Feuerwerk

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Feuerwerk. Die Anfänge pyrotechnischer Experimente gehen in Wien auf das beginnende 17. Jahrhundert zurück; als Meister in der Kunst galt der Zeugwart Anton Ospel. Die Proben dieser Kunstfeuerwerke wurden zumeist in der Klosterneuburger Au und in der Spittelau vorgenommen; am 16. November 1732 wurde eine Vorführung von Hof, Adel, Generalität, Bürgermeister und Rat besucht. Allmählich entwickelten sich Feuerwerke in den Sommer- und Herbstmonaten zu den beliebtesten Abendunterhaltungen. Als erster erhielt der Italiener Girandolini die Befugnis, im Augarten und auf den Praterwiesen Vorstellungen gegen Eintrittsgebühr zu geben; auch Johann und Georg Liedl und Ospel waren als Feuerwerker tätig. Als Johann Georg Stuwer („k. k. privilegierter Kunst- und Lustfeuerwerker") 1773 im Prater sein erstes Feuerwerk abbrannte, überflügelte er durch prächtige und ideenreiche Schauspiele (deren „Themen" aus verschiedenen Gebieten gewählt wurden) rasch seine Konkurrenten; bis 1799 folgten unzählige weitere Vorführungen. Der enorme Andrang (man berichtet von 30.000-40.000 Zuschauern) machte sogar strenge Verkehrsregelungen erforderlich. 1776 fand ein spektakuläres Feuerwerk am Annentag statt. 1774-1776 brannte Girandolini in der Nähe des Tabors Feuerwerke ab, 1773 der Franzose Malo im Stadtgut und 1777 Tobias Heim im Prater. Ab 1777 fanden die Feuerwerke auf der Feuerwerkswiese (Gegend der heutigen Stuwerstraße) statt; hier ließ Stuwer die Gerüste und eine Zuschauertribüne errichten. Am 6. Juli 1784 ließ er (angeregt durch den Ballonaufstieg der Brüder Montgolfier 1783) während einer Vorführung einen bemannten, jedoch mit Seilen verankerten Ballon aufsteigen; am 25. August kam es zur ersten (unfreiwilligen) Ballonfreifahrt eines bemannten Ballons, als der Wind die Halteseile gesprengt hatte. Unter dem Motto „Tag der Dankbarkeit" brannte Stuwer am 29. September 1799 sein letztes Feuerwerk ab († 4. Jänner 1802) und übergab seinem Sohn Kaspar Stuwer die Aufgabe, die Tradition des Wiener Kunstfeuerwerks weiterzuführen. Dieser brannte unter anderem am 29. September 1814 während des Wiener Kongresses jenes große Feuerwerk im Prater ab, dem Kaiser Franz mit allen damals in Wien weilenden Fürstlichkeiten beiwohnte. Nach Kaspars Tod (1819) übernahm dessen Sohn Anton († 1858) die pyrotechnischen Vorführungen; unter ihm entfalteten sich die Feuerwerke zu einer nie gesehenen Farbenpracht. Ihm folgte noch sein gleichnamiger Sohn, der am 10. September 1879 in der Hietzinger Neuen Welt sein letztes größeres Feuerwerk abbrannte.

Literatur

  • Gerda Barth, F. u. Spektakel im alten W. (Kat. 195. Wechselausst. WStLB; 1982);
  • Leopoldstadt, 273f.;
  • Pemmer-Lackner, Prater, 36ff.;
  • Hkde. Prater, 50ff.