Krippe: Unterschied zwischen den Versionen

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|Objektbezug=Weihnachten; Weihnachtsbräuche; Erzdiözese Wien; Erzbistum; Erzbischof; Bistum; Katholiken; Katholische Kirchen; Frühe Neuzeit; Mittelalter; Barock; Langes 19. Jahrhundert; 1945 bis heute
 
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Krippe (Weihnachtskrippe). Die Wurzeln der Krippendarstellung reichen bis ins [[Mittelalter]] zurück; sie waren jahrhundertelang das Symbol der Weihnachtszeit und sind wesentlich älter als der [[Christbaum]]; auch der [[Christkindlmarkt]] war ursprünglich ein Krippenmarkt. Die eigentlichen Krippen kamen erst im 16. Jahrhundert von Italien nach Österreich; die ältesten Krippen standen in Franziskaner- und Jesuitenkirchen. Als die Krippen in der [[Barock|Barockzeit]] immer prunkvoller gestaltet wurden, wurde ihre Aufstellung 1762 verboten, doch wurde das Verbot nur wenig beachtet. In den 80er Jahren fanden Krippen Eingang in den Weihnachtsmarkt, auf dem sie eine dominierende Rolle spielten; der Krippenmarkt, der auf dem [[Graben]] etabliert war, erfreute sich zeitgenössischen Berichten zufolge bei den Besuchern besonderer Beliebtheit. Neben Krippen gehörten auch Krippenspiele zum Brauchtum. 1787 wird von einer Krippe in der [[Jesuitenkirche|Kirche Am Hof]] berichtet. Ab den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden die Krippen durch Christbäume zurückgedrängt und bilden seither nur ein zusätzliches Symbol, dessen Tradition sich in Wien allerdings erhalten hat. Der endgültige Sieg des Christbaums über die Krippe fällt in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Krippenschau in der Unterkirche von St. Peter zur Tradition.
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Krippen waren jahrhundertelang das Symbol der Weihnachtszeit und sind wesentlich älter als der [[Christbaum]]. Auch der [[Christkindlmarkt]] war ursprünglich ein Krippenmarkt. Die Wurzeln der Krippendarstellung reichen bis ins [[Mittelalter]] zurück, wenn auch die eigentlichen Krippen erst im 16. Jahrhundert von Italien nach Österreich kamen. Die ältesten Krippen standen in Franziskaner- und Jesuitenkirchen.  
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Ab den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden die Krippen durch Christbäume zurückgedrängt und bilden seither nur ein zusätzliches Symbol, dessen Tradition sich in Wien allerdings erhalten hat. Erstmals im Jahre 1827 wird der Krippenmarkt durch den Christmarkt abgelöst, auf dem Christbäume zum Verkauf angeboten wurden. Der endgültige Sieg des Christbaums über die Krippe fällt in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts. Mit ihm änderte sich auch die Gewohnheit des Schenkens: während bis dahin der [[Nikolo]] die Geschenke gebracht hatte und Weihnachten (zumindest nach den Vorstellungen der Geistlichkeit) ein religiös-besinnliches Fest sein sollte, so ist es seither das [[Christkind]], das die Gaben unter den festlich geschmückten Weihnachtsbaum legt.  
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 30. August 2022, 10:13 Uhr

Weihnachtskrippe in einer Aufbahrungshalle auf dem Zentralfriedhof (1938).
Daten zum Eintrag
Bildname Weihnachtskrippe Zentralfriedhof.jpg
Bildunterschrift Weihnachtskrippe in einer Aufbahrungshalle auf dem Zentralfriedhof (1938).

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Krippen waren jahrhundertelang das Symbol der Weihnachtszeit und sind wesentlich älter als der Christbaum. Auch der Christkindlmarkt war ursprünglich ein Krippenmarkt. Die Wurzeln der Krippendarstellung reichen bis ins Mittelalter zurück, wenn auch die eigentlichen Krippen erst im 16. Jahrhundert von Italien nach Österreich kamen. Die ältesten Krippen standen in Franziskaner- und Jesuitenkirchen.

Als die Krippen in der Barockzeit immer prunkvoller gestaltet wurden, wurde ihre Aufstellung 1762 durch den späteren Kaiser Joseph II. verboten. Doch wurde das Verbot nur wenig beachtet, so wird beispielsweise 1787 von einer Krippe in der Kirche Am Hof berichtet. In den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts fanden Krippen auch Eingang in den Weihnachtsmarkt, auf dem sie eine dominierende Rolle spielten. Der Krippenmarkt, der auf dem Graben etabliert war, erfreute sich zeitgenössischen Berichten zufolge bei den Besuchern besonderer Beliebtheit. Neben Krippen gehörten auch Krippenspiele zum Brauchtum.

Ab den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden die Krippen durch Christbäume zurückgedrängt und bilden seither nur ein zusätzliches Symbol, dessen Tradition sich in Wien allerdings erhalten hat. Erstmals im Jahre 1827 wird der Krippenmarkt durch den Christmarkt abgelöst, auf dem Christbäume zum Verkauf angeboten wurden. Der endgültige Sieg des Christbaums über die Krippe fällt in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts. Mit ihm änderte sich auch die Gewohnheit des Schenkens: während bis dahin der Nikolo die Geschenke gebracht hatte und Weihnachten (zumindest nach den Vorstellungen der Geistlichkeit) ein religiös-besinnliches Fest sein sollte, so ist es seither das Christkind, das die Gaben unter den festlich geschmückten Weihnachtsbaum legt.

Literatur

  • Richard Beitl /Erich, Oswald Adolf (Hg.): Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart: Kröner 1955, S. 442 f.
  • Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Wien: Hollinek 1949 (Österreichische Heimat, 14/15). Band 2, Register
  • Leopold Schmidt: Wiener Volkskunde. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1940, S. 59
  • Emil Carl Blümml / Gustav Gugitz: Alt-Wiener Krippenspiele. Wien: Arbeitsgemeinschaft f. Kultur- u. Heimatforschg 1925 (Kultur und Heimat, 1)
  • Felix Czeike: Advent- und Weihnachtsbräuche im alten Wien. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien. Band 45, 1990, S. 220 ff.
  • Felix Czeike: Krippenschau in Wien. In: Wienmagazin. 12/1987, S. 4
  • Felix Czeike: Krippe als Weihnachtssymbol. In: Wienmagazin. 12/1990, S. 26
  • Otto Krammer: Wiener Volkstypen. Von Buttenweibern, Zwiefel-Krowoten u.a. Wiener Originalen. Wien: Braumüller 1983, S. 60 (Krippenstandler[in])