Wahlrecht

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.03.2014 durch WIEN1.lanm09bar

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Wahlrecht.

1) Allgemeines Wahlrecht

Ab 1861 galt in Österreich für den Reichsrat ein Kurienwahlrecht (Haus der Abgeordneten, über dem als erste Kammer das Herrenhaus stand). Die Mitglieder des Abgeordnetenhauses wurden bis 1873 durch die Landtage gewählt, danach in vier Kurien aufgrund des Verhältniswahlrechts direkt, jedoch unter der Bedingung einer jährlichen direkten Steuerleistung in Höhe von zehn Gulden (seit 1882 [nach einer Reform unter Eduard Taaffe] fünf Gulden.

Die nächste Reform führte am 15. Februar 1896 Casimir Felix Badeni durch, der eine fünfte (allgemeine) Kurie schuf, in der alle Männer wählen durften (erstmals 1899); damit zogen erstmals Sozialdemokraten in den Reichsrat ein. Am Anfang des 20. Jahrhunderts (auch beeinflußt durch die Ergebnisse der russischen Revolution 1905) kam es mit Unterstützung der Bevölkerung zu weitergehenden Forderungen an die Regierung. Am 28. November 1905 kam es auf der Ringstraße zu einer machtvollen Demonstration für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts, das schließlich (allerdings nur für Männer) beschlossen wurde; aus den ersten Reichsratswahlen nach dem allgemeinen Wahlrecht (1907) gingen die Sozialdemokraten als stärkste Fraktion hervor.

Das allgemeine Wahlrecht für Männer und Frauen fand für den Nationalrat erst nach dem ersten Weltkrieg (erstmals 1919) Anwendung. Die Bundesverfassung 1920 fixierte das Verhältniswahlrecht. Die Nationalratswahlordnung wurde mehrfach reformiert (1929, 1949, 1970) und gilt derzeit in der Fassung des Bundesgesetzes vom 10. Juli 1992.

2) Gemeinderat

Gemeinderatswahlen. Ab der Einführung des allgemeinen Wahlrechts für Männer und Frauen in Wien (erste Gemeinderatswahl am 4. Mai 1919) hielten die Sozialdemokraten bis zu den Wahlen am 13. Oktober 1996 die absolute Mandatsmehrheit.

Literatur

  • Maren Seliger / Karl Ucakar: Wien. Politische Geschichte. 2 Bände, Wien: Jugend & Volk 1985 (Geschichte der Stadt Wien); Register
  • Maren Seliger / Karl Ucakar: Wahlrecht und Wählerverhalten in Wien 1848-1932, 1984, S. 2 (Kommentar zum Historischen Atlas von Wien)
  • Bernhard Denscher: Wahlkämpfe in der Ersten Republik. Die Wahlen zur konstituierenden Nationalversammlung 1919 und die Nationalratswahlen 1920 - 1930. Diss. Univ. Wien. Wien 1981
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988 , S. 43 f.