Jakob Daniel Tepser

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Daten zur Person
Personenname Tepser, Jakob Daniel
Abweichende Namensform
Titel Ritter
Geschlecht männlich
PageID 23597
GND
Wikidata
Geburtsdatum 27. Jänner 1653
Geburtsort Wien
Sterbedatum 20. September 1711
Sterbeort Wien
Beruf Leinwandhändler, Bürgermeister, Stadtrat
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof Grabstätte auf seinem Herrschaftssitz Gutenbrunn
Grabstelle
  • 1., Am Hof 8 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Tepser, Jakob Daniel (19. Juli 1707 Edler von Tepsern, 24. November 1707 Ritter), * 27. Jänner 1653 Wien (Taufe St. Stephan), † 20. September 1711 Stadt 330 (1, Am Hof 8 Schmales Haus; in seinem Eigentum]; Grabstätte auf seinem Herrschaftssitz Gutenbrunn), Leinwandhändler, Bürgermeister, Gattin (6. Mai 1680; Trauzeugen waren unter anderem Johann Andreas von Liebenberg und Stephan Simon Schuster; das Vermählungsgeschenk der Stadt Wien war ein vergoldetes Silbergeschirr) Juliana Kämeringer, verwitwete Fontenoi (* 1646, † 8. April 1711 Wien), Sohn des Martin Tepser (Mitglied des Äußeren Rats 1675-1682, † 19. Februar 1682, Gattin Regina, Tochter des Leinwandhändlers und Äußeren Rats Johann Georg Marienbaum).

Juliana brachte neben anderem Besitz das Haus Am Hof 8 (Konskriptionsnummer 330), in dem Tepser bis an sein Lebensende wohnte, in die Ehe mit. Tepser war 1679-1682 Beisitzer des kaiserlichen Stadt- und Landgerichts, erwarb sich während der Pestepidemie dieses Jahres durch seine Tätigkeit im Sanitätskollegium Verdienste und gehörte 1683-1691 dem Inneren Rat an, während der Türkenbelagerung war er mit dem Oberkämmerer Daniel Fockhy für die Verteilung des Proviants verantwortlich, unmittelbar danach übernahm er das Soldaten- und Hofquartierkommissariat sowie die Superintendentenstelle über die Spitäler und Armenhäuser. Zum Dank erhielt er am 24. Jänner 1687 den Titel Kaiserlicher Rat. Am 17. Dezember 1687 kaufte das Ehepaar die Häuser Konskriptionsnummer 166 und 167 (1, Tiefer Graben 11-15).

1688-1691 war Tepser Oberkämmerer, er kümmerte sich auch um die Einrichtung der Rumorwache, die bessere Ausstattung der Feuerwache, die Wiederherstellung der Stadtbefestigungen und ließ die Vorräte an Waffen (für das Zeughaus) und Mehl (für die Stadtkästen) auffüllen. Archiv und Bibliothek der Stadt ließ er sichern und ordnen. 1692-1695 sowie 1700-1703 war Tepser Stadtrichter, dazwischen (1696-1699) und danach (1704-1707) war er Bürgermeister. In seine Amtszeit fallen das Burgfriedensprivileg Leopolds I. (1698), der Bau des Linienwalls gegen die Kuruzzen (1704), die barocke Umgestaltung des Alten Rathauses (1699-1706) und die Gründung des Stadtbanco (1703) beziehungsweise der Stadtbank (1705); 1706-1708 war er Bancogefällamtsdirektor beziehungsweise Direktor Gemeiner Stadt Wien Banco-Hauptkassa und Buchhalterei. 1709/1710 war er an der Oberaufsicht über die Stadtbank in der kaiserlichen Ministerial-Deputation beteiligt. 1707 wurde er geadelt beziehungsweise im November 1707 in den niederösterreichischen Ritterstand erhoben, im selben Jahr wechselte er von der Stadtverwaltung in das niederösterreichische Regiment, in dem er sich als Rat betätigte.

Seine Einkünfte legte er gewinnbringend an. Zwischen 1694 und 1706 erwarb er zahlreiche Weingärten in der Vorstadt Landstraße (3, Rennweg 8-10) und ließ dort ein Gebäude mit Garten errichten. 1688 erwarb er einen Teil eines Gartens in der Leopoldstadt (2, Obere Donaustraße 27-29). 1707 (am Ende seiner zweiten Bürgermeisteramtszeit) kaufte er das Wirtshaus "Zum weißen Löwen" (Konskriptionsnummer 206-208; 1, Salzgries 9-13) mit einem dazugehörigen Soldatenquartierhäusel auf der Schottenbastei, das er aufstocken ließ, etwa zur selben Zeit erwarb er ein Haus mit Garten in der Leopoldstadt (2, Am Tabor 18-24) sowie von der Stadt um 7.400 Gulden einen Teil des Harrachschen Gartens in der Roßau (mit einem Lustgarten, in dem sich Springbrunnen befanden und der eine Attraktion seiner Zeit darstellte). 1706/1707 legte Tepser auch hohe Geldbeträge in städtische Obligationen an. Seine letzte große Transaktion war 1709 der Kauf der Herrschaft Gutenbrunn (Niederösterreich) mit 99 Häusern; hier stiftete er eine Pfarre. Sein Vermögen vererbte er seinem Sohn Johann Josef Tepser Edler von Tepsern.

Literatur

  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974
  • Felix Czeike: Geschichte der Stadt Wien. Wien: Molden 1981, S. 115 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 280
  • Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 99 (1984/1985), S. II/235
  • Irene Rapp: Bürgermeister Jakob Daniel Tepser. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 27 (1972), S. 353 ff.