Tauschvertrag von Mautern

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Daten zum Eintrag
Datum von 1137 JL
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 4.03.2019 durch WIEN1.lanmusstakra

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Mit dem 1137 in Mautern (Niederösterreich) ausgefertigten Dokument unterstellte Leopold IV. der Freigebige dem Bischof Reginmar von Passau die Peterskirche und erhielt als Gegenleistung neben einem Weingarten (vermutlich bei Mödling) die bei der Stadt Wien gelegene Hälfte der „Dos" (das heißt des Wiener Pfarrguts), ausgenommen die „curtiloci" (Hofstätten, das heißt Bauparzellen, auf denen Ställe erbaut sind) mit der Auflage, dass die Peterskirche und die übrigen im Wiener Pfarrsprengel geweihten Gotteshäuser fortan dem Wiener Pfarrer unterstehen. In der Urkunde wird Wien erstmals als „civitas" (Stadt) und als Sitz einer Pfarre genannt. - Die Einzelheiten lassen verschiedene Deutungen zu. Der Annahme, dass die Peterskirche 1137 Sitz der Wiener Pfarre war, steht die Frage entgegen, wo der passauische Wiener Pfarrer, dem sie unterstellt wird, bis dahin seinen Sitz hatte (zur Zeit des Jans Enenkel [um 1280] hieß St. Ruprecht im Volksmund „die Pfarre"). Das Areal der ausgeklammerten Ställe dürfte mit dem Stephansplatz identisch sein (wahrscheinlich beabsichtigte Sicherstellung des Bauplatzes für eine neue Pfarrkirche; Weihe von St. Stephan 1147); die dem Pfarrer verbliebene Hälfte des Pfarrguts ist auf die Vorstadt Wieden (althochdeutsch widum, lateinisch dos = Ausstattungsgut) zu lokalisieren.


Quellen


Literatur

  • Klaus Lohrmann / Ferdinand Opll: Regesten zur Frühgeschichte von Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien [u.a.] 1981 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 10), Nummer 64
  • Richard Perger: 850 Jahre Tauschvertrag von Mautern. In: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 28 (1987), Nummer 3, S. 34 ff.