Totenbruderschaft
48° 12' 18.69" N, 16° 22' 4.95" E zur Karte im Wien Kulturgut
Totenbruderschaft, eine 1638 von Kaiserin-Witwe Eleonore (nach Ferdinand II.) gestiftete und vom Papst, dem Wiener Bischof und Ferdinand III. bestätigte Vereinigung zur Bestattung Hingerichteter und zum Beten für deren Seelenheil, die ihren Sitz in der Georgskapelle (Augustinerkirche)) hatte. Die Mitglieder, zu denen viele Adelige zählten, waren während des Wegs zwischen den Hinrichtungsstätten und dem Begräbnisort vermummt. Sie trugen schwarze Kapuzenmäntel mit dem Bruderschaftszeichen (Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen).
Begräbnisstätte war ein bereits 1571 angelegter Friedhof (nachmals Wieden Konskriptionsnummer 29-41; 4, Karlsgasse 1-10, Karlsplatz 11-12, Argentinierstraße 2-6, Paniglgasse 2-12), der der Stephanskirche, ab 1640 jedoch dem Bürgerspital unterstand und nachmals Armensünder-Gottesacker genannt wurde. Die 1638 errichtete Friedhofkapelle (Augustinkapelle [4]) wurde nach Zerstörung durch die Türken (1683) 1701 vergrößert wiederhergestellt. Am 30. Juni 1783 hob Joseph II. die Totenbruderschaft auf, die Friedhofkapelle wurde abgebrochen und der Friedhof gesperrt. Das Areal wurde 1792 an das General-Militärkommando verpachtet, 1807 versteigert, parzelliert und verbaut.
Quelle
Literatur
- Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Wien: Holzhausen (1914), S. 305
- Carl Hofbauer: Die Wieden mit den Edelsitzen Conradswerd, Mühlfeld, Schaumburgerhof und dem Freigrunde Hungerbrunn. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der Vorstädte Wiens. Wien: Gorischek 1864, S. 166 ff.
- Robert Messner: Die Wieden im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1982 (Topographie von Alt-Wien, 7), S. 75, S. 170 f.
- Heinz Riedel: Die Totenbruderschaft. In: Der österreichische Bestatter 32 (1990), S. 147 ff.