Schach: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
Turnierschach ist in Wien seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert nachzuweisen. Die älteste deutschsprachige theoretisch-praktische Anweisung für das Schachspiel verfasste 1795 Johann Baptist Allgaier (1763-1823). | Turnierschach ist in Wien seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert nachzuweisen. Die älteste deutschsprachige theoretisch-praktische Anweisung für das Schachspiel verfasste 1795 Johann Baptist Allgaier (1763-1823). | ||
− | Zu den bedeutendsten Schachspielern bis ins beginnende 20. Jahrhundert zählte auch der Begründer der "Wiener Partie", Karl Hamppe (1814-1873); der erste Weltmeister war 1886 der in Prag geborene Wilhelm Steinitz (1836-1900). Seinen Höhepunkt erlebte das Schachspiel in Österreich und Wien mit der Entwicklung der "Wiener Schachschule", deren international bedeutendster Vertreter der | + | Zu den bedeutendsten Schachspielern bis ins beginnende 20. Jahrhundert zählte auch der Begründer der "Wiener Partie", Karl Hamppe (1814-1873); der erste Weltmeister war 1886 der in Prag geborene Wilhelm Steinitz (1836-1900). Seinen Höhepunkt erlebte das Schachspiel in Österreich und Wien mit der Entwicklung der "Wiener Schachschule", deren international bedeutendster Vertreter der Wiener Schachmeister [[Carl Schlechter]] war (1874-1918; 1910 Kampf um die Weltmeisterschaft mit unentschiedenem Ausgang; [[Carl-Schlechter-Weg]]). |
Die Verbindung zwischen dem Schachspiel und der Wiener (beziehungsweise Prager) [[Kaffeehauskultur]] sollte nicht übersehen werden. In der Zwischenkriegszeit waren [[Rudolf Spielmann]] (1884-1942), [[Ernst Grünfeld]] (1893-1962), Hans Kmoch (1894-1973), Josef Lokvenz (1899-1974) und Erich Eliskases (1913-1997) die herausragendsten Spieler. Nachdem Österreich nach 1945 seine Rolle als bedeutende Schachnation eingebüßt hatte, kam es bei der Schacholympiade 1960 in Leipzig zu einer Wende: Der Kärntner Karl Robatsch erreichte das beste Ergebnis am ersten Brett und erhielt daher 1961 den Titel eines Schachgroßmeisters; ihm folgte 1988 als weiterer Großmeister der Salzburger Josef Klinger. Als erstem Wiener Spieler nach Ernst Grünfeld (1950) wurde Nikolaus Stanec (* 1968) im November 2003 der Großmeistertitel verliehen. | Die Verbindung zwischen dem Schachspiel und der Wiener (beziehungsweise Prager) [[Kaffeehauskultur]] sollte nicht übersehen werden. In der Zwischenkriegszeit waren [[Rudolf Spielmann]] (1884-1942), [[Ernst Grünfeld]] (1893-1962), Hans Kmoch (1894-1973), Josef Lokvenz (1899-1974) und Erich Eliskases (1913-1997) die herausragendsten Spieler. Nachdem Österreich nach 1945 seine Rolle als bedeutende Schachnation eingebüßt hatte, kam es bei der Schacholympiade 1960 in Leipzig zu einer Wende: Der Kärntner Karl Robatsch erreichte das beste Ergebnis am ersten Brett und erhielt daher 1961 den Titel eines Schachgroßmeisters; ihm folgte 1988 als weiterer Großmeister der Salzburger Josef Klinger. Als erstem Wiener Spieler nach Ernst Grünfeld (1950) wurde Nikolaus Stanec (* 1968) im November 2003 der Großmeistertitel verliehen. |
Version vom 13. Dezember 2017, 10:06 Uhr
Turnierschach ist in Wien seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert nachzuweisen. Die älteste deutschsprachige theoretisch-praktische Anweisung für das Schachspiel verfasste 1795 Johann Baptist Allgaier (1763-1823).
Zu den bedeutendsten Schachspielern bis ins beginnende 20. Jahrhundert zählte auch der Begründer der "Wiener Partie", Karl Hamppe (1814-1873); der erste Weltmeister war 1886 der in Prag geborene Wilhelm Steinitz (1836-1900). Seinen Höhepunkt erlebte das Schachspiel in Österreich und Wien mit der Entwicklung der "Wiener Schachschule", deren international bedeutendster Vertreter der Wiener Schachmeister Carl Schlechter war (1874-1918; 1910 Kampf um die Weltmeisterschaft mit unentschiedenem Ausgang; Carl-Schlechter-Weg).
Die Verbindung zwischen dem Schachspiel und der Wiener (beziehungsweise Prager) Kaffeehauskultur sollte nicht übersehen werden. In der Zwischenkriegszeit waren Rudolf Spielmann (1884-1942), Ernst Grünfeld (1893-1962), Hans Kmoch (1894-1973), Josef Lokvenz (1899-1974) und Erich Eliskases (1913-1997) die herausragendsten Spieler. Nachdem Österreich nach 1945 seine Rolle als bedeutende Schachnation eingebüßt hatte, kam es bei der Schacholympiade 1960 in Leipzig zu einer Wende: Der Kärntner Karl Robatsch erreichte das beste Ergebnis am ersten Brett und erhielt daher 1961 den Titel eines Schachgroßmeisters; ihm folgte 1988 als weiterer Großmeister der Salzburger Josef Klinger. Als erstem Wiener Spieler nach Ernst Grünfeld (1950) wurde Nikolaus Stanec (* 1968) im November 2003 der Großmeistertitel verliehen.
Literatur
- Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
- Michael Ehn: Geniales Schach im Wiener Kaffeehaus. Wien: Edition Steinbauer 2017