Erste Oesterreichische Seifensieder-Gewerks-Gesellschaft „Apollo“: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahr 1833 vereinigten sich sechs Wiener Seifensieder und Talgschmelzer um in [[Penzing (Vorort)]] außerhalb der Verzehrsteuerlinie eine große Talgschmelze zu errichten, um ein Ersatzprodukt für die teuren Wachskerzen zu produzieren. Einige Jahre später ermöglichte die vom französischen Chemiker Chevreul entdeckte Aufspaltung von Fettsäuren die Produktion von Stearin. Diese sollte auch in der Habsburgermonarchie eingeführt werden, worauf die vereinigten Seifensieder sich durch weitere Zugänge zur Gesellschaft „Apollo“ vereinigten. Eine 1837 errichtete Fabrik in Steinhof bei [[Liesing]] zur Produktion von Stearinkerzen der Gebrüder Schrader wurde 1840 von der Gesellschaft gekauft und die Fabrikation in den [[Apollo-Kerzenfabrik (7)|Apollosaal]] nach Wien verlegt. Die technische Leitung hatte Georg Hartl. Die Apollokerzen wurden zu einem großen Verkaufserfolg. 1850 wurde die Fabrikation um einen Standort in [[Penzing (Vorort)]] erweitert, der für die Exportproduktion diente. Die Produktpalette erweiterte die Apolloseife. Im Jahr 1862 nahm das Unternehmen in Penzing die Glyzerinproduktion auf, 1872 mit der Destillation des Rohglyzerins mit überhitztem Wasserdampf auch zur Herstellung von Nitroglyzerin. 1876 wurde schließlich auch die Magarineproduktion aufgenommen. Durch einen Brand verlagerte sich die Produktion vom Apollosaal 1876 nach [[Simmering (Vorort)]]. 1891 lösten einige Gesellschaftsmitglieder ihre in Wien befindliche Produktion auf und vereinigten sie mit „Apollo“. Die Seifen- und Kerzenproduktion wurde in der Simmeringer Fabrik konzentriert, die Parfümeriewarenproduktion, dazu Magarine und Glyzerin in Penzing. Die Motorenleistung der sechs Dampfmaschinen betrug im Jahr 1898 250 PS. Beschäftigt waren in diesem Jahr etwa 600 Arbeiter und 60 Beamte.   
 
Im Jahr 1833 vereinigten sich sechs Wiener Seifensieder und Talgschmelzer um in [[Penzing (Vorort)]] außerhalb der Verzehrsteuerlinie eine große Talgschmelze zu errichten, um ein Ersatzprodukt für die teuren Wachskerzen zu produzieren. Einige Jahre später ermöglichte die vom französischen Chemiker Chevreul entdeckte Aufspaltung von Fettsäuren die Produktion von Stearin. Diese sollte auch in der Habsburgermonarchie eingeführt werden, worauf die vereinigten Seifensieder sich durch weitere Zugänge zur Gesellschaft „Apollo“ vereinigten. Eine 1837 errichtete Fabrik in Steinhof bei [[Liesing]] zur Produktion von Stearinkerzen der Gebrüder Schrader wurde 1840 von der Gesellschaft gekauft und die Fabrikation in den [[Apollo-Kerzenfabrik (7)|Apollosaal]] nach Wien verlegt. Die technische Leitung hatte Georg Hartl. Die Apollokerzen wurden zu einem großen Verkaufserfolg. 1850 wurde die Fabrikation um einen Standort in [[Penzing (Vorort)]] erweitert, der für die Exportproduktion diente. Die Produktpalette erweiterte die Apolloseife. Im Jahr 1862 nahm das Unternehmen in Penzing die Glyzerinproduktion auf, 1872 mit der Destillation des Rohglyzerins mit überhitztem Wasserdampf auch zur Herstellung von Nitroglyzerin. 1876 wurde schließlich auch die Magarineproduktion aufgenommen. Durch einen Brand verlagerte sich die Produktion vom Apollosaal 1876 nach [[Simmering (Vorort)]]. 1891 lösten einige Gesellschaftsmitglieder ihre in Wien befindliche Produktion auf und vereinigten sie mit „Apollo“. Die Seifen- und Kerzenproduktion wurde in der Simmeringer Fabrik konzentriert, die Parfümeriewarenproduktion, dazu Magarine und Glyzerin in Penzing. Die Motorenleistung der sechs Dampfmaschinen betrug im Jahr 1898 250 PS. Beschäftigt waren in diesem Jahr etwa 600 Arbeiter und 60 Beamte.   
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==Quellen==
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++477d874d-45d9-4721-9817-373075f75c11VERA#Akt_____477d874d-45d9-4721-9817-373075f75c11VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, A4/S234: Firmenakt: S234 Erste österr. Seifensieder-Gewerkgesellschaft]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++6628dc8f-564b-4be9-96bd-82716a9f2ec4VERA#Stueck__6628dc8f-564b-4be9-96bd-82716a9f2ec4VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/2: Ges 2/102: Erste österr. Seifensieder Gewerksgesellschaft]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++f91d5dfb-f68f-4b98-a695-d5cb8582b6b2VERA#Stueck__f91d5dfb-f68f-4b98-a695-d5cb8582b6b2VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/30: Ges 30/200: Erste österr. Seifensieder Gewerksgesellschaft]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++7b756dc7-ce3c-4541-a40e-9248d029cd91VERA#Stueck__7b756dc7-ce3c-4541-a40e-9248d029cd91VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/38: Ges 38/210: Erste österr. Seifensieder Gewerksgesellschaft; Erste österr. Seifensieder-Gewerksgesellschaft "Apollo"]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++5fea34a3-85f0-412f-9c6b-848774d71ffdVERA#Stueck__5fea34a3-85f0-412f-9c6b-848774d71ffdVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/59: Ges 59/127: Erste österr. Seifensieder Gewerksgesellschaft "Apollo"]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++ccd32c4b-e01b-444e-960a-61619ab6e223VERA#Stueck__ccd32c4b-e01b-444e-960a-61619ab6e223VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B78/10: C 10/114: Erste österr. Seifensieder-Gewerks-Gesellschaft Apollo,Gesellschaft m.b.H.]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
 
* Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 6, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 37f.
 
* Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 6, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 37f.

Aktuelle Version vom 1. September 2023, 10:49 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1833
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 45703
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
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Letzte Änderung am 1.09.2023 durch WIEN1.lanm08jan

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Im Jahr 1833 vereinigten sich sechs Wiener Seifensieder und Talgschmelzer um in Penzing (Vorort) außerhalb der Verzehrsteuerlinie eine große Talgschmelze zu errichten, um ein Ersatzprodukt für die teuren Wachskerzen zu produzieren. Einige Jahre später ermöglichte die vom französischen Chemiker Chevreul entdeckte Aufspaltung von Fettsäuren die Produktion von Stearin. Diese sollte auch in der Habsburgermonarchie eingeführt werden, worauf die vereinigten Seifensieder sich durch weitere Zugänge zur Gesellschaft „Apollo“ vereinigten. Eine 1837 errichtete Fabrik in Steinhof bei Liesing zur Produktion von Stearinkerzen der Gebrüder Schrader wurde 1840 von der Gesellschaft gekauft und die Fabrikation in den Apollosaal nach Wien verlegt. Die technische Leitung hatte Georg Hartl. Die Apollokerzen wurden zu einem großen Verkaufserfolg. 1850 wurde die Fabrikation um einen Standort in Penzing (Vorort) erweitert, der für die Exportproduktion diente. Die Produktpalette erweiterte die Apolloseife. Im Jahr 1862 nahm das Unternehmen in Penzing die Glyzerinproduktion auf, 1872 mit der Destillation des Rohglyzerins mit überhitztem Wasserdampf auch zur Herstellung von Nitroglyzerin. 1876 wurde schließlich auch die Magarineproduktion aufgenommen. Durch einen Brand verlagerte sich die Produktion vom Apollosaal 1876 nach Simmering (Vorort). 1891 lösten einige Gesellschaftsmitglieder ihre in Wien befindliche Produktion auf und vereinigten sie mit „Apollo“. Die Seifen- und Kerzenproduktion wurde in der Simmeringer Fabrik konzentriert, die Parfümeriewarenproduktion, dazu Magarine und Glyzerin in Penzing. Die Motorenleistung der sechs Dampfmaschinen betrug im Jahr 1898 250 PS. Beschäftigt waren in diesem Jahr etwa 600 Arbeiter und 60 Beamte.

Quellen

Literatur

  • Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 6, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 37f.