Moderne Galerie: Unterschied zwischen den Versionen

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Galerie, Moderne, ein Streitwort der Kunstinteressierten um die Jahrhundertwende. Während es den Künstlern der Genossenschaft ([[Künstlerhaus]]) vor allem um die staatliche Unterstützung der Künstler ging (also um Staatsankäufe österreichischer Kunst), gab es in der Secession eine Strömung zur staatlichen Unterstützung der Kunst als solcher (also auch um Staatsankäufe von fremden Künstlern). Aus diesen staatlichen Ankäufen nationaler oder internationaler Kunstwerke sollte eine neue Staatsgalerie entstehen. Der Genossenschaft ging es außerdem um die Präsentation der Gesamtentwicklung der Moderne, also samt ihren Vorläufern im 19. Jahrhundert, der Secession hingegen um eine Galerie der Gegenwart und Zukunft.  
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1903 wurde im [[Unteres Belvedere|Unteren Belvedere]] unter der Bezeichnung Moderne Galerie eine staatliche Kulturinstitution eingerichtet, die bereits 1912 in [[Österreichische Galerie Belvedere|Österreichische Staatsgalerie]] umbenannt wurde.  
  
Im Jänner 1902 kam es zu einer Einigung zwischen dem Ministerium für Cultus und Unterricht, dem Kronland Niederösterreich und der Stadt Wien über die Gründung der Modernen Galerie; die Beteiligten einigten sich dabei auch über deren gemeinschaftliche Erhaltung. Zeitlich sollte die Galerie mit dem Regierungsantritt Franz Josephs I. beginnen; ihre Aufgabe sollte es sein, fortlaufend die jeweils modernsten Werke anzukaufen. Die Moderne Galerie wurde am 6. Mai 1903 als Provisorium im westlichen Teil des Unteren Belvedere (3, Rennweg 6) eröffnet, doch stand ihre weitere Entwicklung unter keinem günstigen  Stern, da weder der von der Secession geforderte Neubau zustande kam, noch die 1908 vorgesehene Übersiedlung in das künftige städtische Museum realisiert werden konnte. Neben den vom Unterrichtsministerium angekauften Werken umfasste die Moderne Galerie zahlreiche Schenkungen Privater sowie einige von der Secession für die Galerie erworbene Werke. In der Folge kam es zu zahlreichen Organisatorischen Änderungen. 1916 wurden der Modernen Galerie die Werke moderner Künstler aus der kaiserlichen Gemäldegalerie überlassen, 1921 wurden die kaiserlichen Sammlungen verstaatlicht. 1938 wurde die Moderne Galerie geschlossen, nach 1945 kam es zur Neuordnung und Verteilung der Bestände auf mehrere staatliche Museen und Galerien; [[Österreichische Galerie]].
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Die Bezeichnung wurde 1929 aufgegriffen: Mit der Neuordnung der Museumslandschaft nach dem Zusammenbruch der Monarchie richtete die Österreichische Galerie in der Orangerie des Belvedere die Moderne Galerie als Teilsammlung ein. In der Orangerie waren die Werke der heute so genannten klassischen Moderne versammelt, also österreichischer und internationaler Künstler, wie es bei der Gründung der Einrichtung gefordert worden war. Hier waren die Werke von [[Gustav Klimt]] und der [[Secession (Institution)|Wiener Secession]], von [[Egon Schiele]] und [[Oskar Kokoschka]] neben Paul Cézanne, Claude Monet und Edvard Munch zu sehen. Es waren auch Werke namhafter deutscher Künstler in der Sammlung. Der Kammergarten, der vor der Orangerie liegt, wurde als Skulpturengarten eingerichtet.
  
