzen Rössl".

1., Denkmal für Johann Andreas von Liebenberg, um 1940
1., Denkmal für Johann Andreas von Liebenberg, um 1940

In die 1670er Jahre fällt eine Untersuchung zur Klärung eines beträchtlichen Abgangs in der Verwaltung der Waisengelder in den Jahren seiner Amtstätigkeit als Oberraithandler, in deren Verlauf Liebenberg 1678 zur Refundierung des festgestellten Betrags verpflichtet, von einem Prozess jedoch Abstand genommen wurde; auch bei der Stadtrichter-Amtsrechnung 1678/1679 ergaben sich Schwierigkeiten. Während des Pestjahrs 1679 erwarb sich Liebenberg große Verdienste, da er sich bereit erklärte, anstelle des Bürgermeisters Daniel Lazarus Springer in das Collegium sanitatis (Sanitätskollegium) einzutreten, dem Überwachung und Durchführung der Seuchenbekämpfung übertragen waren; gemeinsam mit dem Arzt Paul Ritter von Sorbait, der zugleich die persönliche ärztliche Betreuung Liebenbergs übernahm (er führte 1683 auch die Totenbeschau durch), vertrat er das Directorium sanitatis. Als Anerkennung wurde ihm der Titel "Kaiserlicher Rat" verliehen, die Stadt Wien verehrte ihm 300 Gulden. 1680 wurde Liebenberg zum Bürgermeister gewählt (wobei manche behaupteten, man habe ihm damit die Rückzahlung seiner Schuld erleichtern wollen). Als 1683 die Türken Wien belagerten, überwachte Liebenberg persönlich die Verteidigungsvorbereitungen, Schanzarbeiten und Organisation der Bürgerwehr. Im August 1683 erkrankte er, sein Stellvertreter wurde Daniel Fockhy. Liebenberg starb in der Nacht vom 9. zum 10. September 1683 an der Ruhr, als der Kampf auf der Löwelbastei am stärksten tobte, jedoch die Leuchtraketen des Entsatzheers über dem Kahlenberg schon zu sehen waren.

Kaiserlicher Rat (1680). Wappen im Wappenbuch; Liebenbergdenkmal, Liebenberggasse.

Literatur

  • Karl Uhlirz: Zur Biographie des Wiener Bürgermeisters Johann Andreas von Liebenberg. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 8 (1887), S. 623 ff.
  • Karl Glossy: Zur Biographie des Wiener Bürgermeisters Johann Andreas von Liebenberg. In: Wiener Kommunal-Kalender und Städtisches Jahrbuch 1888. Wien: Gerlach & Wiedling 1888, S. 292-310
  • Viktor von Renner [Hg.]: Johann Andreas von Liebenberg der römisch-kaiserlichen Majestät Rat und Bürgermeister von Wien. Biographische Skizze. Wien: Waldheim 1883
  • Johann Newald: Die Herren und Freiherren von Liebenberg. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 22 (1883), S. 63 ff.
  • Max Kratochwill: Ein Bericht zu einem Verfahren gegen Johann Andreas von Liebenberg. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Band 34. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978, S. 149 ff.
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 189 ff.
  • Handbuch der Stadt Wien. Band 98. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1983/84, S. II/225
  • Rudolf Till: Das Wiener Bürgermeisteramt in seinen bekannten Vertretern. Wien: Steffel-Verl. [1947] (Kleinbuchreihe "Österreich", 3), 18ff
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Edition Wien, Dachs-Verlag 1993
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 51
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 277 f.

Weblinks