Heinrich Friedjung

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Friedjung, Heinrich
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 26998
GND
Wikidata
Geburtsdatum 18. Jänner 1851
Geburtsort Roschtin, Mähren (Roštín, Tschechische Republik)
Sterbedatum 14. Juli 1920
Sterbeort Wien
Beruf Historiker, Publizist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 14.11.2013 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Heinrich Friedjung, * 18. Jänner 1851 Roschtin, Mähren (Roštín, Tschechische Republik). † 14. Juli 1920 Wien, Historiker, Publizist. Sohn eines jüdischen Kaufmanns, studierte an den Universitäten Prag, Wien und Berlin Geschichte (Dr. phil.; Institut für österreichische Geschichtsforschung 1871-1873) und unterrichtete danach 1873-1879 Deutsch und Geschichte an der Wiener Handelsakademie. In fanatischer Weise deutschnational und radikal-liberal gesinnt, schloß er sich Georg von Schönerer an, war an der Textierung des „Linzer Programms" (1882) beteiligt und sprengte im selben Jahr mit einer Studentengruppe eine Versammlung der „Deutschen Volkspartei". 1883-1886 war Friedjung Herausgeber der „Deutschen Wochenschrift", 1886/1887 Chefredakteur der „Deutschen Zeitung" (des Organs der Deutschnationalen Partei). In den folgenden Jahren geriet Friedjung in Gegensatz zu Schönerer, dessen Antisemitismus er ablehnte; die sich immer „arischer" gebärdende Deutschnationale Partei schloß ihn schließlich wegen seiner jüdischen Abstammung aus. 1891-1895 war Friedjung Mitglied des Gemeinderats, danach wandte er sich ausschließlich wissenschaftlichen Forschungen zu. Zu seinen Veröffentlichungen gehören unter anderem „Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland" (zwei Bände, ¹⁰1916/1917), „Österreich von 1848-1860" (1908-1912) und „Das Zeitalter des Imperialismus 1884-1914" (drei Bände, Berlin 1919-1922).

Literatur

  • Matthias Bernath [Hg.]: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. 4 Bände. München: Oldenbourg 1974-1981
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. München: A. Francke 1973-1975 (ausführliche Literaturangaben)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 71. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1921, S. 225 ff.
  • Klaus Lohrmann [Hg.]: 1000 Jahre österreichisches Judentum. Ausstellungskatalog. Eisenstadt: Edition Roetzer 1982 (Studia Judaica Austriaca, 9), S. 366