Kahlenbergbahn: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien | |Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien | ||
}} | }} | ||
− | Zahnradbahn (19). In Erwartung der Wiener [[Weltausstellung]] von 1873 wurde | + | Zahnradbahn (19). In Erwartung der Wiener [[Weltausstellung]] von 1873 wurde 1873/1874 eine Zahnradbahn (die erste Österreichs) von [[Nußdorf (Vorort)|Nussdorf]] über [[Grinzing (Vorort)|Grinzing]] und das [[Krapfenwaldl]] auf den [[Kahlenberg]] gebaut und - mit Verspätung - am 7. März 1874 eröffnet. Basis war das "System Rigi" (Vorbild war die 1871 eröffnete Schweizer Zahnradbahn auf den Rigi) bzw. "System Riggenbach" (nach dem Schweizer Ingenieur Niklas Riggenbach). Nach Übernahme des Hotels auf dem [[Kahlenberg]] und der Drahtseilbahn im Jahre 1876 durch die Kahlenberg Eisenbahn-Gesellschaft, die sich bis dahin im Besitz des Konkurrenten Österreichische Bergbahn-Gesellschaft befanden, wurde die Strecke bis zum höchsten Punkt des Kahlenberges um ca. 550 m verlängert. Aus dem Baumaterial der Bergstation der Drahtseilbahn errichtete man hier 1887 die [[Stephaniewarte]]. |
Die Zahnradbahn, nach Plänen Carl Maaders errichtet, hatte bei einer Länge von 5,5 km eine Steigung von 314 Meter fahrplanmäßig in einer halben Stunde zu überwinden. Die Höchstgeschwindigkeit betrug etwa 12 km/h. Die höchste Fahrgastzahl mit über 260.000 Personen erzielte man im Jahr 1887, die niedrigste mit knapp 70.000 Personen 1919. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine Übernahme der veralteten und dampfbetriebenen Bahn durch die Gemeinde Wien und ihre Eingliederung in das städtische Straßenbahnnetz erwogen (ähnlich der Pöstlingbergbahn in Linz), der Plan jedoch nicht verwirklicht. Der Bahnbetrieb wurde 1922 eingestellt und die Strecke im wesentlichen bis 1925 abgetragen. Die Station [[Krapfenwaldl]] und die Bergstation am Kahlenberg bestanden jedoch bis nach 1945. | Die Zahnradbahn, nach Plänen Carl Maaders errichtet, hatte bei einer Länge von 5,5 km eine Steigung von 314 Meter fahrplanmäßig in einer halben Stunde zu überwinden. Die Höchstgeschwindigkeit betrug etwa 12 km/h. Die höchste Fahrgastzahl mit über 260.000 Personen erzielte man im Jahr 1887, die niedrigste mit knapp 70.000 Personen 1919. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine Übernahme der veralteten und dampfbetriebenen Bahn durch die Gemeinde Wien und ihre Eingliederung in das städtische Straßenbahnnetz erwogen (ähnlich der Pöstlingbergbahn in Linz), der Plan jedoch nicht verwirklicht. Der Bahnbetrieb wurde 1922 eingestellt und die Strecke im wesentlichen bis 1925 abgetragen. Die Station [[Krapfenwaldl]] und die Bergstation am Kahlenberg bestanden jedoch bis nach 1945. |
Version vom 25. September 2014, 10:01 Uhr
Zahnradbahn (19). In Erwartung der Wiener Weltausstellung von 1873 wurde 1873/1874 eine Zahnradbahn (die erste Österreichs) von Nussdorf über Grinzing und das Krapfenwaldl auf den Kahlenberg gebaut und - mit Verspätung - am 7. März 1874 eröffnet. Basis war das "System Rigi" (Vorbild war die 1871 eröffnete Schweizer Zahnradbahn auf den Rigi) bzw. "System Riggenbach" (nach dem Schweizer Ingenieur Niklas Riggenbach). Nach Übernahme des Hotels auf dem Kahlenberg und der Drahtseilbahn im Jahre 1876 durch die Kahlenberg Eisenbahn-Gesellschaft, die sich bis dahin im Besitz des Konkurrenten Österreichische Bergbahn-Gesellschaft befanden, wurde die Strecke bis zum höchsten Punkt des Kahlenberges um ca. 550 m verlängert. Aus dem Baumaterial der Bergstation der Drahtseilbahn errichtete man hier 1887 die Stephaniewarte.
Die Zahnradbahn, nach Plänen Carl Maaders errichtet, hatte bei einer Länge von 5,5 km eine Steigung von 314 Meter fahrplanmäßig in einer halben Stunde zu überwinden. Die Höchstgeschwindigkeit betrug etwa 12 km/h. Die höchste Fahrgastzahl mit über 260.000 Personen erzielte man im Jahr 1887, die niedrigste mit knapp 70.000 Personen 1919. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine Übernahme der veralteten und dampfbetriebenen Bahn durch die Gemeinde Wien und ihre Eingliederung in das städtische Straßenbahnnetz erwogen (ähnlich der Pöstlingbergbahn in Linz), der Plan jedoch nicht verwirklicht. Der Bahnbetrieb wurde 1922 eingestellt und die Strecke im wesentlichen bis 1925 abgetragen. Die Station Krapfenwaldl und die Bergstation am Kahlenberg bestanden jedoch bis nach 1945.
Literatur
- Hans Peter Pawlik / Franz Raab: Kahlenbergbahn. Wien: Slezak 1972
- Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 559 f.
- Martin Fuchs: Was dampft da auf den Kahlenberg? Die Geschichte der Wiener Bergbahnen. Wien: Eigenverlag 2002.
- Hans Peter Pawlik: Unvergessene Kahlenbergbahn. 2. Aufl. Wien: Slezak 2001 (Internationales Archiv für Lokomotivgeschichte, 5)
- Martin Fuchs / Fred Burda [Mitarb.]: Zahnradbahn auf dem Kahlenberg 1874-1922 - Spurensuche am Ende des 20. Jahrhunderts. 2. Aufl. Weidling: Interessens-Gemeinschaft "Bergbahnen im Wienerwald" 1997 (Bergbahnen im Wienerwald, 2)
- Thomas Hofmann / Ursula Debéra: Wiener Landpartien. Ausflüge in Vororte. Vom Biedermeier bis zum Roten Wien. Wien: Böhlau 2004