Joseph Lanner

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Daten zur Person
Personenname Lanner, Josef
Abweichende Namensform
Titel Musikdirektor der Redoutensäle
Geschlecht männlich
PageID 29041
GND
Wikidata
Geburtsdatum 12. April 1801
Geburtsort Wien
Sterbedatum 14. April 1843
Sterbeort Oberdöbling
Beruf Komponist, Kapellmeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 29.09.2013 durch WIEN1.lanm08w04
Begräbnisdatum 13. Juni 1904
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Ehrengrab Grab 32A, Nummer 16
  • 7., Mechitaristengasse 5 (Geburtsadresse)
  • 19., Gymnasiumstraße 87 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenmitglied des Musikvereins Innsbruck

Lanner Josef, * 12. April 1801 7, Mechitaristengasse 5 (Gedenktafel, enthüllt 1879; Lannerhaus), † (an Typhus) 14. April 1843 Oberdöbling (18, Gymnasiumstraße 87; Gedenktafel am Neubau, gestiftet von der „Gesellschaft der Freunde Wiens" [1994]; Döblinger Ortsfriedhof [Grabdenkmal von Wasserburger; Lannerdenkmal, 19], seit 1904 Zentralfriedhof, Ehrengrab Grab 32A, Nummer 16 [neben Johann Strauß Vater], Grabdenkmal von der Firma Sommer und Weniger), Komponist, Kapellmeister, Gattin (24. November 1828) Franziska Jahus (* 15. Dezember 1807, † 29. Jänner 1855), Sohn des Handschuhmachergesellen Martin Lanner (* 1767, † 29. März 1839) und dessen Gattin Anna Schernhauf (* 1777, † 15. Jänner 1823). Bildete sich ohne methodischen Unterricht autodidaktisch in Violine, Geige, Generalbaß und Instrumentation aus und spielte bereits 1813 in der Kapelle des Michael Pamer in der „Goldenen Birne" (3, Landstraßer Hauptstraße 31) Violine. Am 1. Mai 1824 konzertierte er im l. Kaffeehaus im Prater. Gemeinsam mit zwei Altersgenossen, den Brüdern Drahanek, trat er 1819 mit so großem Erfolg in Jünglings Kaffeehaus (2, bei der Schlagbrücke; „Zum Jüngling") auf, daß die Besetzung (zwei Violinen, Gitarre) zum Quartett erweitert werden mußte: die Viola spielte längere Zeit Johann Strauß Vater. Lanner trat in renommierten Stadtlokalen (u. a. im „Rebhuhn" in der Goldschmiedgasse) auf. Das Liebhaberquartett, für das Lanner auch Opernpotpourris arrangierte und Tänze komponierte, wurde langsam zu einem vollständigen Orchester erweitert, das in ungewöhnlicher Weise das Publikum faszinierte. Es wurde später sogar geteilt, wobei Strauß die Leitung des zweiten Orchesters übernahm. 1825 trat Strauß allerdings nach einer Meinungsverschiedenheit aus dem Orchesterverband aus und gründete sein eigenes Orchester. Das Ausscheiden Strauß' fand im Lannerschen „Trennungswalzer" musikalischen Ausdruck. Lanners Ländler, Walzer (besonders „Hofballtänze" [1840], „Die Romantiker" [1841] und die in Dommayers Casino uraufgeführten „Schönbrunner" [1843]) und Galopps wurden schnell populär (insgesamt 208 Werke). Den Durchbruch hatte Lanner als Dirigent des Ballorchesters beim „Bock" auf der Wieden erzielt. Nach zahlreichen Konzertreisen hatte er 1829 den Titel „Musikdirektor der Redoutensäle" erhalten und war Kapellmeister des 2. Bürgerregiments geworden. 1832 spielte er erstmals in Hietzing (Restaurant „Zum weißen Engel" [13, Hietzinger Hauptstraße 1]). Während die Walzer bei Clementi, Beethoven und Schubert aus Tanzstücken mit Reprisen und einem Trio bestanden, schuf Lanner etwas völlig Neues: die zyklische Form, bestehend aus Introduktion, fünfgliedriger Walzerkette und Finale. Lanner wußte die Klangmöglichkeiten des Orchesters geschickt auszunützen und gilt als Begründer des Wiener Walzers, dem er und Strauß (Vater) die neue Form des Dreivierteltakts gaben. Der Walzer Lanners wurde nach dem Wiener Kongreß zur herrschenden Form des Gesellschaftstanzes und erlangte als Ausdruck einer neuen Sozialordnung Weltgeltung. In Dommayers Casino in Hietzing, seinem bevorzugten Etablissement, dirigierte Lanner am 21. März 1843 zum letzten Mal (sein Sohn August Joseph [1834-1855] wurde Violinschüler Josef Mayseders und trat nach seines Vaters Tod als Leiter eines eigenen Orchesters hervor). Ehrenmitglied des Musikvereins Innsbruck. Lannergasse, Lanner-Grabdenkmal, Lannerhaus, Lannerstraße, Strauß-Lanner-Denkmal, Strauß-Lanner-Park; Strauß-Lanner-Denkmal im Badener Kurpark.

Literatur

  • ÖBL;
  • Riemann;
  • Wurzbach;
  • Fr. Lange, J. L. u. Johann Strauß (Lpz. 21919);
  • Blaschek, 261;
  • Mariahilf, 217, 227;
  • Neubau, 40ff., 182;
  • JHM 2, 209f., 274;
  • Hietzing l, 314;
  • Döbling, 171, 368f.;
  • Dieman, Reg.;
  • Bergauer, Berühmte Menschen, 163, 202, 209, 210f., 251, 267;
  • Kapner, 332f., 397f.;
  • Ruhestätten, 82;
  • Das Monument des Musikdir.s J. L. auf dem Frdh.e Döbling zu W. (um 1844).