Ödön von Horváth

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Horváth, Ödön von
Abweichende Namensform H. W. Becker
Titel
Geschlecht männlich
PageID 7224
GND 118553739
Wikidata Q84455
Geburtsdatum 9. Dezember 1901
Geburtsort Susak bei Fiume (Rijeka, Kroatien)
Sterbedatum 1. Juni 1938
Sterbeort Paris
Beruf Dichter, Dramatiker, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Zwischenkriegszeit, NS-Zeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 20.01.2023 durch WIEN1.lanm09p12
Begräbnisdatum
Friedhof Heiligenstädter Friedhof
Grabstelle Teil A, Gruppe M, Nummer 4
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ödön von Horváth (Pseudonym H. W. Becker), * 9. Dezember 1901 Susak bei Fiume (Rijeka, Kroatien), † 1. Juni 1938 Paris (Heiligenstädter Friedhof, Wandgruft Nummer 4, links vom Haupteingang [Überführung des Leichnams April 1988 auf Veranlassung der Gemeinde Wien], Dichter.

Aus ungarischem Kleinadel, Sohn eines Staatsbeamten; begann 1919 an der Universität München zu studieren, lebte aber ab 1920 als freier Schriftsteller in Bayern. (Tätigkeit für den „Simplicissimus"). Horvath schrieb ab 1928 Volksstücke, Dramen, Komödien und Romane, wobei er teilweise an Nestroy anknüpfte, seinen Stil jedoch in Richtung Surrealismus eigenständig weiterentwickelte. Als Dichter der Zwischenkriegszeit wandte er sich von Anfang an gegen die sich bereits abzeichnende Diktatur, die Dämonie des Kleinbürgertums und vor allem die Verführung der Jugend; nicht nur im politischen Bereich, auch in der Herzenskälte und Kontaktlosigkeit der Menschen sah er das Verhängnis seiner Zeit. Für sein Volksstück „Geschichten aus dem Wiener Wald" erhielt er 1931 den Kleist-Preis. Von seinen Romanen sind „Der ewige Spießer" (1930), „Jugend ohne Gott" (1938) und „Ein Kind unserer Zeit" (1938) zu nennen, wobei das letztgenannte Werk deshalb besonders bemerkenswert ist, weil Horvath in ihm bereits die Greuel der Nazi-Herrschaft und den zweiten Weltkrieg vorweggenommen hat. Von seinen Dramen sind „Sladek, der schwarze Reichswehrmann" (1930), „Der jüngste Tag" (1938), „Das Zeitalter der Fische" (zwei Teile, 1953; eine Bezeichnung Horvaths für die Zeit zwischen dem Vertrag von Versailles und Hitlers Machtübernahme) zu nennen.

Er machte in seinen Werken die Herzenskälte und Kontaktlosigkeit der Menschen verantwortlich für die verhängnisvolle Entwicklung seiner Zeit. Emigrierte 1933 nach Österreich (wohnhaft in Wien und Henndorf bei Salzburg), 1938 in die Schweiz. Horvath wurde, auf der Flucht eben erst in Paris angekommen, auf den Champs-Elysees von einem niederstürzenden Baum erschlagen. Teilnachlass in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Horvathgasse.

Quellen

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. 4 Bände. Bern: Francke 1949-1958
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1957
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 393
  • J. Strelka: Brecht, Horvath, Dürrenmatt. 1962
  • T. Krischke [Hg.]: Über Ödön von Horvath. 1972
  • D. Hildebrandt: Ödön von Horvath. 1975
  • Johannes Sachslehner: In: Briefmarken-Abhandlungen, 18.05.1988
  • Axel Fritz: Ödön von Horvath als Kritiker seiner Zeit. München: 1973
  • Der Monat 3. 1950/1951 (Nummer 33), S. 309 ff.
  • Neues Österreich, 03.12.1961


Ödön von Horváth im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.