Protestanten: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 1: Zeile 1:
{{Sonstiges
+
{{Organisation
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
+
|Art der Organisation=Institution
 +
|Jahr von=1529
 
}}
 
}}
{{Organisation}}Protestanten, die seit 1529 übliche Bezeichnung für die Anhänger einer in ihren Wurzeln ins beginnende 16. Jahrhundert zurückreichenden und von Martin Luther (1483-1546) eingeleiteten Reformbewegung innerhalb der abendländischen christlichen Kirche. Diese Bewegung (seit 1530 Augsburger Bekenntnis, seit 1555 evangelisch genannt) entwickelte sich zu einer von der alten (römisch-katholischen) Kirche getrennten christlichen Konfession (1555 wurde die Abspaltung der „Lutheraner" endgültig). Wesentliche Elemente der neuen evangelischen Lehre waren die Nichtanerkennung des Papstes und der alten kirchlichen Hierarchie, die Wertung der Bibel als ausschließliche Glaubensquelle, die Abschaffung von Ablaß, Mönchstum und Zölibat, die Haltung des Gottesdienstes in der Volkssprache, der Empfang des Abendmahls unter beiderlei Gestalt (Brot, Wein), die Organisation in regionale Gemeinden und so weiter. Eine von Luthers Lehre abweichende Form des Protestantismus wurde von Ulrich Zwingli (1484-1531), dann von Johann Calvin (1509-1564) begründet (Helvetische Konfession, auch „Calviner" oder „Reformierte"), 1534 folgte in England die anglikanische Kirche (die lutherischen und calvinischen Lehren mit einem Staatskirchentum [König als Oberhaupt] verband). Eine Reformbewegung, die religiöse Erneuerung mit Sozialrevolutionären Zielen kommunistischer Art verband, waren die bald nach 1523 auftretenden Wiedertäufer, die wegen ihrer Autoritätsablehnung von römisch-katholischer und protestantischer Seite gleichermaßen bekämpft wurden. [[Reformation]].
+
Protestanten, die seit 1529 übliche Bezeichnung für die Anhänger einer in ihren Wurzeln ins beginnende 16. Jahrhundert zurückreichenden und von Martin Luther (1483-1546) eingeleiteten Reformbewegung innerhalb der abendländischen christlichen Kirche. Diese Bewegung (seit 1530 Augsburger Bekenntnis, seit 1555 evangelisch genannt) entwickelte sich zu einer von der alten (römisch-katholischen) Kirche getrennten christlichen Konfession (1555 wurde die Abspaltung der „Lutheraner" endgültig). Wesentliche Elemente der neuen evangelischen Lehre waren die Nichtanerkennung des Papstes und der alten kirchlichen Hierarchie, die Wertung der Bibel als ausschließliche Glaubensquelle, die Abschaffung von Ablaß, Mönchstum und Zölibat, die Haltung des Gottesdienstes in der Volkssprache, der Empfang des Abendmahls unter beiderlei Gestalt (Brot, Wein), die Organisation in regionale Gemeinden und so weiter. Eine von Luthers Lehre abweichende Form des Protestantismus wurde von Ulrich Zwingli (1484-1531), dann von Johann Calvin (1509-1564) begründet (Helvetische Konfession, auch „Calviner" oder „Reformierte"), 1534 folgte in England die anglikanische Kirche (die lutherischen und calvinischen Lehren mit einem Staatskirchentum [König als Oberhaupt] verband). Eine Reformbewegung, die religiöse Erneuerung mit Sozialrevolutionären Zielen kommunistischer Art verband, waren die bald nach 1523 auftretenden Wiedertäufer, die wegen ihrer Autoritätsablehnung von römisch-katholischer und protestantischer Seite gleichermaßen bekämpft wurden. [[Reformation]].
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
 
