Franz-Josefs-Bahn: Unterschied zwischen den Versionen

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Die k.k. privilegierte Kaiser Franz-Josefs-Bahn war eine private Eisenbahngesellschaft, welche ihren Namen zu Ehren von  Kaiser [[Franz Joseph I.]] erhalten hatte.
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Die k.k. privilegierte Kaiser Franz Josefs-Bahn war eine private Eisenbahngesellschaft, welche ihren Namen zu Ehren von  Kaiser [[Franz Joseph I.]] erhalten hatte.
  
Der Bau der Bahnlinie wurde von [[Johann Adolf von Schwarzenberg]] initiert, welcher Steinkohle vom Pilsner Becken nach Wien transportieren wollte. Am 11. November 1866 war der Baubeginn der Bahn zwischen Eger (Cheb) und Wien in Frauenberg (Hluboká nad Vltavou) (Schloss der Schwarzenberg) bei Budweis (České Budějovice). Die Strecke war 455 Kilometer lang. 1870 war die Bahn zwischen Eger und Wien fertiggestellt. In Wien gab es nur einen behelfsmäßigen Bahnhof. Am 4. Juni 1872 wurde der [[Franz-Josefs-Bahnhof]] dem Verkehr übergeben.<br/>
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Der Bau der Bahnlinie wurde von Fürst [[Johann Adolf von Schwarzenberg]] initiert, welcher Steinkohle vom Pilsner Becken nach Wien transportieren wollte. Am 11. November 1866 war der Baubeginn der Bahn zwischen Eger (Cheb) und Wien in Frauenberg (Hluboká nad Vltavou) (Schloss der Schwarzenberg) bei Budweis (České Budějovice). Die Strecke war 455 Kilometer lang. 1870 war die Bahn zwischen Eger und Wien fertiggestellt. In Wien gab es nur einen behelfsmäßigen Bahnhof. Am 4. Juni 1872 wurde der [[Franz-Josefs-Bahnhof]] dem Verkehr übergeben.<br/>
 
Vom Bahnknoten Gmünd (heute: České Velenice) wurde eine Bahnverbindung über Tabor (Tábor) nach Prag errichtet. So war im Jahr 1871 der Ausbau des Hauptliniennetzes (715 Kilometer) abgeschlossen. Die Nebenlinien erschließen das nordöstliche  Waldviertel.
 
Vom Bahnknoten Gmünd (heute: České Velenice) wurde eine Bahnverbindung über Tabor (Tábor) nach Prag errichtet. So war im Jahr 1871 der Ausbau des Hauptliniennetzes (715 Kilometer) abgeschlossen. Die Nebenlinien erschließen das nordöstliche  Waldviertel.
  
Neben dem wirtschaftlichen Faktor landwirtschaftliche und industrielle Produkte von Westböhmen nach Wien zu transportieren, ergab noch ein Nebeneffekt, dass man die in den Oberschichten beliebten Kurorte Karlsbad (Karlovy Vary) und Marienbad (Mariánské Lázně) in Böhmen gut mit der Bahn erreichen konnte. Durch den Verkehrsaufschwung war es dann notwendig geworden, die Bahnlinie zwischen 1889 bis 1905 doppelgleisig auszubauen. Dies ist auch im Zusammenhang  der Übernahme der Franz-Josefs-Bahn von der k.k.Staatsbahn (1884) zu sehen. Bei solchen Gelegenheiten wurden stets die Bahnhöfe neu erbaut, damit sie den Normalien der Staatsbahnen entsprachen.
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Neben dem wirtschaftlichen Faktor, landwirtschaftliche und industrielle Produkte von Westböhmen nach Wien zu transportieren, ergab noch ein Nebeneffekt:dass man die in den Oberschichten beliebten Kurorte Karlsbad (Karlovy Vary) und Marienbad (Mariánské Lázně) in Böhmen gut mit der Bahn erreichen konnte. 1884 wurde die Bahn von der k.k. Staatsbahn übernommen. Der Verkehrsaufschwung machte es notwendig, die Bahnlinie von 1889 bis 1905 doppelgleisig auszubauen.  
  
Nach 1918 wurde der Bahnknotenpunkt České Velenice der Tschechoslowakei zugesprochen, und die einstige Bedeutung der Strecke als Bahnverbindung nach Böhmen ging verloren. Zwischen 1959 und 1967 wurde das zweite Streckengleis zwischen Gmünd und Absdorf-Hippersdorf abgebaut. Im Jahr 1995 war die Elektrifizierung der Franz-Josefs-Bahn zwischen Wien und der Staatsgrenze abgeschlossen.  
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Nach 1918 wurde der Bahnknotenpunkt České Velenice (Gmünd Böhmzeil) der Tschechoslowakei zugesprochen, und die einstige Bedeutung der Strecke als Bahnverbindung nach Böhmen ging sukzessive verloren. 1959 bis 1967 wurde das zweite Streckengleis zwischen Gmünd und Absdorf-Hippersdorf abgebaut; in der Zeit des "Eisernen Vorhangs" gab es weniger Verkehr. Nach dem Ende des "Ostblocks" wurde das Interesse an der Bahn wieder größer: 1995 war die Elektrifizierung der Franz-Josefs-Bahn zwischen Wien und der Staatsgrenze abgeschlossen.  
  
