Orden vom Goldenen Vlies

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Daten zum Eintrag
Datum von 1429 JL
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Goldenes Vlies, Orden vom (Vlies = Fell des goldenen Widders, der Phrixos nach Kolchis getragen hatte [Argonautensage]), einer der ältesten und vornehmsten weltlichen Ritterorden (vergleichbar mit dem englischen Hosenband- und dem dänischen Elefantenorden), gestiftet am 10. Jänner 1429 in Brügge durch Herzog Philipp II. den Guten von Burgund (1419-1467) anläßlich seiner Hochzeit mit Isabella von Portugal zu Ehren des Apostels Andreas (Verlautbarung der Statuten am 22. November 1431 anläßlich eines feierlichen Ordenskapitels in Lilie in Anwesenheit des Herzogs und der damals ernannten 24 Ritter); Hausorden (kein Verdienstorden), der dem jeweiligen Chef des Hauses Österreich ohne Gegenzeichnung eines Ministers verliehen wurde. Er sollte der Verherrlichung der Kirche dienen, doch kam ihm wohl (als Hilfe zur stärkeren Bindung des Adels an die Person des Herzogs) auch praktisch-politische Bedeutung zu.

Nach dem Erlöschen des burgundischen Mannesstamms ging die Großmeisterwürde 1477 durch Maria von Burgund an Maximilian I. und damit an das Haus Habsburg, nach dem Tod Karls V. an die spanische Linie des Hauses über. Als Karl III. 1700 den spanischen Thron bestieg, wurde er zugleich Ordenssouverän. Der Sieg der Bourbonen im Spanischen Erbfolgekrieg führte jedoch zu einer Spaltung des Ordens. Während sich das neue span. Königshaus die Ordenssouveränität usurpierte, blieb Karl (ab 1711 als Kaiser Karl VI.) Souverän des nunmehrigen Österreichischen Ordens vom Goldenen Vlies, der als eine der wenigen großen ritterlichen Ordensgemeinschaften des Mittelalters lebendig geblieben ist. Die Zahl der Ritter (anfangs 31) wurde 1516 auf 51, später auf 60 beziehungsweise 70 erhöht. Der Orden wurde in Österreich bis 1918, in Spanien (vom Chef der Casa de Austria) bis 1931 verliehen. Die Ordensinsignien befinden sich in der Weltlichen Schatzkammer in Wien.

Literatur

  • Hans Gerstinger: Das Statutenbuch des Ordens vom Goldenen Vlies. 2 Bände. 1934
  • Günther Probszt: Der Schatz des Ordens vom Goldenen Vliese. 1926
  • Charles de Terlinden: Der Orden vom Goldenen Vlies. 1970
  • Hermann Fillitz: Katalog der Weltlichen und der Geistlichen Schatzkammer. 51971, S. 42 ff.
  • Haydn (Katalog). Eisenstadt: 1982, S. 369.