*[[Reformation]]. – Kirchen und Pfarren (Augsburger Bekenntnis und Helvetisches Bekenntnis): Grete Mecenseffy, Hermann Rassl: Die evangelischen Kirchen Wiens. In: Grete Mecenseffy: Die evangelischen Kirchen Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1980 (Wiener Geschichtsbücher, 24)  
 
*[[Reformation]]. – Kirchen und Pfarren (Augsburger Bekenntnis und Helvetisches Bekenntnis): Grete Mecenseffy, Hermann Rassl: Die evangelischen Kirchen Wiens. In: Grete Mecenseffy: Die evangelischen Kirchen Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1980 (Wiener Geschichtsbücher, 24)  
 
*Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 626 ff.   
 
*Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 626 ff.   
 
*Peter Karner (Hg.): Die evangelische Gemeinde. Helvetisches Bekenntnis in Wien Jubiläumsschrift. In: Peter Karner / Peter Barton [Hg.]: Die Evangelische Gemeinde H.B. in Wien. Jubiläumsfestschrift. Wien: Deuticke 1986 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 16)
 
*Peter Karner (Hg.): Die evangelische Gemeinde. Helvetisches Bekenntnis in Wien Jubiläumsschrift. In: Peter Karner / Peter Barton [Hg.]: Die Evangelische Gemeinde H.B. in Wien. Jubiläumsfestschrift. Wien: Deuticke 1986 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 16)

Version vom 22. Juni 2014, 15:51 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 19814
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 22.06.2014 durch WIEN1.lanm08w13

Es wurden noch keine Adressen erfasst!

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.


Protestanten, die seit 1529 übliche Bezeichnung für die Anhänger einer in ihren Wurzeln ins beginnende 16. Jahrhundert zurückreichenden und von Martin Luther (1483-1546) eingeleiteten Reformbewegung innerhalb der abendländischen christlichen Kirche. Diese Bewegung (seit 1530 Augsburger Bekenntnis, seit 1555 evangelisch genannt) entwickelte sich zu einer von der alten (römisch-katholischen) Kirche getrennten christlichen Konfession (1555 wurde die Abspaltung der „Lutheraner" endgültig). Wesentliche Elemente der neuen evangelischen Lehre waren die Nichtanerkennung des Papstes und der alten kirchlichen Hierarchie, die Wertung der Bibel als ausschließliche Glaubensquelle, die Abschaffung von Ablaß, Mönchstum und Zölibat, die Haltung des Gottesdienstes in der Volkssprache, der Empfang des Abendmahls unter beiderlei Gestalt (Brot, Wein), die Organisation in regionale Gemeinden und so weiter. Eine von Luthers Lehre abweichende Form des Protestantismus wurde von Ulrich Zwingli (1484-1531), dann von Johann Calvin (1509-1564) begründet (Helvetische Konfession, auch „Calviner" oder „Reformierte"), 1534 folgte in England die anglikanische Kirche (die lutherischen und calvinischen Lehren mit einem Staatskirchentum [König als Oberhaupt] verband). Eine Reformbewegung, die religiöse Erneuerung mit Sozialrevolutionären Zielen kommunistischer Art verband, waren die bald nach 1523 auftretenden Wiedertäufer, die wegen ihrer Autoritätsablehnung von römisch-katholischer und protestantischer Seite gleichermaßen bekämpft wurden. Reformation.

Literatur

  • Reformation. – Kirchen und Pfarren (Augsburger Bekenntnis und Helvetisches Bekenntnis): Grete Mecenseffy, Hermann Rassl: Die evangelischen Kirchen Wiens. In: Grete Mecenseffy: Die evangelischen Kirchen Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1980 (Wiener Geschichtsbücher, 24)
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 626 ff.
  • Peter Karner (Hg.): Die evangelische Gemeinde. Helvetisches Bekenntnis in Wien Jubiläumsschrift. In: Peter Karner / Peter Barton [Hg.]: Die Evangelische Gemeinde H.B. in Wien. Jubiläumsfestschrift. Wien: Deuticke 1986 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 16)