Während in den 1990er Jahren noch internationale Züge Wien-Prag-Berlin ("Vindobona")  verkehrten, hat die Bahn heute nur noch regionale Bedeutung. Die internationalen Züge werden über die [[Nordbahn]] geführt.   
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Während in den 1990er Jahren hier noch internationale Züge Wien-Prag-Berlin ("Vindobona")  verkehrten, hat die Bahn heute nur noch regionale Bedeutung. Die internationalen Züge werden über die [[Nordbahn]] geführt.   
 
    
 
    
 
Nach Plänen der EU soll diese Bahnlinie bis 2030 für den internationalen Verkehr aufgewertet werden.
 
Nach Plänen der EU soll diese Bahnlinie bis 2030 für den internationalen Verkehr aufgewertet werden.

Version vom 31. Oktober 2016, 14:14 Uhr

Ferienkolonie "Wiener Kinder auf's Land" am Franz-Josefs-Bahnhof, 1916
Daten zum Eintrag
Datum von 1870
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 31.10.2016 durch DYN.wolfgang j kraus
Bildname HMW 041347.jpg
Bildunterschrift Ferienkolonie "Wiener Kinder auf's Land" am Franz-Josefs-Bahnhof, 1916

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Die k.k. privilegierte Kaiser Franz Josefs-Bahn war eine private Eisenbahngesellschaft, welche ihren Namen zu Ehren von Kaiser Franz Joseph I. erhalten hatte.

Der Bau der Bahnlinie wurde von Fürst Johann Adolf von Schwarzenberg initiert, welcher Steinkohle vom Pilsner Becken nach Wien transportieren wollte. Am 11. November 1866 war der Baubeginn der Bahn zwischen Eger (Cheb) und Wien in Frauenberg (Hluboká nad Vltavou) (Schloss der Schwarzenberg) bei Budweis (České Budějovice). Die Strecke war 455 Kilometer lang. 1870 war die Bahn zwischen Eger und Wien fertiggestellt. In Wien gab es nur einen behelfsmäßigen Bahnhof. Am 4. Juni 1872 wurde der Franz-Josefs-Bahnhof dem Verkehr übergeben.
Vom Bahnknoten Gmünd (heute: České Velenice) wurde eine Bahnverbindung über Tabor (Tábor) nach Prag errichtet. So war im Jahr 1871 der Ausbau des Hauptliniennetzes (715 Kilometer) abgeschlossen. Die Nebenlinien erschließen das nordöstliche Waldviertel.

Neben dem wirtschaftlichen Faktor, landwirtschaftliche und industrielle Produkte von Westböhmen nach Wien zu transportieren, ergab noch ein Nebeneffekt:dass man die in den Oberschichten beliebten Kurorte Karlsbad (Karlovy Vary) und Marienbad (Mariánské Lázně) in Böhmen gut mit der Bahn erreichen konnte. 1884 wurde die Bahn von der k.k. Staatsbahn übernommen. Der Verkehrsaufschwung machte es notwendig, die Bahnlinie von 1889 bis 1905 doppelgleisig auszubauen.

Nach 1918 wurde der Bahnknotenpunkt České Velenice (Gmünd Böhmzeil) der Tschechoslowakei zugesprochen, und die einstige Bedeutung der Strecke als Bahnverbindung nach Böhmen ging sukzessive verloren. 1959 bis 1967 wurde das zweite Streckengleis zwischen Gmünd und Absdorf-Hippersdorf abgebaut; in der Zeit des "Eisernen Vorhangs" gab es weniger Verkehr. Nach dem Ende des "Ostblocks" wurde das Interesse an der Bahn wieder größer: 1995 war die Elektrifizierung der Franz-Josefs-Bahn zwischen Wien und der Staatsgrenze abgeschlossen.

Während in den 1990er Jahren hier noch internationale Züge Wien-Prag-Berlin ("Vindobona") verkehrten, hat die Bahn heute nur noch regionale Bedeutung. Die internationalen Züge werden über die Nordbahn geführt.

Nach Plänen der EU soll diese Bahnlinie bis 2030 für den internationalen Verkehr aufgewertet werden.

Literatur

  • Franz Rudolf: 100 Jahre Franz-Josefs-Bahn Wien - Eggenburg (Festschrift anlässlich des Jubiläums, hg. v. Komitee 100 Jahre Franz-Josefs-Bahn Wien - Eggenburg]Wien 1970.
  • Festschrift anläßlich des Jubiläums 125 Jahre Franz-Josef-Bahn. Vom Dampfbetrieb zur (...) Elektrifizierung, (hg. v. Österreichische Bundesbahnen, Bundesbahndirektion Wien, Pressestelle. Red. Harald Schörner), Wien [1995].
  • Alfred Wolf: Die Franz-Josefs-Bahn und ihre Nebenbahnen. Wien: Suttonverlag 2006. S.10 ff.
  • Werner Prokopp: Die Franz Josefs Bahn / Von Wien FJB nach Sigmundsherberg in Bildern ( BAHNoptikum; 1 ), Wien 2013.

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