Österreichisches Theatermuseum (Organisation)

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1991
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
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  • 1., Lobkowitzplatz 2

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48° 12' 20.30" N, 16° 22' 6.63" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Österreichisches Theatermuseum, (1, Lobkowitzplatz 2).

Theatersammlung

Nach der Erwerbung der Privatsammlung von Hugo Thimig (1922) durch die Österreichische Nationalbibliothek wurde 1923 (unter Einbeziehung der barocken Festliteratur und der Bühnenbestände der Palatina) die Theatersammlung als Bestandteil der Österreichischen Nationalbibliothek begründet. Die systematische Sammeltätigkeit diverser Theatralia an der Hofbibliothek geht allerdings bis ins 18. Jahrhundert zurück, als die sogenannte "Festliteratur" - reich illustrierte Berichte über pompöse Festivitäten an herrschaftlichen Höfen - geschlossen im Prunksaal ausgestellt wurden. Zum Direktor wurde Joseph Gregor bestellt. In der Folge wurden laufend Theaterbibliotheken, Theaterkostüme und Bühnenmodelle, Autographensammlungen und Nachlässe erworben. 1929 wurde das "„Archiv für Filmkunde" im Rahmen der Sammlung eingerichtet. Das "Bundestheatermuseum" war 1931-1938 im linken Flügel des Burgtheaters und ab 1943 in der Hofburg (unter der Michaelerkuppel) untergebracht. 1975 erfolgte die Wiederbelebung der Idee eines "Österreichischen Theatermuseums" in den Räumen 1, Hanuschgasse 3, 1991 fand die Übersiedlung an den heutigen Standort Lobkowitzplatz 2 statt.

Gedenkräume

Von 1991 bis 2006 waren am (alten) Standort Hanuschgasse 3 mehrere Gedenkräume für Hermann Bahr, Anna Bahr-Mildenburg, Josef Kainz, Emmerich Kálmán, Caspar Neher, Teo Otto, Max Reinhardt, Hugo Thimig, Fritz Wotruba und Carl Michael Ziehrer untergebracht. Die Räume von Neher und Reinhardt wurden 1996 neu gestaltet, die Gedenkräume aber 2006 aufgelassen. Siehe dazu auch Gedenkräume Emmerich Kálmán, Teo Otto, Max Reinhardt, Fritz Wotruba.

Theatermuseum

Nach jahrelanger Vorbereitung erfolgte die Einrichtung eines Theaters in den adaptierten Prunkräumen des Lobkowitzpalais (Eröffnung am 26. Oktober 1991 mit der Ausstellung "Alfred Roller und seine Zeit"). Die Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek wurde zu einem Teil des Theatermuseums. Mit Beginn des Jahres 2001 wurde das Österreichische Theatermuseum Teil des Kunsthistorischen Museums. Mit 1. September 2014 wurde das Staatsopernmuseum geschlossen und sein Bestände in das Theatermuseum eingegliedert.

Bestände (1995)

  • 70.000 Bücher
  • 5.500 Handschriften
  • 105 Handzeichnungen
  • 66.000 Autographen
  • 12.000 Druckgraphiken
  • 850 Bühnenmodelle
  • 2.000 museale Objekte
  • 8.000 audiovisuelle Medien
  • etwa 500.000 Theater- und Filmfotos
  • etwa 300.000 Theaterzettel und Filmplakate

Die Sammlungen

Bühnenbildmodelle

Unter einem Bühnenbildmodell wird die maßstabgetreue Umsetzung eines Bühnenbildentwurfs beziehungsweise dessen Skizze in die Dreidimensionalität verstanden. Der Bestand an Bühnenbild- und Architekturmodellen erstreckt sich vom 18. bis zum 21. Jahrhundert und zählt fast 1.000 Stück. Über 160 Künstlerinnen und Künstler sind vertreten. Den Grundstock der Sammlung bilden die 400 Modelle zu Aufführungen im Hofburgtheater von 1888 bis 1910.

Figuren- und Papiertheater, Teschners Figurenspiegel

Zu den wichtigsten Techniken des Puppenspiels zählen das Marionetten-, Schatten- und Stabfigurentheater. Der Nachlass von Heinrich Rudolf Ruprecht (1896–1960) beinhaltet bedeutende Relikte uralter Wiener Marionettentradition. Auf dem Gebiet des Schattentheaters verwahrt die Sammlung javanische Wayang Kulit Figuren sowie Wiener Figuren aus Blech. Richard Teschner, bekannt für seine Arbeiten mit Stabpuppen, macht einen wesentlichen Teil des Bestandes aus.

