Inge Morath

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Daten zur Person
Personenname Morath, Inge
Abweichende Namensform Mörath, Ingeborg
Titel Dr. h. c.
Geschlecht weiblich
PageID 38306
GND 119073358
Wikidata Q112033
Geburtsdatum 27. Mai 1923
Geburtsort Graz
Sterbedatum 30. Jänner 2002
Sterbeort New York
Beruf Fotografin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 5.05.2022 durch DYN.sws
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Staatspreis für Fotografie (Verleihung: 1991)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 17. Dezember 1998, Übernahme: 17. Juni 1999)

Inge Morath, * 27. Mai 1923 Graz, † 30. Jänner 2002 New York, Fotografin.

Biographie

Inge Morath wurde als Ingeborg Mörath in Graz geboren. Ihre Familie stammte ursprünglich aus dem heutigen Slowenien, das sie im Gefolge des Ersten Weltkrieges verlassen musste. Ihre Eltern Edgar und Mathilde waren beide Wissenschaftler:innen. Aufgrund der beruflichen Tätigkeit ihres Vaters wohnte die Familie in verschiedenen europäischen Ländern und Inge Morath erwarb sich so die Grundlage ausgezeichneter Sprachkenntnisse, die ihr später die fließende Konversation in sechs Sprachen ermöglichen sollten. Zunächst besuchte Inge Morath französischsprachigen Schulen und in den 1930er Jahren zog die Familie zuerst nach Darmstadt und dann nach Berlin, wo Moraths Vater ein auf Holzchemie spezialisiertes Labor leitete und Tochter Inge ging in die Luisenschule, die sich in der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße befand. Nach der Matura musste sie sechs Monate Dienst beim Reichsarbeitsdienst leisten, bevor sie an der Universität Berlin mit dem Studium der Romanistik beginnen konnte. Morath konnte gerade noch ihr Staatsexamen ablegen, bevor sie für einen „kriegswichtigen“ Betrieb in Berlin-Tempelhof arbeitsverpflichtet wurde. Infolge eines Bombenangriffs auf den Betrieb schloss sich Morath einem Flüchtlingszug nach Österreich an. Sie arbeitete zunächst in Salzburg als Journalistin für die "Feature Section" des "United States Information Services",später dann in Wien.

Im Rahmen ihrer journalistischen Tätigkeit lernte sie in Wien den Fotografen Ernst Haas kennen, mit dem sie fallweise zusammenarbeitete. Als dieser von Robert Capa als Mitglied der Agentur Magnum nach Paris eingeladen wurde, nutzte Inge Morath die Chance, der Enge des Nachkriegs-Wien zu entfliehen und ging mit ihm.

1951 heiratete sie den Journalisten Lionel Birch und übersiedelte zu ihm nach London, wo sie das Fotografen-Handwerk bei Simon Guttmann erlernte. Zuerst Mitarbeiterin von Ernst Haas, später Assistentin von Henri-Cartier Bresson wurde sie schließlich 1955 selbst als Fotografin Vollmitglied dieser Agentur. Nach Paris wurde London und schließlich New York ihr Lebensmittelpunkt.

Im Jahr 1956 veröffentlichte Inge Morath gemeinsam mit Dominque Aubier das erste Buch "guerre à la tristesse" , herausgegeben von Robert Delpire in Paris. Es folgen viele andere Publikationen, die sie alleine veröffentlichte: "De La Perse A L'Iran", Delpire 1980, "Der liebe Augustin" – Photos aus Wien, Luzern 1981, "Portraits", New York 1986, "Photographs" 1952–92, 1992, "Donau", 1995, "Arthur Miller", Mailand 1999, "Regensburg", Regensburg 2000, "Saul Steinberg", New York 2000, "Reno", Steidl Verlag, Göttingen 2006, "Iran", Steidl Verlag, Göttingen 2009;

Ein weiterer, sehr erfolgreicher Bereich in Moraths Schaffen ist die fotografische Dokumentation von Bühnen- und Filmproduktionen. Während der Dreharbeiten zu Marilyn Monroes letztem Film "Misfits", lernte Morath den Dramatiker Arthur Miller, der damals noch mit dem Holywoodstar verheiratet war, kennen. 1962 heirateten Inge Morath und Arthur Miller, im selben Jahr wird die gemeinsame Tochter, Rebecca Miller, geboren. Mit Arthur Miller zog Inge Morath von New York nach Roxbury, Connecticut. Das zweite Kind des Paares, Daniel, kam 1966 mit Down-Syndrom zur Welt. Rebecca Miller ist Filmregisseurin, Schauspielerin und Autorin und ist mit dem Schauspieler Daniel Day-Lewis verheiratet. 1983 dokumentierte Inge Morath das Bühnenstück "Dead of a Salesman" in der Inszenierung von Arthur Millers in Peking.

