Stadttheater: Unterschied zwischen den Versionen

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Stadttheater (1, Seilerstätte 9). [[Max Friedländer]] und [[Heinrich Laube]] beschlossen 1870, ein bürgerliches Theater zu errichten, das neben den Hoftheatern das gute Schauspiel pflegen und dabei von der Zensur frei sein sollte. Sie riefen eine Gründungsgesellschaft ins Leben; der wichtigste Geldgeber war Friedrich Schey Freiherr von Koromla. Das Theater wurde 1871/1872 unweit des ehemigen kaiserlichen Feldzeugamts und des [[Gußhaus]]es nach Plänen von [[Ferdinand Fellner der Ältere|Ferdinand Fellner (dem Älteren)]] durch eine Arbeitsgemeinschaft erbaut; auf Vorschlag von Laube verkürzte Fellner das Auditorium, konzipierte nur drei Ränge und schuf eine amphitheaterartige Sitzordnung mit bestmöglicher Sicht von jedem Platz aus. Am 15. November 1872 eröffnete Laube das Stadttheater mit Friedrich Schillers „Demetrius". In der Loggia waren Marmorstandbilder Shakespeares, Goethes und Schillers angebracht, der Vorhang stammte von [[Hans Makart]]. Am 16. Mai 1884 brannte das Stadttheater innen gänzlich aus. Da nach den inzwischen neu erlassenen Theatergesetzen ([[Ringtheaterbrand]]) ein Wiederaufbau des Theaters nicht möglich war, erwarb [[Anton Ronacher]] die Brandruine, ließ das Theater unter Erhaltung der Fassade 1887/1888 vom Architektenbüro Fellner und Helmer zu einem Varietétheater umgestalten (Verbindung von Theatersaal, Ballsaal, Hotel, Restaurant und Kaffeehaus) und benannte das Etablissement [[Ronacher]].
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==Literatur==
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*Heinrich Laube: Das Wiener Stadttehater. 1875  
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*H.-Chr. Hoffmann: Die Theaterbauten von Fellner und Helmer. 1966, S. 117  
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*Ferdinand Fellner: Über den Bau des Wiener Stadttheaters. in:Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur-und Architekten-Vereins. Wien: Österreichische Staatsdruckerei. 26 (1874), S. 39 ff.
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*Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 11, S. 187 ff.
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Stadttheater ([[1]], [[Seilerstätte]] 9, [[Himmelpfortgasse]] 25, [[Schellinggasse]] 4; [[Konskriptionsnummer]] 958).  
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[[Max Friedländer]] und [[Heinrich Laube]] beschlossen 1870, ein bürgerliches Theater zu errichten, das neben den Hoftheatern das gute Schauspiel pflegen und dabei von der Zensur frei sein sollte. Sie riefen eine Gründungsgesellschaft ins Leben. Der wichtigste Geldgeber war Friedrich Schey Freiherr von Koromla.  
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Das Theater wurde 1871/1872 auf einem Teil der Grundfläche des ehemigen kaiserlichen Feldzeugamts (siehe [[Kaiserliches Zeughaus (Unteres Arsenal)|Kaiserliches Zeughaus [[Unteres Arsenal]]] und in der Nähe des Gießhauses nach Plänen von [[Ferdinand Fellner der Ältere|Ferdinand Fellner (dem Älteren)]] durch eine Arbeitsgemeinschaft erbaut. Auf Vorschlag von Laube verkürzte Fellner das Auditorium, konzipierte nur drei Ränge und schuf eine amphitheaterartige Sitzordnung mit bestmöglicher Sicht von jedem Platz aus. In der Loggia waren Marmorstandbilder Shakespeares, Goethes und Schillers angebracht, der Vorhang stammte von [[Hans Makart]].
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Laube engagierte bekannte Darsteller, darunter [[Rudolf Tyrolt]], Heinrich Robert und [[Katharina Schratt]] und eröffnete das Stadttheater am 15. November 1872 mit Friedrich Schillers "Demetrius". Da jedoch die Besucherzahl stetig abnahm, musste das Theater ab 1880 verpachtet werden. Leiter war nun [[Karl Bukovics (Komiker)|Karl von Bukovics]].
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Am 16. Mai 1884 brannte das Stadttheater innen gänzlich aus. Da nach den inzwischen neu erlassenen Theatergesetzen ([[Ringtheaterbrand]]) ein Wiederaufbau des Theaters nicht möglich war, erwarb [[Anton Ronacher]] die Brandruine, ließ das Theater unter Erhaltung der Fassade 1887/1888 vom Architektenbüro Fellner und Helmer zu einem Varietétheater umgestalten (Verbindung von Theatersaal, Ballsaal, Hotel, Restaurant und Kaffeehaus) und benannte das Etablissement [[Ronacher]].
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== Literatur ==
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* Heinrich Laube: Das Wiener Stadttheater. 1875  
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* Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 404 f.
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* H.-Chr. Hoffmann: Die Theaterbauten von Fellner und Helmer. 1966, S. 117  
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* Ferdinand Fellner: Über den Bau des Wiener Stadttheaters. in:Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur-und Architekten-Vereins. Wien: Österreichische Staatsdruckerei. 26 (1874), S. 39 ff.
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* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 11, S. 187 ff.