Fotografien

Die Fotosammlung ist mit ihren weit über 1,2 Millionen Objekten die wichtigste und umfangreichste Fotothek zur österreichischen Theatergeschichte. Szenen- und Porträtaufnahmen dokumentieren die darstellende Kunst Österreichs – und auch darüber hinaus – bis zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Den Grundstock bildet die Sammlung von Hugo Thimig (1854–1944).

Gemälde

Die Sammlung der Gemälde umfasst vorwiegend Privatporträts, Rollen- und Szenenbilder von Bühnenkünstlern (beginnend mit dem 19. Jahrhundert). Einer der wichtigsten Nachlässe dieser Sammlung ist von Hermann Bahr, über ihn kam Gustav Klimts "Nuda Veritas" in den Besitz des Museums.

Handschriften

Hugo Thimigs Sammlung beinhaltete 20.000 Druckschriften und 40.000 Autographen. Weitere bedeutende Bestände kamen durch Ankauf ins Museum: Carl Michael Ziehrer, Josef Gottfried Ignaz Kainz, Max Reinhardt. Zu den wichtigsten handschriftlichen Dokumenten gehören Originale von Ludwig van Beethoven, Johann Wolfgang von Goethe, Fanny Elßler, Richard Wagner, Richard Strauss oder Gustav Mahler. Das einzige Werkautograph Franz Kafkas in Österreich – eine Seite aus seinem Roman Amerika – ist Teil der Sammlung, die Stefan Zweig vor seiner Flucht im Jahr 1938 dem damaligen Direktor der Theatersammlung, Joseph Gregor, vermachte.

Handzeichnungen

Die Sammlung der Handzeichnungen ist eine der bedeutendsten Spezialsammlungen der Welt zum Thema Theater und umfasst mehr als 100.000 Blatt an Bühnenbild-und Kostümentwürfen, Schauspielerporträts und Theaterarchitektur. Zu den bedeutendsten Konvoluten der Sammlung zählen die 400 Bühnenbild-, Kostüm-sowie Festgestaltungsentwürfe von Lodovico Ottavio Burnacini, der bestimmenden künstlerischen Persönlichkeit der Wiener Oper im Hochbarock. Auch der Nachlass des österreichischen Bühnenbildners und sezessionistischen Grafikers Alfred Roller ist von großer Bedeutung.

Kostüme

Die Sammlung umfasst Theaterkostüme, Requisiten und Theaterschmuck, sie enthält über 1.500 Originalkostüme mit Accessoires, Bühnenschmuck und Kostümrequisiten von der Mitte des 19. bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts.

Künstlerandenken

Die Sammlung umfasst etwa 2.500 Objekte, die von kultur- und theaterhistorischer Bedeutung sind. Es handelt sich größtenteils um private Andenken an berühmte KünstlerInnen der österreichischen Theaterlandschaft. Die Vermächtnisse der KünstlerInnen umfassen Gebrauchs- und Ziergegenstände des Alltags, darunter auch sehr Persönliches. Brillen, Gehstöcke, Federhalter, Brieftaschen, Schmuck und sogar vollständige Zimmereinrichtungen finden sich in der Sammlung.

Theatergrafik, Plakate und Programme

Ein wesentlicher Schwerpunkt dieser grafischen Sammlung ist die höfische Festkultur der Barockzeit mit ihren fantasievoll choreografierten Rossballetten, den prunkvollen Schiffs- und Wagenzügen zu Wasser und zu Land und ihren den jeweiligen Herrscher verherrlichenden Festopern. Bedeutende Künstler sind unter anderem Lodovico Ottavio Burnacini, Jacques Callot, Giuseppe Galli-Bibiena, Ferdinando Tacca oder Alfonso Parigi. Einen weiteren Schwerpunkt nimmt das 19. Jahrhundert ein. Die Sammlung beinhaltet farbige Szenen-Illustrationen ab etwa 1833, auf denen all die in Wiens Vorstadttheatern gespielten Aufführungen von Stücken der Schauspieler-Autoren wie Johann Nestroy, Ferdinand Raimund oder der Theaterautoren wie Karl Meisl und Adolf Bäuerle vom Zeichner Johann Christian Schoeller festgehalten wurden.

Direktoren

  • Joseph Gregor (1923-1954)
  • Franz Hadamowsky (1954-1966)
  • Josef Mayerhöfer (1966-1979)
  • Oskar Pausch (1980-1997)
  • Helga Dostal (1998-2001)
  • Thomas Trabitsch (seit 2002)

Literatur

Weblinks