Hilde Sochor

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Sochor, Hilde
Abweichende Namensform Sochor, Hildegard; Manker, Hildegard
Titel Dr. phil., Prof., Kammerschauspielerin
Geschlecht weiblich
PageID 38700
GND 107862824
Wikidata
Geburtsdatum 5. Februar 1924
Geburtsort Wien
Sterbedatum 31. Mai 2017
Sterbeort Wien
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 6.06.2017 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 14., Breitenseer Straße 8 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Johann Nestroy-Ring (Verleihung: 1989)
  • Karl-Skraup-Preis (Verleihung: 1991)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 24. November 1999)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 23. März 2004, Übernahme: 3. Dezember 2004)
  • Nestroy-Theaterpreis für das Lebenswerk (Übernahme: 24. November 2007)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (Verleihung: 2014)

  • Leiterin der Schauspielschule des Volkstheaters (bis 1993)

Hilde (Hildegard) Sochor, * 5. Februar 1924 Wien, † 31. Mai 2017 Wien, Schauspielerin, Gatte Gustav Manker.

Biographie

Hilde Sochor wurde am 5. Februar 1924 in Wien als Tochter eines Tierarztes geboren, sie wuchs allerdings mit der Mutter und Großmutter sowie zwei Schwestern auf. Sochor besuchte das Gymnasium in der Wenzgasse (13). Nach der Matura begann sie Publizistik, Theaterwissenschaft und Germanistik zu studieren, das Studium schloss sie mit dem Doktorat 1948 ab (Dissertationsthema: "Der Einfluß des Films auf die Zeitgestaltung der modernen Dramatik"). Als Studentin nahm Sochor am Konservatorium Prayner Schauspielunterricht bei Leopold Rudolf und Wolfgang Heinz, auch die Schauspielprüfung legte sie 1948 ab.

Als Schauspielerin debütierte sie noch im selben Jahr an den Wiener Kammerspielen, als sie die Rolle der Franzi in Lernet-Holenias "Parforce" spielte. 1949 wurde sie von Direktor Barnay ans Volkstheater engagiert. Ihre Antrittsrolle war die Annerl in Anzengrubers "Pfarrer von Kirchfeld" mit Hans Jaray als Partner. Im Volkstheater spielte sie zunächst Anzengruber, Nestroy und Raimund. Sie gastierte auch in Deutschland, zum Beispiel in Düsseldorf im Jahr 1953 mit einer Rolle in "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" unter der Regie von Gustaf Gründgens.

Später gelang Sochor der Übergang zu den großen Volksstück-Rollen österreichischer Autoren, und ebenso zu Brecht, Ibsen, Hauptmann, Wedekind und Ferdinand Bruckner. Unter andern spielte sie Brechts "Mutter Courage" (1962), die "Frau John" in Hauptmanns "Ratten" (1967) und Schönherrs "Frau Suitner". Weiters konnte man Hilde Sochor im Volkstheater in Stücken wie "Das Konzert", "Herr Puntila und sein Knecht Matti", "Der Sarkophag", "Weiningers Nacht" (zusammen mit ihrem Sohn Paulus Manker), "Amiwiesen" oder "Was ihr wollt" sehen. Beim Stück "Lila" von Kerstin Specht, das 1993 im Volkstheater herauskam, zeichnete sie für die Regie verantwortlich. In den letzten Jahren wirkte Sochor in Oscar Wildes "Bunbury" (Lady Bracknell), im Wienerliedabend "Ohne Geld ka Musi" sowie als Großmutter in Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald" mit. 1999 war sie als Fräulein Dr. Mathilde von Zahnd in Dürrenmatts "Die Physiker" zu sehen, weiters als Maria in Turrinis "Josef und Maria“, als Anna in Kerstin Spechts "Amiwiesen“, als Fräulein Tesmann in Ibsens "Hedda" und als Großmutter in Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald“.

Große Erfolge waren die deutschsprachige Erstaufführung von "Grace & Glorie" von Tom Ziegler, sowie "Späte Gegend" von Lida Winiewicz. 2006 spielte Sochor unter der Regie von Michael Schottenberg in "Cabaret" die Zimmervermieterin Frl. Schneider. Am Volkstheater war sie 2007 mit ihrem Soloabend "Ich bin ein Kind der Stadt" zu sehen.

Hilde Sochor spielte danach auch im Wiener Rabenhof und gab die Mörderin Elfriede Blauensteiner in "Österreichs größte Entertainer". Auch in Werner Schwabs "Seele brennt!" wirkte sie zusammen mit Christoph Grissemann und Dirk Stermann.

Zum 80. Geburtstag 2004 drehte Paulus Manker auf der Grundlage eines Textes von Werner Schwab die Dokumentation über seine Mutter: "Das Leben brennt heut' wieder sehr!"

2008 begeisterte Sochor im Kinofilm "Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga" in der Rolle der Frau Horak das Publikum.

Bis 1993 leitete sie die von ihr mitbegründete Schauspielschule des Volkstheaters. Hilde Sochor, die privat mit dem 1988 verstorbenen Volkstheaterdirektor Gustav Manker verheiratet war, wirkte auch in verschiedenen TV-Produktionen mit, so in diversen Folgen von "Familie Leitner" (1958–1967) oder auch in einigen Folgen von "Hallo, Hotel Sacher-Portier" (1973–1976) oder auch in "Der letzte Mord" aus der "Tatort"-Serie (1987).

Als eine der profiliertesten Figuren des Wiener Volkstheaterensembles (bis 1996) wurde Sochor am 22. Februar 1978 mit dem "Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien" ausgezeichnet. Der Berufstitel "Professor" wurde ihr mit Entschluss vom 5.Juli 1983 am 26. Jänner 1984 verliehen. Seit 1989 ist Hilde Sochor auch Kammerschauspielerin. Außerdem erhielt sie 1989 den Nestroy-Ring der Stadt Wien, 1990 den Sonderpreis des Karl Skraup-Preises und 1991 den Karl Skraup-Preis, im Jahr 2000 die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold, 2004 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und 2008 schließlich den Nestroy-Theaterpreis für ihr Lebenswerk.

Unter dem Titel "Kinder, Küche, Bühne" veröffentlichte der Amalthea-Verlag 2012 Sochors Biographie, die von Barbara Lipp aufgezeichnet wurde.

Literatur

  • Kinder, Küche, Bühne. Ein Leben in Bildern und Anekdoten. Mit einem Verzeichnis der Theaterrollen, Regiearbeiten sowie der Preise und Auszeichnungen. Aufgezeichnet von Barbara Lipp. Wien: Amalthea 2012
  • Lore Brandl-Berger u.a.: Frauen in Hietzing. Wien 2014-2016, Infokarte Nr. 32.

Links