1965 besuchte sie zum ersten Mal die UdSSR, 1972 lernte sie Mandarin und erhielt ein Visum für China, wo sie 1978 die erste von vielen Reisen in das Land unternahm. In den folgenden Jahren unternahm Morath Fotoreisen nach Europa, Afrika, in den Orient, innerhalb der USA und in die Sowjetunion, nach China, Japan, Thailand und Kambodscha und produzierte Bildreportagen in der Art von Foto-Essays.Viele ihrer fotografischen Reiseberichte entstanden in Zusammenarbeit mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Mary McCarthy, Dominique Aubier, Karl Markus Gauss oder ihrem Ehemann Arthur Miller. Inge Morath wurde mit ihrer Portraitfotografie weltberühmt. Sie fotografierte berühmte Persönlichkeiten, wie Marilyn Monroe, Henry Moore, Jean Cocteau, Alberto Giacornetti oder Louise Bourgeois, interessierte sich aber auch für Alltagssituationen und die Menschen in den Straßen, wie beispielsweise Passant:innen. Ihre Fotografien erschienen in Life, Paris-Match, Holiday und zahlreichen anderen Magazinen und sind unter anderem in den Sammlungen des Metropolitan Museum of Art und des Boston Museum of Art zu finden.

Ausstellungen

  • 2017 Portraits, Fotohof Salzburg
  • 2005 The Road to Reno – Pingyao International Photography Festival, Pingyao
  • China 2004 Chinese Encounters: Photographs by Inge Morath – Pingyao International

Photography Festival, Pingyao, China

  • 2003 Exposition – Henri Cartier-Bresson Foundation, Paris, Frankreich
  • 2003 Danube – City Gallery of Russe, Russe, Bulgaria
  • 2002 New York – Galerie Fotohof, Salzburg, Österreich
  • 1999/00 Retrospektive Kunsthalle Wien
  • 1999 Spanien in den fünfziger Jahren – Museo del Cabilde, Montevideo, Uruguay
  • 1998 Donau – Festival der mitteleuropäischen Kultur, London, UK; Museen d. Stadt Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 1998 Retrospektive – Edinburgh Festival, Edinburgh, UK; Museum für Fotografie in Charleroi, Belgien; Municipal Gallery, Pamplona, Spanien
  • 1998 Celebrating 75 years – Leica Gallery, New York, USA
  • 1997 Retrospektive – Kunsthal, Rotterdam, Niederlande
  • 1997 The Danube – Keczkemet Museum, Esztergom Museum, Ungarn
  • 1997 Photographs 1950s to 1990s – Tokyo Museum of Photography, Tokyo, Japan 1996 Women to Women – Takashimaya Gallery, Tokyo, Japan
  • 1996 The Danube – Neues Schauspielhaus, Berlin, Deutschland; Leica Gallery, New York, USA; Galeria Fotoforum, Bozen, Italien
  • 1995 Spanien in den fünfziger Jahren – Museo de Arte Contemporaneo, Madrid, Spanien; Museo de Navarra,Pamplona, Spanien
  • 1994 Spanien in den fünfziger Jahren – Spanisches Institut, New York, USA
  • 1992/94 Retrospektive – Neue Galerie Linz, Österreich ; America House, Frankfurt, Deutschland; Hardenberg Gallery, Velbert, Deutschland; Galerie Fotogramma, Mailand, Italien; Royal Photographic Society, Bath, Vereinigtes Königreich; Smith Gallery and Museum, Stirling, Großbritannien; America House, Berlin, Deutschland; Hradcin Gallery, Prag, Tschechische Republik
  • 1991 Portraits – Kolbe Museum Berlin, Deutschland; Rupertinum Museum Salzburg, Österreich 1989 Portraits – Burden Gallery, Aperture Foundation, New York, New

York, USA

  • 1989 Portraits – Norwich Cathedral, Norwich, UK
  • 1989 Portraits – American Cultural Center, Brüssel, Belgien
  • 1988 Retrospektive Union of Photojournalists, Moskau, Russland; Sala del Canal Museum,Madrid, Spanien; Rupertinum Museum, Salzburg, Österreich

In ihrem letzten Projektes widmete sich Inge Morath den Opfern des Terroranschlags auf New York am 11. September. Sie plante ein Buch über die privaten Gedenkstätten, die Menschen am Ort des Geschehens aufstellten.

Die Filmemacherin Regina Strassegger drehte 2002 den Dokumentarfilm "Grenzräume" über Inge Morath, der an die Wurzeln der Fotografin ins steirisch-slowenische Grenzgebiet führte. Noch vor dessen Fertigstellung starb die Künstlerin in einem New Yorker Krankenhaus an Krebs.

Die Magnum Foundation vergibt jährlich gemeinsam mit der Inge Morath Foundation den mit 5.000 US-Dollar dotierten "Inge Morath Award" an eine Nachwuchs-Dokumentarfotografin.

Literatur

  • Inge Morath. Das Leben als Photographin. Ausstellung Kunsthalle Wien, 18.Juni - 10.Oktober 1999. Wien: Kunsthalle 1999
  • Magnum’s Women Photographers. München: Prestel 1999
  • Inge Morath: New York. Salzburg: O. Müller 2002
  • Inge Morath/Karl-Markus Gauss: Durch Österreich. Salzburg: O. Müller 2005
  • Rathaus-Korrespondenz, 17.06.1999
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Morath, Inge [Sign.: TP-034710]

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