Schach
Schachspiel. In Österreich ist das Schachspiel seit etwa 1240 nachweisbar (Erwähnung in den "Carmina burana"); 1557 wird es zu den sieben ritterlichen Tugenden gerechnet. Turnier-Schach ist in Wien seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert nachzuweisen. Die älteste deutschsprachige theoretisch-praktische Anweisung für das Schachspiel verfasste 1795 J. B. Allgaier (1763-1823).
Zu den bedeutendsten Schachspielern bis ins beginnende 20. Jahrhundert zählte auch der Begründer der "Wiener Partie", Karl Hamppe (1814-1873); der erste Weltmeister war 1886 der in Prag geborene Wilhelm Steinitz (1836-1900). Seinen Höhepunkt erlebte das Schachspiel in Österreich und Wien mit der Entwicklung der "Wiener Schachschule", deren intemational bedeutendster Vertreter der österreichische Schachmeister Carl Schlechter war (1874-1918; 1910 Kampf um die Weltmeisterschaft mit unentschiedenem Ausgang; Carl-Schlechter-Weg).
Die Verbindung zwischen dem Schachspiel und der Wiener (beziehungsweise Prager) Kaffeehauskultur sollte nicht übersehen werden. In der Zwischenkriegszeit waren R. Spielmann (1884-1942), E. Grünfeld (1893-1962), H. Kmoch (1894-1973), J. Lokvenz (1899-1974) und E. Eliskases (* 1913) die herausragendsten Spieler. Nachdem Österreich nach 1945 seine Rolle als bedeutende Schach-Nation eingebüßt hatte, kam es bei der Schach-Olympiade 1960 in Leipzig zu einer Wende (K. Robatsch errang den Titel eines Internationalen Großmeisters); ihm folgte 1995 als weiterer Großmeister J. Klinger.
Literatur
- Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995