Version vom 5. August 2016, 11:02 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Ronacher
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Ferdinand Fellner der Ältere, Hermann Helmer
Prominente Bewohner
PageID 16007
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 5.08.2016 durch WIEN1.lanm08wuc
  • 1., Seilerstätte 9
  • 1., Himmelpfortgasse 25
  • 1., Schellinggasse 4
  • Nr.: 1015 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 958 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 984 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)

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48° 12' 18.76" N, 16° 22' 30.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Stadttheater (1, Seilerstätte 9, Himmelpfortgasse 25, Schellinggasse 4; Konskriptionsnummer 958).

Max Friedländer und Heinrich Laube beschlossen 1870, ein bürgerliches Theater zu errichten, das neben den Hoftheatern das gute Schauspiel pflegen und dabei von der Zensur frei sein sollte. Sie riefen eine Gründungsgesellschaft ins Leben. Der wichtigste Geldgeber war Friedrich Schey Freiherr von Koromla.

Das Theater wurde 1871/1872 auf einem Teil der Grundfläche des ehemigen kaiserlichen Feldzeugamts (siehe [[Kaiserliches Zeughaus (Unteres Arsenal)|Kaiserliches Zeughaus Unteres Arsenal] und in der Nähe des Gießhauses nach Plänen von Ferdinand Fellner (dem Älteren) durch eine Arbeitsgemeinschaft erbaut. Auf Vorschlag von Laube verkürzte Fellner das Auditorium, konzipierte nur drei Ränge und schuf eine amphitheaterartige Sitzordnung mit bestmöglicher Sicht von jedem Platz aus. In der Loggia waren Marmorstandbilder Shakespeares, Goethes und Schillers angebracht, der Vorhang stammte von Hans Makart.

Laube engagierte bekannte Darsteller, darunter Rudolf Tyrolt, Heinrich Robert und Katharina Schratt und eröffnete das Stadttheater am 15. November 1872 mit Friedrich Schillers "Demetrius". Da jedoch die Besucherzahl stetig abnahm, musste das Theater ab 1880 verpachtet werden. Leiter war nun Karl von Bukovics.

Am 16. Mai 1884 brannte das Stadttheater innen gänzlich aus. Da nach den inzwischen neu erlassenen Theatergesetzen (Ringtheaterbrand) ein Wiederaufbau des Theaters nicht möglich war, erwarb Anton Ronacher die Brandruine, ließ das Theater unter Erhaltung der Fassade 1887/1888 vom Architektenbüro Fellner und Helmer zu einem Varietétheater umgestalten (Verbindung von Theatersaal, Ballsaal, Hotel, Restaurant und Kaffeehaus) und benannte das Etablissement Ronacher.


Literatur

  • Heinrich Laube: Das Wiener Stadttheater. 1875
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 404 f.
  • H.-Chr. Hoffmann: Die Theaterbauten von Fellner und Helmer. 1966, S. 117
  • Ferdinand Fellner: Über den Bau des Wiener Stadttheaters. in:Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur-und Architekten-Vereins. Wien: Österreichische Staatsdruckerei. 26 (1874), S. 39 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 11, S. 187 ff.