== Literatur ==
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* Katalog der Modernen Galerie in Wien. Hg. im Auftrage des k.k. Ministeriums für Cultus und Unterricht. Wien: Waldheim 1903
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1938 wurde die Moderne Galerie geschlossen. Nach 1945 kam es zur Auflösung der modernen Galerie: Die Werke österreichischer Künstler verblieben in der Österreichischen Galerie und wurden im [[Oberes Belvedere|Oberen Belvedere]] in der [[Galerie des 19. und 20. Jahrhunderts]] mit den Beständen aus dem 19. Jahrhundert vereinigt. Die internationalen Werke wurden an das [[Kunsthistorisches Museum|Kunsthistorische Museum]] abgetreten, das damit in der [[Stallburg]] 1967 die [[Neue Galerie]] eröffnete.
* Katalog der Modernen Galerie in Wien. Hg. im Auftrag des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht. Wien: Jasper 1904
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* Friedrike Klauner [u.a.]: Die Moderne Galerie des Kunsthistorischen Museums. Ausstellung in der Akademie der bildenden Künste Wien, Dezember 1956 - Jänner 1957. Wien: Jasper 1956
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==Literatur==
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*Katalog der Modernen Galerie in Wien. Hg. im Auftrage des k.k. Ministeriums für Cultus und Unterricht. Wien: Waldheim 1903  
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*Katalog der Modernen Galerie in Wien. Hg. im Auftrag des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht. Wien: Jasper 1904  
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* Moderne Galerie in der Orangerie des Belvedere. Österreichische Galerie Wien. Hg. Vom Verein der Museumsfreunde in Wien. Wien: 1929
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*Friedrike Klauner [u.a.]: Die Moderne Galerie des Kunsthistorischen Museums. Ausstellung in der Akademie der bildenden Künste Wien, Dezember 1956 - Jänner 1957. Wien: Jasper 1956  
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* Herbert Haupt: Das Kunsthistorische Museum. Die Geschichte des Hauses am Ring. Hundert Jahre im Spiegel historischer Ereignisse. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1991
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*Das Belvedere. Genese eines Museums. Hg. Agnes Husslein-Arco und Katharina Schoeller. Weitra: Verlag der Provinz 2011

Version vom 8. März 2015, 20:31 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1929
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 1190
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.03.2015 durch WIEN1.lanm08swa

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1903 wurde im Unteren Belvedere unter der Bezeichnung Moderne Galerie eine staatliche Kulturinstitution eingerichtet, die bereits 1912 in Österreichische Staatsgalerie umbenannt wurde.

Die Bezeichnung wurde 1929 aufgegriffen: Mit der Neuordnung der Museumslandschaft nach dem Zusammenbruch der Monarchie richtete die Österreichische Galerie in der Orangerie des Belvedere die Moderne Galerie als Teilsammlung ein. In der Orangerie waren die Werke der heute so genannten klassischen Moderne versammelt, also österreichischer und internationaler Künstler, wie es bei der Gründung der Einrichtung gefordert worden war. Hier waren die Werke von Gustav Klimt und der Wiener Secession, von Egon Schiele und Oskar Kokoschka neben Paul Cézanne, Claude Monet und Edvard Munch zu sehen. Es waren auch Werke namhafter deutscher Künstler in der Sammlung. Der Kammergarten, der vor der Orangerie liegt, wurde als Skulpturengarten eingerichtet.


1938 wurde die Moderne Galerie geschlossen. Nach 1945 kam es zur Auflösung der modernen Galerie: Die Werke österreichischer Künstler verblieben in der Österreichischen Galerie und wurden im Oberen Belvedere in der Galerie des 19. und 20. Jahrhunderts mit den Beständen aus dem 19. Jahrhundert vereinigt. Die internationalen Werke wurden an das Kunsthistorische Museum abgetreten, das damit in der Stallburg 1967 die Neue Galerie eröffnete.


Literatur

  • Katalog der Modernen Galerie in Wien. Hg. im Auftrage des k.k. Ministeriums für Cultus und Unterricht. Wien: Waldheim 1903
  • Katalog der Modernen Galerie in Wien. Hg. im Auftrag des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht. Wien: Jasper 1904
  • Moderne Galerie in der Orangerie des Belvedere. Österreichische Galerie Wien. Hg. Vom Verein der Museumsfreunde in Wien. Wien: 1929
  • Friedrike Klauner [u.a.]: Die Moderne Galerie des Kunsthistorischen Museums. Ausstellung in der Akademie der bildenden Künste Wien, Dezember 1956 - Jänner 1957. Wien: Jasper 1956
  • Herbert Haupt: Das Kunsthistorische Museum. Die Geschichte des Hauses am Ring. Hundert Jahre im Spiegel historischer Ereignisse. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1991
  • Das Belvedere. Genese eines Museums. Hg. Agnes Husslein-Arco und Katharina Schoeller. Weitra: Verlag der Provinz 2011